Trier. Henrik Rödl hat in seiner Karriere als Aktiver so gut wie alles erlebt. Er hat mit Alba Berlin sieben Meisterschaften gewonnen, wurde Europameister und WM-Dritter und machte 178 Länderspiele für Deutschland.
In der O2-World, der Heimspielstätte von Alba Berlin, hängt heute ein überdimensionales Rödl-Trikot mit der Nummer 4 unter der Hallendecke: Seine Rückennummer wird Alba nicht mehr vergeben. Der heutige TBB-Coach ist zweifelsfrei einer der größten deutschen Basketballer - daher ist es umso erstaunlicher, wenn einer wie Rödl so etwas sagt wie: "So etwas habe ich noch nie erlebt. Und ich hoffe, dass ich so etwas nie mehr erleben muss."
Was er damit meint? Die Verletzungsmisere der TBB in der vergangenen Spielzeit. Bucknor, Ward, Seiferth, Wenzl, Mönninghoff - immer wieder verletzten sich wichtige Spieler oder fielen wie Tony Canty komplett aus.
Und jetzt? Neue Saison, altes Pech? In der Vorbereitung verletzte sich Laurynas Samenas schwer am Schienbein - mehrere Wochen Pause. Für Samenas verpflichtet die TBB den US-Amerikaner Ricky Harris, der sich in einem Testspiel einen Finger auskugelt und seitdem mit Problemen an der Hand zu kämpfen hat.
Immerhin: Zum Saisonauftakt am Freitag gegen Braunschweig (17 Uhr) sind nun bis auf den Litauer Samenas alle Spieler einsatzfähig. Darunter auch die beiden Neuzugänge Marko Lukovic und Adin Vrabac sowie Bucknor, der zuletzt geschont worden war. Lukovic ist 22 Jahre alt und spielte die letzten acht Jahre für das serbische Team Mega Vizura.
Er kann mit seiner Größe (2,07 Meter) sowohl auf der Position drei als auch auf der Position vier spielen. In Sachen Athletik muss er allerdings noch aufholen, um dauerhaft in der Bundesliga mithalten zu können. Dass Lukovic der TBB helfen kann, hat der 22-Jährige bereits in den Testspielen gezeigt. Die Fans müssen dem Talent allerdings Zeit geben, sich in der Bundesliga zu akklimatisieren, schließlich ist Trier seine erste Station außerhalb seines Heimatlandes.
Das ist auch bei Adin Vrabac der Fall. Der Bosnier ist der zweite Neuzugang der Moselstädter. Henrik Rödl nennt ihn "eines der interessantesten Talente in Europa". Der 20-Jährige kommt aus Sarajevo nach Rheinland-Pfalz und hätte auch zu größeren Vereinen wechseln können. "Doch er hat sich für uns entschieden, um Spielpraxis zu sammeln", sagt Rödl.
Fraglich bleibt, ob die beiden jungen Talente die Abgänge von Trevon Hughes (Bayreuth) und Andi Seiferth (Artland) kompensieren können. Wenn sich die beiden schnell einfinden und die "alten Hasen" Bucknor, Jermaine Anderson und (obwohl noch jung) Vitah Chikoko von Verletzungen verschont bleiben und Spieler wie Tony Canty und Mathis Mönninghoff ihr Leistungsvermögen dauerhaft abrufen können, wird die TBB nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Sollte das Verletzungspech allerdings wieder zuschlagen, steht der TBB eine schwierige Saison bevor, da der Kader dünn besetzt ist.Extra

Sportliche Leitung: Henrik Rödl (Cheftrainer) Thomas Päch (Co-Trainer) Frank Baum (Sportlicher Leiter) Spielerkader (Nummer, Name, Alter, Position, Größe, Gewicht) 5 Ricky Harris, 27, Point Guard, 27, 1,85 Meter, 78 kg 6 Anthony Canty, 23, Point Guard, 1,83 Meter, 72 kg 9 Marian Dahlem, 19, Point Guard, 1,90 Meter, 75 kg 10 Marko Lukovic, 22, Power Forward, 2,07 Meter, 93 kg 13 Stefan Schmidt, 25, Center, 2,07 Meter, 114 kg 14 Johann Fritzen, 19, Power Forward, 2,01 Meter, 90 kg 17 Mathis Mönninghoff, 22, Shooting Guard, 2,00, 82 kg 20 Andreas Wenzl, 21, Center, 2,10 Meter, 113 kg 21 Laurynas Samenas, 25, Shooting Guard, 1,92 m, 91 kg 22 Benedikt Breiling, 22, Power Forward, 2,01 Meter, 99 kg 23 Vitah Chikoko, 23, Power Forward, 2,07 Meter, 90 kg 24 Adin Vrabac, 20, Shooting Guard, 2,01, 90 kg 25 Eric Leonhardt, 18, Power Forward, 2,05 Meter, 95 kg 32 Jermaine Bucknor, 30, Power Forward, 2,01 Meter, 104 kg 55 Jermaine Anderson, 31, Point Guard, 1,88 Meter, 80 kg