Buchrezension: „Almost Heaven“ von Johannes Herber

Trier · Johannes Herber, Basketball-Nationalspieler und früher u.a. bei ALBA Berlin, beendet mit 29 seine Karriere. Weil zwei Kreuzbandrisse zu viel sind. Weil der Rücken ihn umbringt. Weil seine Ferse im Dunkeln leuchtet, so entzündet ist sie. Das Schlusskapitel seiner Autobiographie „Almost Heaven“ heißt „Aufhören!“ und beschreibt, wie Herber seinen Entschluss den Teamkollegen mitteilt.

Buchrezension: „Almost Heaven“ von Johannes Herber
Foto: berlinverlag

Und wie es dazu kam. Der Leser hat bis dahin Herbers Karriere miterlebt, hat mit Nowitzki im Bus und mit Herber beim Sportarzt gesessen, bei College-Spielen vor 20000 Zuschauern im Madison Square Garden mitgezittert und 1995 beim ersten Training in der hessischen Provinz mitgeschwitzt.

Man mag den Erzähler, weil er nicht nur Basketballer, sondern auch Beobachter ist. Herber erklärt das Spiel ebenso griffig wie die Begleitumstände, ob auf der ALBA-Bank oder auf dem Zenit der College-Liga. Warum sein Mitspieler in West Virginia, ein Redneck namens Kevin Pittsnogle, sinnbildlich für einen Teil der USA steht? Das könnte auch von Tom Wolfe sein. Wo der Unterschied zwischen schwarzen und weißen Spielern ist und was das mit der BBL-Saison 2006/07 zu tun hat? Herber erklärt es mit Rousseaus Hirschjagd-Parabel und beweist, dass er nicht nur Turnhallen von innen kennt.

Auch in schwierigen Passagen, wenn aus "Almost Heaven" die Hölle wird, wirkt Herber nicht verbittert, sondern stilistisch originell und leichtfüßig. So gelingt das Kunststück: Der Leser leidet amüsiert mit. Dass Herber schreiben kann, zeigt er seit 2006 als Kolumnist für diverse Magazine. Sein erstes Buch, in dem es um weit mehr geht als um Sport, ist ein Volltreffer für Fans und Neulinge, ein Dreier ohne Ring aus acht Metern. Dass in Trier bekannte Namen darin vorkommen, erhöht den Lesespaß zusätzlich.

Johannes Herber liest auf Einladung der TBB im Sommer in Trier. Termin folgt.

Tom Rüdell ist Pressesprecher der TBB Trier

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