Abschied auf Raten?

Trier · Eintracht-Offensivspieler Sahr Senesie, mit sechs Treffern noch immer Triers bester Saison-Torschütze, hat einen Durchhänger. Manche Anzeichen sprechen dafür, dass der 24-Jährige den Fußball-Regionalligisten spätestens im Sommer 2010 verlässt.

 Auch symbolisch steht Sahr Senesie (vorne, hier im Duell mit Mannheims David Szabo) derzeit im Regen. TV-Foto: Hans Krämer

Auch symbolisch steht Sahr Senesie (vorne, hier im Duell mit Mannheims David Szabo) derzeit im Regen. TV-Foto: Hans Krämer

Sahr Senesie gab in den vergangenen Wochen auf dem Spielfeld keine gute Figur ab. Zuletzt gegen Mannheim wurde er nach knapp einer Stunde ausgewechselt. Ohne ihn lief es besser. Nichts mehr ist im Moment von der Leichtigkeit zu spüren, die ihn zu Saisonbeginn so stark gemacht hat. Was ist los?

"Ich bin momentan nicht glücklich", sagt Senesie. Zum einen, weil er körperlich nicht ganz fit ist. Im DFB-Pokal-Spiel gegen Arminia Bielefeld hatte er sich am rechten Sprunggelenk eine Außenbandverletzung zugezogen. Dennoch habe er sich in den Folgewochen in den Dienst der Mannschaft gestellt — trotz Schmerztabletten, trotz anderer Blessuren (Muskelverhärtung, Waden-Zerrung). "Das war falscher Ehrgeiz", räumt Senesie ein.

Aber auch abseits des Platzes ist er derzeit "nicht glücklich". Ohne konkret Namen zu nennen, beklagt er im Umfeld eine Schwarz-Malerei. Bezogen aufs Team ("Als wir nach dem Pokal-Sieg gegen Bielefeld in der Liga verloren haben, war plötzlich alles negativ. Natürlich zeigen wir derzeit nicht das, was wir können. Aber wir haben unsere Klasse schon bewiesen."), und bezogen auf sich ("Es darf von mir keiner erwarten, dass ich in jedem Spiel drei Tore erziele. Die Leute sollten sich auch mal daran erinnern, dass ich trotz finanziell besserer Angebote anderer Vereine nach Trier gekommen bin. Beschimpfen lassen muss ich mich nicht. Darauf habe ich keine Lust. Ansonsten wird die Reißleine gezogen.").

Bereitet Senesie, der vor fast genau einem Jahr zur Eintracht kam, seinen Abgang vor? Nach dem 0:4-Debakel in Münster vor gut drei Wochen unterhielt er sich angeregt mit Preußen-Trainer Roger Schmidt, den er als "einen Freund" bezeichnet. Im Frühjahr 2009 hatte Senesie bereits ein Angebot von Münster vorliegen.

Nun sagt der Offensivspieler: "Ich möchte die Saison in Trier zu Ende spielen." Nach Interesse, länger zu bleiben, klingt das zunächst einmal nicht. Klar sei aber auch, dass er den Vorstand in der Winterpause nicht um eine vorzeitige Freigabe bitten werde.

Dennoch: Manche Sätze klingen unweigerlich nach einem Abschied auf Raten. Senesie: "Das Spiel gegen Mannheim hat gezeigt, dass es auch ohne mich geht. Eintracht Trier wird weiterleben - auch ohne Senesie."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort