Basketball: Heute Heimspiel gegen Essen mit Gladiators-Neuzugang Thomas Grün

Trier · Vor dem ersten Heimspiel von Basketball-Zweitligist Römerstrom Gladiators Trier gegen Essen am Samstag (19 Uhr, Arena Trier) hat der TV sich mit Neuzugang Thomas Grün aus Luxemburg getroffen. Dabei verrät der 21-Jährige, was ihn früher schon öfter nach Trier gezogen hat und was er sich für den Basketball in seinem Heimatland wünscht. Doch zuerst gibt’s ein paar Worte auf Letzeburgisch.

Trier. Die Ersten trauen sich nicht, schauen nur kurz im Vorbeigehen herüber. Dann, Thomas Grün sitzt seit knapp 20 Minuten im Außenbereich eines Trierer Cafés, bleiben zwei ältere Herren stehen, überlegen kurz, dann sagt der eine: "Mir hunn dech gechter op der Télé gesinn, maach weider sou!" ("Wir haben dich gestern im Fernsehen gesehen, mach weiter so!" - Grün war am Tag zuvor in einer Sendung des luxemburgischen Fernsehsenders RTL zu Gast, Anm. d. Red.) Grün fängt an zu lachen, als er das hört, dreht sich zu den beiden um, grüßt freundlich und wünscht höflich alles Gute. Die Herren sind lange weitergezogen, als er grinsend erzählt: "Meine Freundin sagt immer aus Spaß zu mir: ,Wenn es mal soweit ist, dass dich Fans auf offener Straße erkennen und ansprechen, dann bist du berühmt' - wenn ich ihr das nun erzähle, wird sie sich kaputtlachen."Die neuen Gladiatoren Teil II Thomas Grün


Berühmt ist Thomas Grün in seinem Heimatland Luxemburg schon seit längerem. Der 21-jährige Neuzugang der Gladiators Trier zählt zu den sportlichen Ausnahmetalenten des Großherzogtums. Er ist der derzeit einzige luxemburgische Basketballer mit einem Profivertrag. Obwohl, gilt Trier für einen Mann aus dem Ländchen wirklich schon als Ausland? "Ich kenne Trier natürlich, war früher öfter privat hier", erzählt Grün, "meistens bin ich dann aber nur zielstrebig zum Saturn in der Innenstadt, habe was gekauft, und bin dann wieder zurück".
Jetzt bleibt Grün aber erst mal länger an der Mosel. Für ein Jahr hat er bei den Gladiators unterschrieben. Gleich im ersten Spiel, beim Auswärtssieg in Köln, zeigte er eine engagierte Leistung und stellte seine Gegenspieler speziell durch seine Statur immer wieder vor Probleme.

Mit 1,96 Meter gehört Grün zu den größten Aufbauspielern der zweiten Basketball-Bundesliga. "Das ist schon ein Vorteil, wenn es in Richtung Korb geht, dann kann ich meine Größenvorteile gegen kleinere Gegenspieler ausspielen", sagt der 21-Jährige. Doch gerade wenn er bei einem Angriff den Ball nach vorne bringe, sei es als größerer Aufbauspieler auch schon mal sehr schwierig, wenn kleine, flinkere Gegenspieler mit sehr hoher Intensität Druck auf ihn ausübten. "Aber daran habe ich mich schon gewöhnt, auch wenn ich in solchen Situationen sicherlich noch weiter an meinem Ballhandling arbeiten muss."
Grün ist keiner, der mit seinen Stärken prahlt, auch keiner, der sich auf dem Erreichten ausruht. Der Sohn einer Französin und eines Luxemburgers hätte es einfach haben können, hätte ein Studium daheim in Luxemburg beginnen und danach vielleicht für eine Bank arbeiten können, Basketball wäre nebenher gelaufen. "Viele machen das so in Luxemburg", erzählt er. "Es herrscht so eine gewisse Gemütlichkeit bei uns, den Leuten geht es sehr gut, sie verdienen gut, warum sollen sie dann ein Wagnis eingehen, und ihr Land verlassen, um zum Beispiel Basketballprofi zu werden?""Großartige Zeit"


Doch Grün hat keinen Bock auf Gemütlichkeit: Mit 16 Jahren verlässt das Talent seine Heimat und wechselt auf das deutsche Basketball-Internat Urspring in der Nähe von Ulm. In der Talentschmiede macht Grün sein Abitur, durchläuft die Jugendteams des Internats und holt 2013 mit Team Urspring die Meisterschaft in der Nachwuchs-Bundesliga (NBBL). "Eine großartige Zeit, Urspring ist wie eine große Familie."

Nach einer Station in Nancy, wo Grün überwiegend für die U21 des französischen Erstligisten spielte, ist der luxemburgische Nationalspieler nun an der Mosel gelandet, hat dort seinen ersten Profivertrag unterschrieben. "Ich bin schon ein bisschen stolz, dass ich das geschafft habe", gesteht er mit einem Lächeln.
Vieles, was er nun im Team von Trainer Marco van den Berg erlebe, sei neu für ihn. "In Frankreich kam man meistens zum Training, machte sich kurz warm, dann wurde gespielt", erzählt Grün. "Bei den Gladiators ist das ganz anders, das Training ist viel detailreicher. Ich muss sagen: Es macht Spaß, ich fühle mich schon richtig wohl."

Die Stimmung bei Heimspielen in der Arena Trier kennt Grün übrigens schon sehr gut. Zwischen 2009 und 2012 saß er öfter in der Halle auf der Tribüne, um seinen luxemburgischen Landsmann Samy Picard im TBB-Trikot spielen zu sehen. Picard gehörte damals zu den größten Talenten im luxemburgischen Basketball, konnte sich in Trier allerdings nicht durchsetzen. Grün will das nun besser machen, das Potenzial dazu hat er allemal. "Ich will mit dem Team in die Playoffs kommen, und ich würde mich freuen", sagt er, "wenn ich mit meinen Leistungen in Trier etwas zu einem Basketball-Aufschwung in Luxemburg beitragen kann".

Extra

Die Römerstrom Gladiators Trier empfangen am Samstag (1. Oktober/19 Uhr, Arena Trier) die Baskets Essen zum ersten Heimspiel der Saison. Das Team aus dem Ruhrgebiet entging in der vergangenen Saison nur knapp der Insolvenz und muss sich in dieser Spielzeit eher in den unteren Tabellenregionen einsortieren. Star des Teams ist der US-Amerikaner Chris Alexander. "Sie haben bei uns nichts zu verlieren, so werden sie auch auftreten", warnt Gladiators-Trainer Marco van den Berg. Gut für Trier: Kapitän Simon Schmitz ist fit und einsatzbereit. Auch Neuzugang Joey van Zegeren ist gesund, allerdings warten die Gladiators beim dem Niederländer noch auf die Spielgenehmigung. "Wir hoffen, dass es pünktlich klappt", sagt van den Berg. mfr

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