Basler ratlos am Spielfeldrand

Trier · Fußball-Regionalligist Eintracht Trier gerät immer weiter in den Schlamassel. Auch gegen Lotte unterlagen die Moselaner - mit 0:1. Es war die vierte Niederlage in Folge. Solch eine Negativserie gab es zuletzt zu Beginn der Regionalliga-Saison 2005/06. Und jetzt kommt der 1. FC Köln im DFB-Pokal.

 0:1 gegen Lotte: Mario Basler hat keine Erklärung für die neuerliche Niederlage. TV-Foto: Hans Krämer

0:1 gegen Lotte: Mario Basler hat keine Erklärung für die neuerliche Niederlage. TV-Foto: Hans Krämer

Trier. "Ich hoffe, wir fliegen im DFB-Pokal raus, damit nichts übertüncht wird. Das ist eine Tragödie." Sahr Senesie fand nach dem 0:1 gegen Lotte deutliche Worte. In den 90 Minuten zuvor fand der 24-Jährige selbst überhaupt nicht ins Spiel - wie die meisten seiner Kollegen. Wenig Bewegung, überhastete Abspiele, kein richtiger Zug zum Tor: Dafür stand die Eintracht am Samstag zum wiederholten Mal.

Hilflosigkeit nach der vierten Pleite in Folge und nunmehr 305 Minuten ohne Torerfolg macht sich breit. Inzwischen auch beim Trainer, was ein schlechtes Zeichen ist. Mario Basler: "Ich bin ratlos. Wir haben die Woche im Training sehr gut gearbeitet. Ich hatte für das Spiel gegen Lotte ein sehr gutes Gefühl."

Erreicht der Trainer die Mannschaft noch? "Ja", sagt Eintracht-Vorstandsmitglied Harry Thiele (siehe Interview). Fakt ist: Das Team bleibt weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Nach den aktuellen Niederlagen gibt es die immer gleichen Kommentare: Appelle des Trainers an die Berufsauffassung der Spieler oder der Verweis, nun täglich und akribisch an den Schwächen arbeiten zu wollen.

Es liegt Spannung in der Luft. Auch im Trainerteam. Offenbar uneins in der Frage, welche taktische Ausrichtung eine mögliche Auswechselung des angeschlagenen Gustav Schulz in der zweiten Halbzeit zur Folge haben sollte, keifte Basler Co-Trainer Thomas Richter an. Mit Blick aufs Spielfeld blieb Basler dagegen in vielen Phasen der Partie regungslos.

Zuletzt gab es einige Gespräche. Zwischen Mannschaft und Trainer sowie innerhalb des Teams. Die Trainingsarbeit sollte helfen, den Hebel umzulegen. In Ergebnissen macht sich das nicht bemerkbar.

Die Anspruchshaltung ist gesunken. Nach dem Pokal-Triumph gegen Bielefeld herrschte Aufbruchstimmung. Der Tenor im Verein: "Jetzt greifen wir richtig an!" Nun wird nach dem Spiel gegen die Sportfreunde Lotte positiv herausgestrichen, dass die Mannschaft gegen einen recht harmlosen Gegner erst in der 45. Minute ein Gegentor kassiert hat. Senesie: "Wir haben lange das 0:0 gehalten. Ich dachte, wir bekommen mehr Sicherheit." Dieser Hoffnung setzte Marcus Fischer nach einer Unsortiertheit im Trierer Strafraum mit dem 0:1 ein Ende (45.).

Spätestens jetzt ist für Trier in der Tabelle der Blick nach unten wichtiger denn je. Mittelfeldspieler Gustav Schulz: "Es wird richtig eng, so kann es nicht weitergehen." Mitten in diesem sportlichen Tief gastiert morgen der 1. FC Köln im DFB-Pokal-Achtelfinale im Moselstadion. Wer wird für die Eintracht auflaufen? Basler flüchtet sich in Sarkasmus: "Elf neue Spieler kann ich nicht aufstellen." Wie geht es weiter bei Eintracht Trier? Gestern bezog Vorstandsmitglied Harry Thiele im TV-Interview Stellung.

In der Regionalliga ist die Eintracht im freien Fall. Wie lange schaut sich der Vorstand das noch an?

Thiele: Wir werden uns am Montag zusammensetzen. Wir müssen über Veränderungen nachdenken. Es wird aber vor dem Pokalspiel keine Reaktion geben — und direkt danach auch nicht. Aber manche Spieler müssen sich in puncto Disziplin Fragen gefallen lassen.

Erreicht Trainer Mario Basler noch die Mannschaft?

Thiele: Ja. Wir haben noch reichlich Spiele, um eine neue Erfolgsserie zu starten — eindeutig mit dem Trainer.

Werner Weiß musste als Eintracht-Trainer vor mehr als einem Jahr nach einem Punkt aus drei Spielen gehen. Was ist nun nach vier Niederlagen anders?

Thiele: Damals war die Mannschaft gegen den Trainer. Das ist nun überhaupt nicht so. (bl)

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