Sensation: TBB Trier schlägt den Deutschen Meister Bayern München

Trier · Sensation in der Basketball-Bundesliga: Die TBB Trier hat den amtierenden Deutschen Meister Bayern München in eigener Halle am Sonntag mit 79:74 (34:42) geschlagen. Vor 5900 Zuschauern in der ausverkauften Arena Trier zeigen die Trierer eine überragende Leistung.

 Lass es krachen! TBB-Spieler Adin Vrabac schließt den Angriff mit einem spektakulären Dunking ab. TV-Foto: Willy Speicher

Lass es krachen! TBB-Spieler Adin Vrabac schließt den Angriff mit einem spektakulären Dunking ab. TV-Foto: Willy Speicher

Zweiter Advent. Die Kerzen leuchten. Der Glühwein schmeckt. Und die Weihnachtsplätzchen stecken im Ofen. So ein Sonntag knapp drei Wochen vor Heiligabend kann besinnlich sein - muss er aber nicht. Nicht in der Arena Trier, und nicht wenn die TBB Trier den Deutschen Meister Bayern München empfängt und ihn in einem sensationellen Spiel mit 79:74 (34:42) nach Hause schickt. Das, was die 5900 Zuschauer in der ausverkauften Arena nach der Pause von den Grün-Weißen zu sehen bekamen, war unglaublich. Nein, es war sensationell, ach quatsch: Es war überirdisch. So überirdisch, dass Bayern-Coach Svetislav Pesic nach dem Spiel fassungslos zugeben musste: "Trier hat exzellent gespielt, die haben sich von uns nicht beeindrucken lassen." Aber dazu gleich mehr. Wir fangen erst mal vorne an, das ist besser für den Blutdruck.

Die TBB begann konzentriert. Wie schon in den vergangenen Spielen entschied sich Trainer Henrik Rödl für eine Zonen-Verteidigung. Jermaine Anderson und Adin Vrabac sorgten in den Anfangsminuten mit sehenswerten Punkten für ein offenes Spiel. So stopfte der junge Bosnier nach wenigen Minuten zwei Dunkings in den Münchner Korb. Die Arena kochte. München wirkte lethargisch. Das Euroleague-Aus vom vergangenen Mittwoch schien seine Spuren hinterlassen zu haben. Gegen die gut aufgestellte Trierer Verteidigung fanden die Gäste nur selten einen Weg. Nach dem ersten
Viertel deutete sich die Sensation bereits an (18:21).

Es schien so, als hätte es der Deutsche Meister zu Beginn erst mal locker angehen lassen wollen. Vielleicht zu locker. Aber nach der ersten Viertelpause machten die Gäste ernst. Innerhalb von fünf Minuten zog das Team des serbischen Trainers Svetislav Pesic auf zwischenzeitlich zwölf Punkte davon. Es wurde ruhig in der Arena. Trier wirkte geschockt. Insbesondere Bayerns Bosnier Nihad Djedovic war lange nicht zu stoppen und erzielte bis zur Pause allein zwölf Punkte.
Doch die Gastgeber zeigten Kampfgeist. Sie gaben sich nicht auf.

Die logische Folge: Nach einem sehenswerten Dreier des starken Mathis Mönninghoff und einem folgenden 7:0-Lauf kämpfte sich die TBB zur Pause wieder ran (34:42).
So und nun festhalten. Setzen Sie sich hin, bevor Sie weiterlesen. Denn die zweite Halbzeit war Spannung pur, besser als jeder Tatort. Was Trier jetzt zeigte, war unglaublich. Innerhalb von wenigen Minuten drehten die Rödl-Jungs das Spiel. Mit einer Willenskraft, mit denen sie die kompletten Alpen hätte verschieben können, drückten Harris, Vrabac, Anderson & Co. dem Deutschen Meister (fünfmal so hoher Etat wie Trier) ihr Spiel auf. Es klappte alles. Hinten stand die Verteidigung ausgezeichnet und vorne fiel fast alles rein. Der sonst eher zurückhaltende TBB-Coach sagte nach der Sensation: "Das war ein besonderer Abend für uns, ohne Frage unser bestes Spiel in dieser Saison."

Bayern fand keine Antwort mehr. Ihr Coach konnte sie auch mit lautstarken Ansprachen in den Auszeiten nicht wecken. Die Bayern wirkten ideenlos. Noch verwunderlicher: Trier pflückte sich zahlreiche Rebounds (38!) gegen die Münchner-Hünen um 2,11-Meter-Schrank John Bryant. So geht der Sieg am Ende absolut in Ordnung.

Punkte TBB: Chikoko 12, Vrabac 8, Anderson 15, Schmidt 4, Mönninghoff 8, Harris 13, Bucknor 18, Canty 0, Lukovic 1, Kramer 0 - Beste Schützen München: Savanovic 15, Djedovic 14, McCalebb 13 - Zuschauer: 5900 (ausverkauft) - 18:21/34:42/55:54/79:74

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