Basketball-Bundesliga: TBB-Kult-Masseur Axel Mock feiert sein 750. Bundesligaspiel.

Trier · Wenn die TBB am Sonntag (14 Uhr/Arena Trier) auf die Artland Dragons trifft, steht für Triers Masseur "Aggy" ein beeindruckendes Jubiläum an: Der 54-Jährige feiert sein 750. Bundesligaspiel als Team-Masseur und Betreuer. Der TV hat ihn vor dem großen Spiel in seinem Massageraum in der Arena besucht.

Stifte raus, liebe Trierer Basketballfans: Den 7. Spieltag der Basketball-Bundesliga-Saison 2023/24 solltet ihr euch am besten schon heute im Kalender markieren, und das bitte richtig fett. Denn das, was an diesem Tag geschehen wird, hat es bei den Trierer Bundesliga-Basketballern noch nicht gegeben: TBB-Masseur, Axel "Aggy" Mock, wird an diesem fernen Tag seinen Hut nehmen. Oder in Aggys Worten: "An diesem Spieltag ist Schluss, Sense, Finito."

Warum genau an diesem Tag? Blöde Frage - ist doch klar! "An diesem Spieltag werde ich genau 1111 Bundesligaspiele als Masseur für die Basketballer in der Bundesliga auf dem Buckel haben." Aggy ist Karnevalist. Ihm gefällt die Zahl. Er hat das alles "genauestens" berechnet. Und wenn Aggy "genauestens" sagt, dann meint er auch "genauestens".

Aber bevor es so weit ist, feiert Axel Mock beim TBB-Heimspiel gegen die Artland Dragons erst einmal ein anderes Jubiläum: 750 Bundesligaspiele als Masseur und Teambetreuer der Basketballer - eine beeindruckende Zahl. Mock gehört in Trier zum Basketball wie die Trainerbänke. Er selbst sagt: "Aggy ohne die TBB wäre wie Kraftbrühe ohne Würfel." Das lassen wir einfach mal so stehen.

Angefangen hat das alles im Jahr 1985. Damals hatte der heute 54-Jährige noch seine Massage-Praxis in der Trierer Kloschinskystraße: Ein Spieler der Regionalligamannschaft des TV Germania Trier kam zu ihm in die Praxis. Das Kniegelenk machte Probleme.

Um für das nächste Spiel einsatzfähig zu sein, musste das Gelenk von Masseur Mock mit Tape-Band stabilisiert werden. "Ich habe dem gesagt: ‚Pass auf, ich hab\' am Wochenende Zeit, dann komm' ich zu eurem Heimspiel und tape dein Knie'", erinnert sich Aggy heute. So saß er zum ersten Mal auf der Mannschaftsbank der Basketballer - er sollte sich dort festsitzen. Noch in der gleichen Saison stieg der Verein von der Regionalliga in die 2. Bundesliga auf. 1990 folgte der Aufstieg in die Bundesliga. Seitdem reist der langbärtige Aggy mit dem Team durch Deutschland.

An diesem Donnerstagmittag steht er in seinem Massageraum in der Arena Trier. Grünes T-Shirt, blaue Latzhose. Der Bart akkurat wie immer. ("Ab und zu schneide ich die Spitzen. Außerdem wird er jeden Tag gewaschen und bekommt ein bisschen Bart-Wichse ab, damit er nicht bricht.") Vor ihm liegen die Spielertrikots. Der gebürtige Trierer faltet eins nach dem anderen. "Der alltägliche Kram halt", sagt er. In den letzten 28 Jahren hat Mock jede Menge Spieler kommen und gehen sehen. Der Beste? "Da gibt es keine Diskussionen, das war Sergej Babkov", sagt Aggy. "Der hatte einen Wahnsinnswurf, mit seinem Talent hätte er locker in der NBA spielen können."
Babkov spielte von 1992 bis 1994 für die TVG. Aggy erinnert sich noch genau an den Tag, an dem der Russe zum ersten Mal die TVG-Kabine betrat. "Der kam aus Nowosibirsk mit dem Flugzeug nach Frankfurt und von dort aus direkt nach Trier. Ich dachte mir nur: ‚Wer ist das denn?'"

