Kein Blick zurück

Trier/Remich · Seit einem halben Jahr arbeitet Frank Baum als Trainer beim luxemburgischen Erstligisten Musel Pikes Remich. Mit dem früheren Spieler, Co-Trainer und sportlichen Leiter der TBB Trier stehen die Pikes kurz vor dem Einzug in die Play-offs. Dem TV hat Baum erzählt, was er an seinem Team schätzt, worin die Unterschiede zum deutschen Basketball liegen und ob er sich vorstellen könnte, nach Trier zurückzukehren.

Kein Blick zurück
Foto: (g_sport

Trier/Remich. Frank Baum hat den Trierer Basketball nicht vergessen, wie sollte er auch? Mehr als zehn Jahre ist er ein Teil davon gewesen. Der ehemalige Shooting Guard war dabei, als die Trierer 1998 und 2001 in Frankfurt ihre sensationellen Pokal-Triumphe feierten. Er weiß, wie es sich anfühlt, in Trier Erfolg zu haben.
Doch Baum weiß auch, wie es ist, wenn der Erfolg an der Mosel ausbleibt, wenn ein ganzer Verein plötzlich zusammenbricht, insolvent ist, wenn alles auseinanderfällt. Frank Baum hat auch das erlebt, seit der Saison 2013/2014 war er sportlicher Leiter bei der TBB Trier. Nach dem Crash des Vereins hat sich so einiges angestaut bei Frank Baum. Im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund ist dem 44-Jährigen anzumerken, dass ihn die Geschehnisse rund um die TBB Trier noch immer nicht ganz losgelassen haben.
Aussagen von ihm darüber möchte er allerdings nicht in der Zeitung lesen. "Schauen wir doch einfach nach vorne", sagt er im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund, "und sprechen über meine neue Tätigkeit in Luxemburg".
Machen wir: Frank Baum trifft den TV in einem Trierer Café. Er lebt nach wie vor in der Stadt. Nach Ende des Gesprächs wird er sich ins Auto setzen und die gut 40 Kilometer ins luxemburgische Remich fahren. Dort arbeitet der frühere luxemburgische Nationaltrainer seit dem Sommer: er trainiert den luxemburgischen Erstligisten Musel Pikes Remich. Drei Spieltage vor Ende der Hauptrunde belegt sein Team den dritten Platz in der Tabelle. Am letzten Wochenende gab es einen deutlichen Auswärtssieg (89:78) bei Sparta Bartringen - ein wichtiger Sieg im Kampf um ein Play-off-Ticket.
"Wir haben uns vor der Saison geschworen, dass wir um die Meisterschaft mitspielen wollen", erzählt Baum, "das tun wir im Moment, daher bin ich sehr zufrieden mit den Jungs".
Viele seiner Jungs kennt Baum aus seinem ersten Engagement bei den Musel Pikes (2007 bis 2013). Der Altersschnitt liegt bei 22 Jahren, die beiden US-Amerikaner Clancey Rugg und Jarmar Gulley (Baum: "Er hat ProA-Niveau") sind die einzigen Profis im Team, alle anderen Spieler studieren oder haben Jobs außerhalb des Basketballs.
Große Ziele in Remich


"Es ist beeindruckend zu sehen, mit welch professioneller Einstellung die jungen luxemburgischen Spieler arbeiten", betont der gebürtige Leverkusener. "Wir sind ein echtes Team, den Jungs ist es egal, wie lange sie spielen, wie viele Punkte sie machen - jeder hat seine Rolle, mit der er sich im Team einbringt, das macht mich stolz." Vier bis fünf Mal pro Woche trainieren die Musel Pikes, Baum vergleicht sein Team mit einem deutschen Pro-B-Ligisten. "Der Hauptunterschied zum höherklassigen deutschen Basketball ist die Physis, da sind die luxemburgischen Spieler den Deutschen sicherlich unterlegen." Bei einem Kräftemessen vor der Saison gewannen die Gladiators Trier gegen Baums Musel Pikes mit 84:51.
In Remich hat Baum einen unbefristeten Vertrag unterschrieben. Neben der ersten Mannschaft ist er außerdem für die zweite Mannschaft sowie die U16 des Vereins zuständig. Max Hengel, Präsident der Musel Pikes, berichtet: "Die Spieler haben sich Frank alle zurückgewünscht. Es sind ja viele dabei, die er während seiner ersten Zeit aus der Jugend hochgezogen hat - er ist ein Glücksfall für den Verein." Mit Baum, so Hengel, sei es für die Musel Pikes auf lange Sicht durchaus möglich, die luxemburgische Meisterschaft zu gewinnen. Nach zwei Play-off-Finalteilnahmen und einem Pokalsieg (2004) wäre das der größte Erfolg der Vereinsgeschichte.
Kann sich Frank Baum denn nochmal vorstellen, nach Trier zurückzukehren, in welcher Form auch immer? "Das ist für mich kein Thema", sagt Baum zum Abschluss.

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