Aus stürmischer See in ruhigere Gewässer

Neuer Name, neue Rechtsform, neue Perspektiven: Knapp zehn Jahre nach seinem Beinahe-Bankrott ist der katholische Gesundheitskonzern Caritas Trägergesellschaft Trier (ctt) aus dem Gröbsten heraus. Eine gute Nachricht für Einrichtungen, Mitarbeiter und Patienten.

Trier. Schwester Basina Kloos, Generaloberin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, bemüht an diesem Morgen in der Trierer ctt-Zentrale maritime Vergleiche, um die vergangenen sechs Jahre zusammenzufassen. Die ctt-Vorstände hätten das Schiff auch in stürmischer See auf Kurs gehalten und in ruhigere Gewässer geführt, lobt die einflussreiche Kirchenfrau. Jetzt sei die Phase der Konsolidierung abgeschlossen, die ctt habe gute Perspektiven für eine erfolgreiche Zukunft.

Was so nüchtern und sachlich klingt, war in Wirklichkeit ein Kraftakt mit zunächst ungewissem Ausgang. Der Mainzer Karl Kardinal Lehmann hatte die Generaloberin bei der ctt-Rettung einst um Hilfe gebeten, weil sich die Waldbreitbacher Franziskanerinnen mit ihrer Marienhaus GmbH schon seit langem erfolgreich auf dem deutschen Gesundheitsmarkt behaupteten. Zwei weitere katholische Orden sprangen dem ctt-Rettungsbündnis bei.

Knapp sechs Jahre später ist der einst finanziell marode Verein aus dem Schlimmsten heraus, wurden die Schulden von 140 Millionen auf 50 Millionen Euro abgebaut (siehe Interview). In den Einrichtungen wird wieder investiert, die Zeit der Nullrunden ist für die Beschäftigten vorbei. Dass für die ctt neue Zeiten anbrechen, wollen die Verantwortlichen jetzt auch durch eine Änderung des Namens und der Rechtsform dokumentieren. Das Kürzel ctt bedeutet ab sofort Cusanus Trägergesellschaft Trier - in Erinnerung an den Theologen Nikolaus von Kues. Aus dem Verein ctt wird eine Kapitalgesellschaft, deren Anteile wiederum von der kirchlichen Hildegard Stiftung (benannt nach der Ordensfrau Hildegard von Bingen) gehalten werden. Deren Vorstands-Chefs sind Schwester Basina Kloos und der Generalobere der Barmherzigen Brüder Trier, Bruder Peter Berg. Beide Orden zählen zu den größten katholischen Akteuren auf dem deutschen Pflege- und Gesundheitsmarkt (siehe Extra). "Durch die ctt-GmbH schaffen wir erstmals eine Klammer mit der Möglichkeit, Verbünde zu gründen und unsere Angebote abzustimmen", sagt Bruder Peter Berg.

Extra

Die Marienhaus GmbH betreibt 50 Krankenhäuser, Reha-Kliniken und Altenpflege-Heime mit 11 000 Mitarbeitern. Die Barmherzigen Brüder haben 30 Einrichtungen mit 9000 Mitarbeitern, die ctt hat 30 Einrichtungen mit 5000 Mitarbeitern. (sey)

hintergrund

Zur ctt gehören unter anderem: Krankenhaus Bernkastel-Wittlich, Haus auf dem Wehrborn in Aach. Zur Marienhaus GmbH: Kliniken in Bitburg und Trier-Ehrang. Zu den Barmherzigen Brüdern: Trierer Brüderkrankenhaus; Schönfelderhof.

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