Malik Arrendell (Ruddigkeit): Vom Ball zum Mikro

Ein früherer Basketball-Nationalspieler mit Faible für Trier: Der Münchner und Ex-TVG-Spieler Malik Arrendell (früher: Ruddigkeit) blickt im Interview mit TV-Redakteur Andreas Feichtner vor dem Trierer Bundesliga-Heimspiel am Sonntag gegen den FC Bayern München auf seine Profi-Karriere zurück.

Wie aufmerksam verfolgen Sie heute noch die Basketball-Bundesliga?
Malik Arrendell: Die verfolge ich regelmäßig. Ich lebe in München, von daher verfolge ich aktiv, was die Bayern machen. Ich gehe auch manchmal zu den Spielen. Mich interessiert aber auch, wie sich die Trierer schlagen.

Bayern München hat nach enttäuschendem Saisonstart wieder in die Spur gefunden und liegt nun auf Platz zwei. Kam die abrupte Trendwende unter Trainer Svetislav Pesic überraschend für Sie?
Arrendell: Die Mannschaft hat ja schon im vergangenen Jahr das Potenzial gehabt, ganz oben mitzuspielen. Zu Beginn der Saison gab es Turbulenzen, und die Teamchemie muss auch stimmen. Als Pesic kam, war aber klar, dass es aufwärts gehen muss, obwohl ich auch Dirk Bauermann für einen hervorragenden Trainer halte.

Am Sonntag empfängt die TBB Trier den FC Bayern - wie können die Trierer für eine Überraschung sorgen? Wo muss die TBB aufpassen?
Arrendell: Die Bayern spielen momentan sehr stark - es ist sehr schwierig sie zu schlagen. Aber sie haben auch ihre letzten beiden Auswärtsspiele verloren. Die Tübinger haben es durch unbändigen Siegeswillen und Hartnäckigkeit geschafft, immer dran zu bleiben. Dann haben die Bayern in der Schlussphase Fehler gemacht. Wenn Trier diese Taktik fährt, haben Sie eine gute Chance. Aber ich denke, die Bayern werden sehr aggressiv und entschlossen auftreten. Ich wünsche den Trierern viel Glück.

Wie hat sich die Bundesliga gegenüber Ihrer Zeit als Profi gewandelt?
Arrendell: Die Liga hat sich komplett verändert, sie ist viel professioneller geworden. Es ist mehr Geld da, es wurden neue Hallen gebaut, die Teams werden besser vermarktet. Auch sportlich hat sich einiges getan. Die BBL ist athletischer geworden.

Sie spielten insgesamt in drei Spielzeiten für den TVG Trier. Woran erinnern Sie sich am liebsten? Und woran ungern?
Arrendell: Ich habe in meiner Zeit in Trier sehr viele gute Erfahrungen gemacht. Für mich war das als junger Spieler der erste Wechsel außerhalb meiner Heimat. Ich bin in München geboren, aber in Osnabrück aufgewachsen - und das war damals eine echte Basketball-Hochburg. In Trier hatten wir ein gutes Team und auch erfolgreich gespielt. Von allen Stationen, die ich hatte, ist mir Trier am meisten ans Herz gewachsen.

Sie haben in Trier auch Ihre Frau kennengelernt, das Model Heydi Nunez-Gomez …
Arrendell: Ja, wir haben einen dreijährigen Sohn. In Trier lebt auch meine Schwiegermutter. Ich komme noch gerne in die Stadt.

Die TBB gilt inzwischen als sehr gute Adresse für deutsche Talente. Wie schwer war es für Sie, in Trier Fuß zu fassen?
Arrendell: Es war als junger Spieler nicht so einfach. Vielleicht kam die Geschichte mit der Nationalmannschaft auch etwas zu früh für mich, Ich war vielleicht mental noch nicht so weit, das alles unter einen Hut zu bringen. Alles ging ziemlich schnell und ich stand unter Druck. Ich habe aber viel gelernt. Es war eine gute Zeit.

Wenn die Statistik stimmt, machten Sie Ihr erstes Länderspiel 1997 gegen Portugal - das war auch die Nationalteam-Premiere von Dirk Nowitzki …
Arrendell: Ganz ehrlich - ich weiß es gar nicht genau. Das ging damals ziemlich übergangslos vom Junioren-Nationalspieler über die U22 in die A-Nationalmannschaft. Wir wurden die "jungen Wilden" genannt, das Team war in einer Umbruchphase. Dirk Nowitzki ist ein bisschen jünger, er ist etwas später dazugestoßen.

Wann wurde Ihnen klar, dass Sie Basketball-Profi werden wollen?
Arrendell: In Osnabrück war das Basketball-Umfeld schon vorgegeben. Ich habe als Vierjähriger mit Basketball angefangen, leistungsmäßig ging es mit zwölf Jahren los. Als wir dann in der Jugend Deutscher Meister wurden - da war ich 16 - da wurden die Scouts aufmerksam. Ich war dann ein Jahr auf der Highschool, habe mich aber dann gegen ein US-College entschieden, weil ich erst mein Abitur in Deutschland machen wollte.

Sie wechselten nach zwei Jahren in Trier 1997 zum Liga-Konkurrenten Oberelchingen, von dort gingen sie nach Braunschweig - und kehrten im Januar 2000 noch mal nach Trier zurück. Nach Ihrer Rückkehr kamen Sie aber nicht mehr in Tritt. Woran lag das?
Arrendell: Das Problem war, dass ich damals schon eine schwerwiegende Rückenverletzung hatte. Das war auch der Grund, warum ich meine aktive Karriere früh beendet hatte. Ich hatte einen Bandscheibenvorfall und habe gemerkt, dass es nicht mehr wie früher geht. Ich war immer ein Spieler, der von seiner Athletik und Schnelligkeit gelebt hatte. Dann fing ich plötzlich an zu überlegen: Springe ich da jetzt rein? Mache ich diese Bewegung? Das zerstört völlig den Fluss - und ich hatte immer eine intuitive Spielweise. So hatte ich schon in Trier per Fernstudium Sportmanagement studiert. Ich bin dann bei einer Fitness-Studio-Kette ins Marketing eingestiegen und blieb dort fünf Jahre. Inzwischen bin ich in der Consulting-Branche, bei einer Unternehmensberatung in München und arbeite parallel bei Eurosport - dort kommentieren wir auch Eurocup-Spiele und auch Magazine. So bleibt die Verbindung zum Basketball erhalten. Und das ist auch gut so.

Als Basketballer kannte man sie als Malik Ruddigkeit - inzwischen heißen sie längst Arrendell. Was hat es damit auf sich?
Arrendell: Ruddigkeit war der angeheiratete Name meiner Mutter. Ich hatte meinem Vater gesagt, dass ich seinen Familiennamen Arrendell nach meiner Basketballer-Zeit weitertragen werde. Den Namen habe ich direkt nach dem Karriereende übernommen. Das war keine große Veränderung für mich, höchstens für Außenstehende.

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Extra

Malik Arrendell (Ruddigkeit) (40): Der Shooting-Guard kam 1995 als großes Talent vom Erstligisten Bramsche-Osnabrück zur TVG Trier. Bis 1997 (sowie einige Monate im Jahr 2000) spielte er unter Trainer Don Beck in Trier. In der Bundesliga spielte er zudem für Braunschweig und Oberelchingen. Ruddigkeit machte zwischen 1995 und 1998 17 Länderspiele. Als 27-Jähriger beendete er seine Profi-Laufbahn. AF

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