Auf dem Boden der Tatsachen

Seit zwölf Jahren spielen Triers Basketballer auf dem gleichen Parkettboden. Nun scheint das Holz so marode, dass die BBL bis März einen neuen Boden fordert. Dieser kostet 80 000 Euro, zur Co-Finanzierung soll auch ein Trierer Unternehmen eingebunden werden.

 Die Basketball-Bundesliga fordert, dass der Parkettboden in der Arena Trier (hier TBB-Spieler Derek Raivio, links, und Oldenburgs Jason Gardner) erneuert wird. TV-Foto: Willy Speicher

Die Basketball-Bundesliga fordert, dass der Parkettboden in der Arena Trier (hier TBB-Spieler Derek Raivio, links, und Oldenburgs Jason Gardner) erneuert wird. TV-Foto: Willy Speicher

Trier. Als Legende Carl Brown seine erste Spiele für Trier (damals noch TVG) machte, war er schon da. Die Rede ist nicht nur von Masseur Aggy Mock, sondern auch vom Parkettboden. 1996 einigte sich die Bundesliga darauf, nach südeuropäischem Vorbild auf einheitlichen Böden zu spielen. Die Stadt Trier erwarb damals für 180 000 D-Mark ein solches Parkett für die Halle am Mäusheckerweg. Als die Basketballer 2003 in die neue Arena umzogen, wanderte der Boden, der für jedes Spiel auf- und wieder abgebaut wird, mit. Er wechselte den Besitzer, denn von nun an kümmerte sich die Castel GmbH, der Betreiber der Arena, um Unterhaltung, Lagerung und Reparaturen des Holzbodens. Der Zahn der Zeit nagt schon länger am Parkett, nun scheint das Ende gekommen. Laut BBL hält ein Boden selbst bei optimaler Behandlung nur acht Jahre. "Ich wundere mich, dass er überhaupt so lange gehalten hat", sagt Sportdezernent Georg Bernarding.

In einem Schreiben fordert die BBL die Trierer nun unmissverständlich zum Handeln auf. "Die Parkettplatten weisen aufgequollene und aufgebrochene sowie geschliffene Ecken auf. Dies stellt eine potenzielle Gefahrenquelle für Spieler dar und könnte zu erheblichen Problemen mit den Berufsgenossenschaften führen", heißt es in dem Brief. Und weiter: "Nach sorgsamer Prüfung kommt die BBL zur Erkenntnis, dass der Boden keinem BBL-Standard entspricht und bis zum 1. März 2009 ausgetauscht werden muss. Ein nicht vorhandener Parkettboden führt unweigerlich zur Verweigerung der Lizenz."

Modell zur Finanzierung ist in der Mache



Des Problems sind sich alle bewusst, derzeit wird nach Finanzierungsmöglichkeiten gesucht. Einig sind sich TBB-Manager Lothar Hermeling und Arena-Chef Wolfgang Esser in einem Punkt: "Eine Fristverlängerung bis Saisonende bekommen wir durch", sagt Hermeling, "aber dann ist endgültig Schluss." Was den Kauf des Bodens (Kosten rund 80 000 Euro) betrifft, sieht sich die TBB nicht in der Pflicht. "Wir zahlen Hallenmiete, und im Vertrag steht, dass wir von der Arena eine spielfähige Halle übergeben bekommen, dazu gehört auch ein Boden", meint der Manager. Die Stadt, so Sportdezernent Bernarding, wird nicht direkt für Kosten aufkommen, wohl aber als 40-prozentiger Gesellschafter der Castel GmbH. "Wir werden mit den beiden anderen Gesellschaftern reden, wie das bezahlt wird", meint Bernarding. Wolfgang Esser bastelt derweil schon an einem Finanzierungsmodell. "Wir wollen ein Trierer Unternehmen, mit dem es schon fruchtbare Gespräche gab, als Co-Finanzierer mit ins Boot holen", sagt der Arena-Chef. Um welche Firma es sich handelt, wollte er nicht preisgeben. Um dieses Geld zu bekommen, muss natürlich eine Gegenleistung erbracht werden. Ideal - so Esser - wäre eine Werbefläche auf dem Boden. Das geht aber nicht so einfach, meint Hermeling: "Wir haben drei Werbeflächen auf dem Boden - Mittelkreis, Freiwurfkreis und Grundlinie, die entweder vermarktet sind oder werden. Wir sind auf diese Einnahmen angewiesen." Noch ist Werbung an den Seitenlinien der BBL-Hallen verboten, doch Hermeling will beim nächsten Treffen der Bundesliga-Vereine einen Vorstoß zur Vermarktung machen - dann könnte der "Boden-Mit-Finanzierer" auch seinen Werbeplatz bekommen. Hermeling: "Wir sind gerne zu Gesprächen mit der Arena und der Stadt über eine Lösung bereit, aber es muss sich um ein beidseitiges Entgegenkommen handeln."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort