Basler: Ich lebe das Wettverbot vor

Frankfurt/Trier · Beim Vorhaben, vermeintliche Fakten zum aktuellen europäischen Fußball-Wettskandal zusammenzutragen, läuft dieser Tage manches aus dem Ruder. Davon wusste gestern auch Eintracht-Trainer Mario Basler ein Lied zu singen.

Zentrale des Deutschen Fußball-Bunds, gestern um 14 Uhr: Der DFB hat zu einer Pressekonferenz geladen, um zu Fragen rund um den Wettskandal Stellung zu nehmen. Neuigkeiten machen kaum die Runde. Bis plötzlich am Ende der Name von Mario Basler, Trainer des Fußball-Regionalligisten Eintracht Trier, auftaucht.

DFB-Präsident Theo Zwanziger berichtet, dass sein Verband Basler „vor kurzem“ mit Blick auf den DFB-Pokal schriftlich gebeten habe, seine Tätigkeit als Experte für den privaten Wettanbieter digibet angesichts des geltenden Wettverbots für Spieler und Trainer zu überprüfen.

Im Pokal stieß Eintracht Trier bis ins Achtelfinale gegen den 1. FC Köln vor. Vor dem Duell mit den Geißböcken hatte Basler auf eine Frage hin gesagt: „Natürlich würde ich auf meine Mannschaft wetten.“

Medial schlagen gestern die Wellen kurze Zeit später hoch: Bild online titelt: „DFB-Boss Zwanziger verrät: Wettverbot für Basler — Er wollte im DFB-Pokal auf sein Team setzen“, die Deutsche Presse-Agentur widmet dem Thema eine eigene Meldung.
Nachfragen von Journalisten erreichen Basler, als er auf der Autobahn unterwegs ist. Später telefonieren Zwanziger und Basler. „Wir hatten ein superschönes, lockeres Gespräch“, sagt der Eintracht-Trainer dem TV. Die Konsequenz: Um 17.26 Uhr gibt es vom DFB per E-Mail einen „Medienhinweis Basler“.

Verklausuliert informiert der Verband, Basler keine Wettmanipulation unterstellen zu wollen: „Zur Klarstellung weisen wir darauf hin, dass es für den DFB keine Hinweise darauf gibt, die werbemäßige Tätigkeit von Herrn Basler für das Wettunternehmen Digibetwetten.de AG zu beanstanden, noch ihn in Zusammenhang mit etwaigen Spielmanipulationen zu bringen.“
Was der Verband nur zwischendurch erwähnt: Der Brief (siehe oben im Wortlaut) wurde nicht, wie von Zwanziger mitgeteilt, vor kurzem — also auch nicht in einem möglichen Zusammenhang mit der Aussage vor dem Köln-Spiel — sondern bereits am 24. September an Basler verschickt.

Im TV-Gespräch sagt Basler zudem: „Die Aussage vor dem Köln-Spiel war völlig ohne Hintergedanken. Ich habe noch nie für oder gegen meine Mannschaft gewettet. Ich lebe meinen Spielern das Wettverbot vor, das auch für sie gilt und auf das ich sie dieser Tage auch nochmals aufmerksam gemacht habe.“

Bei einem Tippspiel des Wettanbieters digibet können Dritte in der sogenannten „Basler-Wette“ gegen den Eintracht-Trainer antreten. Der 40-Jährige verweist aber darauf, dass er dabei nicht wirklich wette: „Ich gebe nur Tipps für die Spiele ab. Nur der Mitspieler kann etwas gewinnen.“

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