Ein Krimi - nur ohne Happy End

Trier · Das war nichts für schwache Nerven: Die Römerstrom Gladiators Trier haben am Samstagabend mit 85:88 (78:78;36:41) nach Verlängerung gegen Crailsheim verloren. Am Ende gab’s ein dickes Lob vom Trainer für drei Trierer Nachwuchsspieler.

Trier. Da hat Jermaine Bucknor ganz schön was verpasst am Samstagabend in der Arena Trier. Erst am Montag wird der kanadische Neuzugang zu den Römerstrom Gladiators Trier stoßen, nachdem die Gladiators die Verpflichtung des früheren TBB-Publikumslieblings am späten Freitagabend überraschend verkündet hatten. So verpasst der 33-Jährige am Samstagabend ein Wahnsinnsspiel vor 2117 Zuschauern in der Arena, bei dem sich die Gladiators Bundesliga-Absteiger Crailsheim Merlins am Ende knapp nach Verlängerung mit 85:88 (36:41) geschlagen geben müssen."Das war Werbung für den Basketball", sagt Gladiators-Trainer Marco van den Berg nach der Partie. "Ich bin stolz auf die Jungs, das war eine sehr gute Leistung, deutlich besser als letzte Woche in Heidelberg." Trier zeigte sich von Beginn an deutlich verbessert gegenüber dem 51:91-Debakel aus der Vorwoche bei den Heidelberg Academics. Die Gladiatoren legten ein engagiertes erstes Viertel (29:23) hin und führten bereits nach fünf Minuten mit sechs Zählern (15:9). Gegen die körperlich überlegenen Gäste aus Schwaben hieß das Erfolgsrezept zunächst: Dreier schießen. Von Beginn flogen den Merlins die Bälle um die Ohren, die Gladiatoren schossen, was das Zeug hielt, spielten sich immer wieder freie Würfe heraus und verwandelten sie. Allein Kapitän Simon Schmitz, der eine überragende Leistung zeigte (30 Punkte/4 Assists), versenkte in den ersten zehn Minuten vier Dreier im Crailsheimer Korb. Auch in der Defense agierte das Team richtig stark. Kilian Dietz, Kevin Smit oder Rupert Hennen warfen sich in jeden Ball, sorgten immer wieder für Ballgewinne. Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts wurde dann deutlich, warum Basketball oft als "Spiel der Läufe" bezeichnet wird. Mit einer 12:0-Serie drehten die Crailsheim Merlins die Partie innerhalb von wenigen Minuten. Ein Grund dafür: Trier traf nicht mehr so gut, zudem leistete sich das Team gleich mehrere Unaufmerksamkeiten hintereinander. Einmal stand Johannes Joos bei einem Dreierversuch mit dem Fuß im Aus, einmal schafften es die Gladiators nicht, den Ball beim Einwurf in der vorgegebenen Zeit ins Feld zu bringen. Der Bundesligaabsteiger nutzte das eiskalt aus. Jetzt zeigten die erfahrenen Konrad Wysocki und Kevin Tiggs, warum sie vor kurzem noch bei Tabellenführer Mitteldeutscher BC gewonnen hatten. Gutes Passspiel, gute Laufwege und eiskalter Abschluss. Zur Pause lag Trier knapp hinten (36:41).Die zweite Hälfte startete zunächst gemächlich, es passierte nicht viel. Dann, es waren gerade gut 23 Minuten gespielt, übernahm Brandon Spearman das Kommando. Wieder einmal war der US-Amerikaner mit der Nummer 32 von der gegnerischen Defense nicht zu stoppen. Sorgte mit sehenswerten Aktionen in der Offensive für Jubel unter den knapp 2200 Zuschauern (Saisonrekord). Gemeinsam mit dem bärenstarken Simon Schmitz sorgte Spearman dafür, dass Trier die Partie zum Ende des dritten Viertels wieder drehte (58:57) - ein packendes Duell.Die kuriose Geschichte um die Rückkehr von Jermaine Bucknor lesen Sie auf Seite 19

Trier verteidigte im letzten Viertel weiterhin stark, ließ Crailsheim nicht zur Entfaltung kommen. War ein Gladiator geschlagen, half ein Mitspieler - eine reife Teamleistung. Auch in der Offensive sah's phasenweise richtig gut aus. Das Team von Trainer van den Berg versuchte es nun weniger aus der Distanz, suchte hingegen immer wieder den direkten Weg zum Korb und band die Langen Johannes Joos und Joey van Zegeren gut ins Spiel ein. Nach einem Dreier von Kapitän Schmitz lag Trier knapp vier Minuten vor Spielende mit sechs Punkten vorne (69:63). Ein echtes Herzschlagfinale. Ein Dreier des besten Crailsheimers Chase Griffin wenige Sekunden vor Schluss zum 78:78 machte die Verlängerung perfekt.Hier ging's auf und ab. Mal lag Trier vorne, mal die Gäste. Ein unglaubliches Spiel. Am Ende allerdings bewiesen die Merlins die besseren Nerven, der frühere Bundesligaspieler Konrad Wysocki machte mit einem Dreier den Deckel drauf."Wir definieren uns damit, nie aufzugeben. Das haben wir heute gezeigt. Auch wenn es nicht zum Sieg gereicht hat, kann man zufrieden sein", sagte Triers Trainer. "Besonders freut es mich für Rupi Hennen, Sebastian Herrera und Kilian Dietz - alles Trierer Jungs, die immer mehr Verantwortung übernehmen, das ist eine tolle Entwicklung", findet Triers Coach. Statistik Punkte Trier: Schmitz 30, Hennen 0, Coro 0, Dietz 0, Grün 6, van Zegeren 6, Joos 7, Herrera 2, Spearman 25 - Beste Werfer Crailsheim: Wysocki 17, Griffin 26 - Zuschauer: 2117

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