Breakdance erst beim Meistertitel

Trier · Die Junioren-Weltmeisterschaft hat Kevin Ugo verpasst. Nach sechs Landesmeistertiteln setzte der Sprinter vom Post-SV Trier (PST), der erst seit zwei Jahren ernsthaft trainiert, aber mit dem deutschen Jugendvizemeistertitelaber das i-Tüpfelchen auf seine letzte U20-Saison.

 Trainer Volkhart Rosch und Sprinter Kevin Ugo vom Post-SV Trier freuten sich nach verpasster Junioren-WM-Teilnahme über den zweiten Platz über 200 Meter bei den deutschen Jugendmeisterschaften. TV-Foto: Holger Teusch

Trainer Volkhart Rosch und Sprinter Kevin Ugo vom Post-SV Trier freuten sich nach verpasster Junioren-WM-Teilnahme über den zweiten Platz über 200 Meter bei den deutschen Jugendmeisterschaften. TV-Foto: Holger Teusch

Trier. Die Tanz-Einlage hat sich Kevin Ugo noch aufgehoben. "Ich habe meinen Freunden versprochen, dass ich im Ziel Breakdance mache, wenn ich deutscher Meister werde", erzählt Kevin Ugo. Doch um sieben Hundertstelsekunden war Till Helbig (Wilhelmshaven) schneller - und die Jugend-DM hatte eine spektakuläre Siegerpose weniger. Ugo hofft, sein Können als Breakdancer bei einer der nächsten deutschen Meisterschaften zeigen zu können.
Nachdem er nicht für die Junioren-Weltmeisterschaft nominiert wurde, hat Ugo mit der DM-Silbermedaille doch noch einen versöhnlichen Saisonhöhepunkt erlebt. Im Nachhinein sei es gut gewesen, dass sein Schützling nicht mit in die USA geflogen ist, glaubt Volkhart Rosch. "Wenn sie ihn mit zur WM genommen hätten, wäre er diese Zeiten nicht gelaufen", glaubt der Trainer. Während Ugos National-Kaderkameraden mit der 4 x 400-Meter-Staffel im WM-Vorlauf scheiterten, setzte der Trierer die Enttäuschung in Energie um: Neue Bestzeit von 21,69 Sekunden über 200 Meter bei den Rheinland-Pfalz-Jugendmeisterschaften und Landesmeistertitel Nummer fünf (100 Meter) und sechs (200 Meter) für dieses Jahr.
Der Rest ist bekannt: Hin- und hergerissen entschieden sich Ugo und Rosch bei der Jugend-DM für einen Start über 200 Meter statt 400 Meter. Bereits im Vorlauf rannte Ugo in 21,61 Sekunden Bestzeit. Das Finale war (bei für die Bestenlisten zu starkem Rückenwind) mit 21,23 Sekunden sogar noch schneller: zweiter Platz. "Nach zwei Trainingsjahren im Nationalkader und fast deutscher Meister, das ist Wahnsinn", freut sich Ugo.
Erst 2012 nahm der Sohn einer Deutschen und eines Nigerianers ernsthaft das Leichtathletiktraining auf. Im Herbst 2010 kam Ugo durch seinen Freund Simeon Melts erstmals zum PST-Training. "Man hat sofort gesehen, dass er von der Tendenz her ein 400-Meter-Läufer ist", erzählt Rosch. Doch Ugo kam nur unregelmäßig zum Training. Hauptsächlich spielte er bei der MJC Trier Basketball und machte Breakdance. "Ich wollte Basketballspieler werden. Leichtathletik war nur die Nummer drei, um bei den anderen Sachen besser zu werden", erzählt der 19-Jährige. Das änderte sich schlagartig, als er vor zwei Jahren bei der U18-DM über 200 Meter Siebter wurde (in 22,50 Sekunden). "Da habe ich gesehen, dass da noch mehr geht."
Noch mehr möglich sein soll noch in diesem Jahr auch auf Ugos eigentlicher Spezialstrecke 400 Meter. 2013 war er auf dieser Strecke Fünfter der deutschen U20-Meisterschaften. Aus diesem Rennen stammt auch seine Bestzeit auf dieser Strecke: 48,14 Sekunden. Sein Vater war rund eine Sekunde schneller, handgestoppte 47,0 Sekunden. Im familieninternen Duell muss das jüngste von vier Kindern also noch ein bisschen aufholen.

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