Staatsanwalt ermittelt nach TBB-Insolvenz

Trier · Nach der Gründung des neuen Trierer Profibasketballvereins Gladiators sind die Geschehnisse rund um die Insolvenz der TBB Trier in der Stadt in den Hintergrund geraten. Doch das könnte sich nun wieder ändern. Nach TV-Informationen ermittelt die Staatsanwaltschaft Koblenz wegen Insolvenzverschleppung.

Die Insolvenz der TBB Trier könnte ein juristisches Nachspiel haben: Wie die für Wirtschaftsstrafsachen zuständige Staatsanwaltschaft Koblenz dem TV bestätigt, hat sie ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts der Insolvenzverschleppung und des Verstoßes gegen Paragraf 266a Strafgesetzbuch eingeleitet - dahinter steckt: das Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt. Gegen wen sich die Ermittlungen richten, gibt die Staatsanwaltschaft nicht bekannt. "Weitere Auskünfte können nicht erteilt werden", erklärt Oberstaatsanwalt Hans Peter Gandner.

Die verantwortlichen Personen bei der Treveri Basketball AG waren Vorstand Sascha Beitzel, Geschäftsführer Sebastian Merten sowie Geschäftsstellenleiter Bernd Haasenritter. Ex-Vorstand Sascha Beitzel erklärt auf TV-Anfrage, er wisse nichts von derartigen Ermittlungen. Sebastian Merten ist genau wie Bernd Haasenritter nicht zu erreichen. Die Kanzlei des zuständigen Insolvenzverwalters Thomas B. Schmidt bestätigt, dass die Staatsanwaltschaft, wie in solchen Fällen üblich, Unterlagen zu diesem Fall angefordert habe. Eine weitere Stellungnahme zu den Ermittlungen lehnt die Kanzlei jedoch ab.

Im April hatte die Staatsanwaltschaft Koblenz auf TV-Anfrage mitgeteilt, dass aktuell kein Ermittlungsverfahren laufe. Die Behörde betonte allerdings schon damals: "Wird Insolvenz angemeldet, sind die Gerichte verpflichtet, diesen Umstand der Staatsanwaltschaft mitzuteilen. Es wird dann ein sogenanntes Prüfverfahren eingeleitet. In diesem Verfahren wird geprüft, ob der Anfangsverdacht einer Straftat besteht." Ein solches Verfahren laufe derzeit auch im Fall der TBB. Aus dem Prüfverfahren hat sich nun das eingangs erwähnte Ermittlungsverfahren ergeben.

Das Insolvenzverfahren gegen die Treveri Basketball AG wurde Anfang Mai eröffnet. Am 19. März hatten die TBB-Verantwortlichen zuvor verkündet: "Die TBB ist insolvent." Dem Verein fehlten damals mindestens 800 000 Euro - rund ein Drittel des 2,3-Millionen-Etats - bis zum Saisonende. Ab diesem Zeitpunkt übernahm der Insolvenzverwalter Thomas B. Schmidt die Geschäfte. Die Saison konnte zu Ende gespielt werden. Nach und nach wurde bekannt, dass Spieler bereits seit längerem verspätete oder gar keine Gehaltszahlungen erhalten hatten. Die Gehälter von Februar bis April wurden im Anschluss von der Arbeitsagentur bis zu einer Bemessungsgrenze von 6050 Euro brutto ausgezahlt. Das Januar-Gehalt allerdings nicht. Nach Saisonende verließen alle Profis die TBB Trier.

Mittlerweile ist ein neuer Proficlub entstanden: Die Gladiators Trier starten in der zweiten Bundesliga, der ProA.

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