"Eine Chance für Trier": Das erwarten die Fans von der Saison: Ein Gespräch mit dem "Fastbreak"-Vorsitzenden Schmoll

Trier · Alexander Schmoll lebt Basketball: Der 32-Jährige ist Vorsitzender des Gladiators-Fanclubs "Fastbreak". Seit 20 Jahren besucht er Heimspiele der Trierer Profi-Basketballer. Der TV hat vor dem Saisonstart mit ihm nach vorne geschaut, aber auch einen Blick zurück geworfen.

 Alexander Schmoll. Foto: privat

Alexander Schmoll. Foto: privat

Foto: (g_sport

"Chance" - Es ist dieses Wort, das Alexander Schmoll immer wieder nennt. Chance, ein Begriff, der die aktuelle Situation der Gladiators Trier äußerst präzise beschreibt. Schmoll ist ein positiver Mensch, das wird im Gespräch mit ihm schnell deutlich. Der 32-Jährige ist Basketballfan aus Leidenschaft. Sein Herz hat er vor 20 Jahren an den Trierer Basketball verloren. Angefangen hat alles im Jahr 1995.

Da drängt sich der heute 32-Jährige zum ersten Mal zu einem Heimspiel des TV Germania Trier in die traditionsreiche, oft überfüllte Halle am Mäusheckerweg, in der die Stimmung der Fans meist so hochkocht wie die Körpertemperatur der Spieler auf dem Parkett. Schmoll wird wieder kommen, und wieder, und wieder und wieder ... Er wird Spiele und Spieler sehen, über die Menschen in der Stadt an der Mosel noch Jahre später sprechen werden.

Er spricht noch heute von der "Mäushecker-Fraktion" und meint damit die Fans, die seitdem mit ihm die Heimspiele der Trierer Profi-Basketballer besuchen. Seit dem Umzug in die Arena ist Block P ihr Bereich.

Schmoll ist mittlerweile Vorsitzender des größten Trierer Basketballfanclubs "Fastbreak", mit 327 Mitgliedern. In dieser Funktion hat er in den vergangenen Jahren viel kommen, aber auch viel gehen gesehen: Trainer, Spieler, Vereinsnamen. "Die letzten zehn Jahre sind bekanntlich eher erfolgsneutral verlaufen für den Trierer Basketball", sagt Schmoll, "wenn man es mal diplomatisch ausdrücken will".

Dennoch gibt es immer wieder Highlights: überragende Heimsiege gegen Berlin oder München zum Beispiel, stimmungsvolle Derbys gegen den ewigen Rivalen vom Rhein, die Baskets Bonn, aber auch fast immer einen zermürbenden Kampf gegen den Abstieg. Und dann, der Schock der Insolvenz im Mai 2015. "Das war sehr überraschend, weil ich wirklich nichts geahnt hatte - unglaublich, wie auf einmal so viel Geld fehlen konnte."

Aber Schluss, aus, vorbei - "Das ist Geschichte, es liegt hinter uns, wir müssen jetzt nach vorne schauen", und dann fällt es zum ersten Mal, das eingangs beschriebene Wort: "Was jetzt vor uns liegt, ist eine Chance für den Verein und für die Stadt - der komplette Neuanfang in der zweiten Liga ist die einzige Möglichkeit, die wir haben und die müssen wir nutzen."
"Das Team braucht Zeit"


Vor dem ersten Heimspiel der Saison gegen Baunach am Samstag prophezeit der "Fastbreak"-Vorsitzende: "Wenn die Mannschaft gut in die Saison startet, werden die Fans das honorieren - dann ist ein Schnitt von 3000 Zuschauern durchaus möglich." Auch wenn die Trierer Fans Bundesliga-Duelle gewohnt seien, habe auch die ProA das Potenzial, die Leute zu begeistern. Gerade die Duelle mit Traditionsclubs wie Leverkusen oder Rhöndorf, die es auch schon im Mäusheckerweg gab, könnten viele Zuschauer anlocken. "Die Liga ist attraktiv, das sieht man an Namen wie Derrick Allen (spielt für Vechta, Anm. d. Redaktion) oder Immanuel McElroy (Jena) - da wird es sicherlich einige spannende Duelle geben."

Besonders froh sei er, so betont Schmoll, dass mit Manager Michael Lang ein "echter Profi" an die Mosel gekommen sei. "Es war ganz wichtig, dass die alten Strukturen aufgebrochen werden und alles auf den Prüfstand gestellt wird - das ist der richtige Weg." Zu viel dürfe man im ersten Jahr nach dem Abstieg allerdings noch nicht erwarten. "Das Team ist jung. Es ist ein schöner Mix mit Jungs aus der Region, die sich beweisen können, und Amerikanern wie Brandon Spearman, der ein Spiel allein entscheiden kann." Dennoch mahnt Schmoll zur Geduld: "Das Team braucht Zeit, einen Platz im oberen Mittelfeld halte ich für realistisch."

Schmoll ist anzumerken, wie sehr er sich auf die neue Saison freut. Natürlich hat er sich wieder eine Dauerkarte besorgt. Auch Auswärtsfahrten nach Hamburg und Köln mit einem Fan-Bus sind fest eingeplant, können beim Fanclub gebucht werden. "Ich bin froh, dass es endlich losgeht", sagt er. "Das Schreckenszenario, dass es in Trier keinen Profibasketball-Team mehr geben könnte, haben wir im Fanclub im Mai alle ausgeblendet. Das durfte nicht passieren."
Und dann wagt er den folgenden Ausblick: "Daher ist es großartig, dass die Gladiators in der zweiten Liga antreten können, aber es muss allen klar sein, dass es die letzte Chance für ein Trierer Profi-Basketballteam sein könnte."

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