Eine Niederlage, die Schmerzen bereitet

Trier · Es ist nicht nur die herbe 67:82 (36:44)-Heimniederlage gegen die Crailsheim Merlins vom Freitagabend, die Spielern und Fans der TBB Trier aktuell Sorgen macht. Es sind auch die kommenden Gegner: Es warten unter anderem Bamberg, Bonn, München und Berlin.

 Marko Lukovic und die Trierer Bundesliga-Basketballer haben am Freitag gegen den Tabellenletzten eine erschreckend schwache Leistung gezeigt. TV-Foto: Willy Speicher

Marko Lukovic und die Trierer Bundesliga-Basketballer haben am Freitag gegen den Tabellenletzten eine erschreckend schwache Leistung gezeigt. TV-Foto: Willy Speicher

Trier. Wenige Minuten nach Abpfiff schreit ein TBB-Fan am Freitagabend seinen Unmut hinaus. Seine Mannschaft hat soeben gegen den Tabellenletzten Crailsheim Merlins mit 67:82 (36:44) verloren und dabei die schwächste Leistung der laufenden Saison an den Tag gelegt. Die Halle hat sich schon fast geleert. Da brüllt der ältere Herr im grünen T-Shirt: "Da fällt mir nichts mehr ein!" Danach stapft auch er kopfschüttelnd in Richtung Ausgang.
Der Mann ist nicht der einzige Fan, den die TBB Trier ratlos ins Wochenende entlässt. Die meisten der knapp 3900 Zuschauer reiben sich von Beginn an die Augen ob der blutleeren Vorstellung gegen die Gäste aus Schwaben, die bisher lediglich zwei Saisonsiege einfahren konnten. Von Beginn an bestimmt Crailsheim die Partie und führt nach drei Minuten bereits deutlich (2:8). Trier wird das gesamte Spiel über in Rückstand liegen - zeitweise führen die Gäste das Team von Coach Henrik Rödl sogar vor. Besonders der ehemalige Trierer Joshiko Saibou mit 15 Punkten und der starke Garret Sim (19) stellen die Defensive der Trierer immer wieder vor große Probleme. Lediglich Vitah Chikoko (21), Ricky Harris (16) und Marko Lukovic erreichen annähernd ihre Normalform.
Mit mehr als einem Tag Abstand zeigt sich TBB-Aufbauspieler Tony Canty auch am Sonntag noch geschockt. Dem TV sagt er: "Das, was wir da gezeigt haben, geht gar nicht, es tut uns einfach nur leid für die Fans." Nach der Videoanalyse des Spiels am Samstag sagt der 23-Jährige: "Das ist kein Spiel, nach dem wir einfach sagen: ,Komm, scheiß drauf!\' - das hat richtig wehgetan."
Gemeinsam habe sich die Mannschaft am Samstagabend zum Essen getroffen und über das Spiel gesprochen. "Wir waren total motiviert und wussten, was da auf uns zukommt", betont Canty. Es solle keine Entschuldigung sein, "aber im Team grassiert seit Tagen ein Virus. Ich selbst konnte in der vergangenen Woche nur zwei Tage trainieren, Jermaine Anderson, Ricky Harris und Mathis Mönnighoff hatte es auch erwischt", berichtet der A-2-Nationalspieler. Viele seien am Freitag nicht bei 100 Prozent gewesen, "da bist du in manchen Situationen oft den entscheidenden Schritt langsamer".
Schlechte Wurfquote


Trotzdem sagt Canty: "Unsere Leistung ist dennoch nicht zu entschuldigen." Eine Wurfquote von 33 Prozent (!) und 18 Ballverluste sind zu wenig, um den Tabellenletzten ernsthaft zu gefährden. Auch eine starke Phase der TBB nach der Halbzeit, als sich das Team bis auf einen Punkt herankämpfte (47:48), genügte nicht, um die Merlins dauerhaft ins Wanken zu bringen - zum Ende des dritten Viertels hatten die Gäste die Partie wieder im Griff.
Die Worte von TBB-Coach Henrik Rödl klingen dementsprechend ernüchtert. Er habe Schwierigkeiten, nach einem solchen Spiel Entschuldigungen zu suchen, gesteht der Trainer. Allerdings halte auch er die Auswirkungen der Grippewelle für mitverantwortlich für die schwache Leistung. "Wir haben jetzt etwas Zeit bis zum nächsten Spiel, ich hoffe, dass wir dann die Energie zeigen können, die die Fans von uns gewohnt sind."
Das ist auch dringend nötig. Denn nach dem Spiel bei den Brose Baskets Bamberg am kommenden Sonntag warten die Spitzenteams aus Bonn, München, Berlin und Oldenburg auf das Team von der Mosel. "Es wird nicht einfach, aber wir werden als Mannschaft 150 Prozent geben und haben auch in der Hinrunde schon gezeigt, dass wir München und Oldenburg schlagen können", sagt Canty. Es komme aber vor allen Dingen darauf an, die Heimspiele gegen die direkten Konkurrenten MBC, Göttingen oder Tübingen zu gewinnen.

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