Noch am gleichen Tag habe abends ein Heimspiel angestanden. Babkov spielte - und wie. "Das muss man sich mal vorstellen", betont Mock, "der saß ewig im Flieger, kommt dann hier hin und macht in diesem Spiel abends 35 Punkte - Wahnsinn." Aggy denkt gerne an die alten Zeiten. Manchmal trifft er sich mit alten Wegbegleitern auf ein Bierchen. "In der Halle am Mäusheckerweg gab es echte Highlight-Spiele", erinnert sich der Kult-Masseur. Legendär sei natürlich der Hinrundensieg gegen Alba Berlin in der Saison 1997/98 gewesen, "als Charly Brown am Rad drehte und wir am Ende der Hinrunde Tabellenführer vor Alba waren". Zahlreiche Details aus seinen 749 Bundesligaspielen haben sich in sein Gedächtnis eingebrannt. Sein Erinnerungsvermögen ist überragend. Beispiel gefällig? "In Gießen haben wir Anfang der 90er Jahre mal genau 3:14 Minuten vor Spielende mit 16 Punkten vorne gelegen und am Ende tatsächlich noch verloren."

Mittlerweile hat Mock im Massageraum alle Trikots gefaltet und in einer Box verstaut. Die Arbeitstage beginnen für ihn zwischen sieben und acht Uhr. Schluss ist gegen 19.30 Uhr. Stressig wird es an Spieltagen. Dann ist Mock auch schon mal um vier Uhr morgens da und fängt an, die Kabinen herzurichten. Viel Schlaf brauche er allerdings nicht.

Vor einigen Jahren habe er, der passionierte Karnevalist, von Weiberfastnacht bis Aschermittwoch insgesamt nur drei Stunden geschlafen. "Mit ein paar Koffeintabletten ging das", sagt er und lacht. Aggy macht seinen Job gerne. Er beschreibt das so: "Ich bin nicht verheiratet, lebe alleine, aber habe 17 Kinder - die Spieler und Betreuer." Er hängt am Verein und an der Stadt. Menschen und Mentalität passen zu ihm, "wie die Faust aufs Auge".

Wenn seine Rechnung aufgeht, und er am 7. Spieltag 2023/24 tatsächlich sein 1111. Bundesligaspiel absolviert, dann wäre er 65 Jahre alt. Sein Ziel bis dahin? "Dass die TBB dauerhaft erstklassig bleibt, das wäre ein Riesenerfolg."Extra

 Es gibt immer was zu tun:Aggy beim Falten der TBB-Trikots in seinem Arbeitsraum in der Arena. Er ist wohl der einzige Masseur auf der Welt mit einem eigenen Maskottchen. Der 54-Jährige ist für jeden Spaß zu haben: Wenn es sein muss, setzt er sich auch mal in den Korb oder rast als Bikerüber das Hallenparkett.

Es gibt immer was zu tun:Aggy beim Falten der TBB-Trikots in seinem Arbeitsraum in der Arena. Er ist wohl der einzige Masseur auf der Welt mit einem eigenen Maskottchen. Der 54-Jährige ist für jeden Spaß zu haben: Wenn es sein muss, setzt er sich auch mal in den Korb oder rast als Bikerüber das Hallenparkett.

Foto: diverse

Eindringliche Worte: TBB-Trainer Henrik Rödl hat vor dem Spiel der Trierer Basketballer gegen den Tabellenfünften Artland Dragons (Sonntag, 14 Uhr, Arena Trier) an sein Team, aber auch an die Fans appelliert. "Wir machen gerade eine schwere Zeit durch, da gibt es nichts zu beschönigen. Aber auch das ist ein Teil des Trierer Wegs, wenn man auf Liganeulinge und junge Spieler setzt." Und jetzt komme mit Quakenbrück ein Team, das eine starke Saison spiele und zweifellos der Favorit sei. Obwohl der zuletzt wegen einer Grippe fehlende Jermaine Bucknor wieder dabei ist, gibt es am Sonntag wohl noch eine Zitterpartie. Trevon Hughes ist in dieser Woche wegen eines Trauerfalls in der Familie in die USA gereist. Er wird am Sonntag um 10.30 Uhr auf dem Luxemburger Flughafen erwartet. Ob er es rechtzeitig zum Spiel schafft, ist noch fraglich. Und wenn, werden ihm das traurige Ereignis und der lange Flug noch in den Knochen stecken. Rödl: "Durch Verletzungen oder solche Ereignisse geraten wir leider immer wieder aus dem Rythmus. Ich hoffe da auch auf das Verständnis der Fans. Wir kommen da nur alle gemeinsam wieder raus." Im Internet: Die Partie wird am Sonntag live von basketball-stream.de übertragen (ab 13.30 Uhr, u.a. unter beko-bbl.de) bec

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