Im freien Fall auf den letzten Tabellenplatz

Trier · Die Basketball-Bundesliga hat die TBB Trier mit einer deftigen Strafe belegt - zum einen, weil der Club am Freitag einen Insolvenzantrag gestellt hat, zum anderen, weil er bezüglich seiner Finanzplanung falsche Angaben gemacht hat.

 Die Mannschaft der TBB Trier (hier Mathis Mönninghoff im Heimspiel gegen Tübingen) hat sich dazu entschieden, die Saison trotz der schwierigen finanziellen Situation zu Ende spielen zu wollen. TV-Foto: Willy Speicher

Die Mannschaft der TBB Trier (hier Mathis Mönninghoff im Heimspiel gegen Tübingen) hat sich dazu entschieden, die Saison trotz der schwierigen finanziellen Situation zu Ende spielen zu wollen. TV-Foto: Willy Speicher

Trier. 8:36 Punkte. Die Trierer Bundesliga-Basketballer belegen seit Freitag den letzten Tabellenplatz. Zum einen deshalb, weil die TBB AG vormittags einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Trier gestellt hat. Dies wird nach den Statuten der Basketball-Bundesliga mit einem Abzug von vier Punkten belegt. Am Nachmittag wurden dann gleich noch einmal vier Punkte abgezogen - dieses Mal vom Lizenzausschuss der Liga, der sich von den TBB-Verantwortlichen offensichtlich getäuscht sieht: "Wenn sich Kennziffern im wirtschaftlichen Bereich so substantiell verändern und wir feststellen, dass die zuvor eingereichten Unterlagen grob falsch waren, dann ist dies zu sanktionieren. Noch am 15. Januar dieses Jahres haben die Verantwortlichen von TBB Trier in dem für alle Clubs zu erstellenden Lagebericht zur Saison dem Gutachterausschuss schriftlich erklärt, dass sie einen Überschuss von rund 90 000 Euro erwirtschaften."
Statt eines Überschusses musste TBB-Vorstand Sascha Beitzel am Donnerstag einen Fehlbetrag von 800 000 Euro einräumen, der nicht in ausreichendem Maße reduziert werden konnte. Allerdings war bei der TBB laut Beitzel schon im Dezember aufgefallen, dass es Probleme mit der Finanzplanung gibt. Oder ging der Verein gar schon mit falschen Zahlen in die Saison hinein?
Auch diese Frage wird der Lizenzausschuss mit dem Insolvenzverwalter der TBB, Thomas B. Schmidt, klären müssen. Der sieht "keine schlechten Chancen", die Strafe noch reduzieren zu können" (siehe Interview). Negativrekordverdächtige acht Punkte Abzug - "in der Summe hat es das in der Geschichte der Liga noch nicht gegeben", sagte BBL-Sprecher Dirk Kaiser dem TV. Bis zu sechs Punkte Abzug hätte der Lizenzausschuss verhängen können. Dem Ex-Bundesligisten s.Oliver Baskets Würzburg wurden 2013 zwei Punkte abgezogen - weil sie eine Liquiditätslücke von 835 000 Euro nicht rechtzeitig kommuniziert hatten. Im Trierer Fall sei die Sachlage aber eine andere, sagte Kaiser, da der Verein falsche Angaben gemacht habe. Arena-Geschäftsführer Wolfgang Esser - er führte die Basketballer als Trainer einst in die Erste Liga - findet diese Strafe überzogen. "Es ist verwunderlich, wenn einem Verein, der einen Insolvenzantrag stellen muss, dann noch mal vier Punkte abgezogen werden. Es ist doch damit zu rechnen, dass die Zahlen nicht stimmen, wenn ein Club in wirtschaftliche Probleme gerät." Keine Frage - "sportlich sind diese acht Punkte definitiv nicht aufzuholen".
Nichtsdestotrotz hat sich das Team am Freitag mit dem Bus auf den Weg nach Oldenburg gemacht, um am Samstag dort anzutreten. TBB-Trainer Henrik Rödl war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.Extra

Auch wenn es in den vergangenen Tagen von anderen Nachrichten überlagert wurde - gespielt wird trotzdem. Und zwar am Samstag um 20.30 Uhr gegen die EWE Baskets Oldenburg. Das Team von Trainer Sebastian Machowski liegt derzeit als Tabellensechster mit 30:22 Punkten klar auf Play-off-Kurs. Im Hinspiel in der Arena hatte man mit 65:71 die Punkte an der Mosel lassen müssen. Der Deutsche Meister des Jahres 2009 hat zwar am vergangenen Wochenende auch bei den Walter Tigers Tübingen nichts Zählbares mit nach Hause bringen können - er gilt gegen die TBB in eigener Halle aber als klarer Favorit. jüb

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