Erhöhte Strahlung in Cattenom vertuscht?

Wie genau waren die Messungen zur Radioaktivität im Kernkraftwerk Cattenom in Lothringen? Die französische Atomaufsicht hat jedenfalls allen 58 Kernkraftwerken in Frankreich die Erlaubnis entzogen, die Strahlenwerte selbst zu messen. Sie seien an allen Standorten zu ungenau gewesen.

Cattenom/Mainz. Bei den Strahlenmessungen rund um die 58 Atomkraftwerke in Frankreich ist gemauschelt worden. Das jedenfalls behauptet die französische Atomaufsicht. Sie hat allen Kernkraftwerken im Land die Erlaubnis entzogen, selbst die Radioaktivität zu messen. Bei den Messungen von Luft und Wasser habe es "Verzerrungen" gegeben, hieß es bei der Behörde. Einige Messungen sollen bis zu 40 Prozent von der tatsächlichen Strahlenbelastung abgewichen sein. Auch das Kernkraftwerk Cattenom an der Obermosel, unweit der Grenze zu Rheinland-Pfalz, Saarland und Luxemburg, ist vom Verbot betroffen.

Unklar ist aber, ob es dort auch zu einer möglicherweise beschönigenden Messung gekommen ist. Laut rheinland-pfälzischem Umweltministerium haben die vom Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht selbst vorgenommenen Untersuchungen keine Abweichungen zu den aus Cattenom gemeldeten Werten ergeben. Trotzdem fordert das Ministerium Aufklärung über die Qualität der Messungen auf französischer Seite. Das Thema soll in der deutsch-französischen Kommission für die Fragen der Sicherheit kerntechnischer Einrichtungen erörtert werden. Umweltschützer befürchten, dass jahrelang erhöhte Strahlenwerte vertuscht worden sind.

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