Lockumenta

Wilma hat im Volksfreund erstmals den Herrn Lotti ohne Toupet singen gesehen. Dass der sich nicht mehr traut, künstliche Haare zu tragen, hat sie tief deprimiert. Weil Kerzchen anzünden in diesem Fall nichts hilft, will sie aus Solidarität jetzt zum Weddlia-Perücken-Tag vielleicht an einem Brückentag aufrufen.

Ihre Idee: Dann gehen alle mit Haarteil in die Stadt und fragen sich dann gegenseitig "Kennen wir uns?" Locken-Parade statt Love-Parade halt. Könnte gehen. Jetzt hat Wilma das ihren Freundinnen erzählt. Eine ist ganz bekloppt. Die will das Ganze einfach als Außenaktion der aktuellen Documenta anmelden.

Denn bei der großen, modernen Kunstausstellung soll es ja aktuell darum gehen, dass man gar nichts verstehen soll, muss, darf oder kann. Und alle finden das sensationell, schlau und schön wenn nicht auch schockierend und sexy!
So ganz habe ich das nicht verstanden, aber passt schon.

Es geht um eine Erfahrung. "Bei uns wäre es halt eine Behaarung", meint Wilmas überkandidelte Bekannte: "Das ist existenziell! Wie atmen. Urkunst Haarwuchs. Wir nennen unsere Perücken-Live-Performance Lockumenta." Wilma fordert: "Und Helmut Lotti singt. Mit Toupet."

Der Bürgermeister muss natürlich auch Solidaritäts-Kunst-Perücke tragen: blonde Locken vielleicht, gerne Schnauzer dazu. Alles wird gut. Auch das mit der Kunst in Wittlich - und Kassel sowieso.

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