Basketball: Gladiators Trier reisen zum Auswärtsspiel nach Dresden und haben einen Philosophen im Gepäck

Trier · Für Basketball-Zweitligist Römerstrom Gladiators Trier steht an diesem Wochenende die längste Auswärtsreise der Saison an: Am Sonntag tritt Trier bei den Dresden Titans an (16 Uhr). Warum ein Philosoph mit auf die Reise nach Sachsen geht und was die Spielweise der Dresdner zum Spektakel macht, hat der TV mit Marco van den Berg und Jack Eggleston besprochen.

Die Fahrt wird lang, sehr lang, länger geht's gar nicht - jedenfalls nicht in dieser Saison. Gut 630 Kilometer liegen vor den Zweitliga-Basketballern der Gladiators Trier, wenn sie amSamstagmorgen mit dem Bus in Richtung Dresden aufbrechen, wo sie am Sonntag auf den Tabellenvorletzten Dresden Titans treffen (16 Uhr). "Acht Stunden im Bus sind kein Spaß", gesteht Trainer Marco van den Berg, "aber da müssen wir durch, können ja nichts daran ändern". Außerdem, so erzählt der Niederländer, wisse er sehr genau, wie er die Zeit im Bus sinnvoll nutzen könne. "Ich habe immer Bücher dabei, diesmal das Werk ,Sein und Zeit' von Philosoph Martin Heidegger."
Dresdner Basketball-Spektakel
Glaubt man den Worten van den Bergs, dann verfolgt auch der Gegner aus der Elbmetropole trotz bisher null Punkten aus vier Spielen eine klare Philosophie. Vereinfacht gesagt lautet sie: Ab nach vorne, Ball reinhauen! "Sie bringen den Ball möglichst schnell nach vorne und versuchen innerhalb von wenigen Sekunden, einen freien Schützen zu finden, um sofort abzuschließen", erklärt der Trainer, "besonders stark sind sie von der Dreier-Linie". Die Spiel-Philosophie sei mit der von Bundesligist Phoenix Hagen zu vergleichen, die seit Jahren für ihren Hochgeschwindigkeits-Basketball bekannt sind, der meist zu Endständen jenseits der 90-Punkte-Marke führt.
So ist es auch bei Dresden. Der Aufsteiger hat die meisten Punkte in der Liga erzielt, jedoch auch die meisten hinnehmen müssen. Besonders kurios: Gegen Paderborn gab es vor zwei Wochen eine 125:130-Niederlage nach zwei Verlängerungen. "Wir dürfen uns nicht auf dieses Tempo einlassen, uns nicht mitziehen lassen, sondern versuchen, unser Spiel ruhig durchzuspielen", erklärt van den Berg. "Wenn wir das schaffen, werden wir das Spiel gewinnen."
Auch Triers Mann mit der Trikotnummer 23, Jack Eggleston, weiß vom Dresdner Hochgeschwindigkeits-Express. "Wir müssen sie im Eins-gegen-Eins-Duell stoppen. Wir haben die Qualität, dort zu gewinnen." Der Mann aus Indianapolis zählt in seinem zweiten Jahr an der Mosel zu den Führungsspielern bei den Gladiatoren, hat sich deutlich weiterentwickelt im Vergleich zu seinem ersten Jahr in Trier. Durch den Weggang von Dwayne Evans habe er nun, wie er sagt, mehr Freiheiten auf dem Feld. "Das tut mir gut, ich fühle mich sehr wohl", sagt Eggleston. Extrem wichtig sei gewesen, dass neben ihm fünf weitere Stammspieler aus der vergangenen Saison in Trier geblieben seien. "Dadurch haben wir nicht bei null angefangen, wissen, was der Trainer verlangt." Wenn im Training einer der Neuen eine Frage habe, müsse nicht immer der Coach einspringen: "Wir Erfahreneren können das auch schon mal regeln - es passt bei uns im Team". Der 27-Jährige ist kein Typ für Showeinlagen, er ist auf dem Feld mehr der unverzichtbare Mann im Hintergrund, einer der für die Mitspieler arbeitet - durchschnittlich sieben Rebounds und drei Assists pro Spiel sind eindeutige Belege dafür.
Der langen Fahrt an die Elbe blickt Eggleston entspannt entgegen. "Klar, es ist immer lockerer zu Hause anzutreten, aber wir müssen uns damit arrangieren, haben das in der vergangenen Saison bei Trips nach Gotha oder Kirchheim auch erfolgreich geschafft."
Bis auf den langzeitverletzten Pablo Coro (Schulter), Sasa Milosevic und Rupert Hennen (beide im Einsatz für die 2. Mannschaft) reist Trier mit dem kompletten Kader nach Dresden. Auch Johannes Joos (Außenbandprobleme) wird dabei sein, "ob er allerdings spielen kann, ist noch offen", berichtet Trainer van den Berg, "das werden wir spontan entscheiden".

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