Bayern & Co. können kommen!

Trier · Der Pokalschreck ist wieder da: Fußball-Regionalligist Eintracht Trier hat in der zweiten DFB-Pokalrunde sensationell Zweitligist Arminia Bielefeld mit 4:2 (2:2) in der Verlängerung geschlagen.



(BP/bl/dpa) Sensationeller DFB-Pokalkampf am Dienstagabend im Moselstadion – und ein Spiel typisch für den Regionalligisten Eintracht Trier. Knapp zwei Monate nach der Erstrunden-Überraschung beim 3:1 gegen den Bundesligisten Hannover 96 machte das Viertliga-Team von Trainer Mario Basler am Dienstag vor fast 7000 Zuschauern im Moselstadion dank der drei Treffer des überragenden Stürmers Sahr Senesie die nächste Sensation perfekt. Gegen Zweitligist Arminia Bielefeld lag das Team von Mario Basler nach einer torlosen ersten Halbzeit 0:2 nach zwei Jancic-Treffern (46. und 50.) zurück, kämpfte sich dann aber, angefeuert von den Fans, bravourös wieder ins Spiel.

Senesie traf erst mit einem abgefälschten Schuss in der 60. Minute und erzielte dann auch den Ausgleich per Foulelfmeter (75.). Das Moselstadion wurde nach dem 2:2 zum Tollhaus. Trier vergab in der regulären Spielzeit sogar noch zwei weitere Großchancen. So hieß es nach 90 Minuten Unentschieden, die Partie ging in die Verlängerung.

Das Spiel war offen, sowohl Bielefeld wie auch Eintracht Trier hatten Chancen. Dann, in der 110. Minute, die Sensation: Wilko Risser staubte nach einem Konter zum 3:2 ab. Der Schluss-Offensive der Bielefelder verpasste dann wieder Sahr Senesie mit seinem dritten Treffer den Todesstoß. Er erzielte wiederum nach einem Konter das 4:2 – das Moselstadion stand Kopf. Die Mannschaft von Trainer Mario Basler steht nach diesem Sieg als einzig verbliebener Regionalligist im Achtelfinale des DFB-Pokals.

„Das war nur wunderbar, wir haben gekämpft bis zum Umfallen“, sagte der neue Trierer Pokalheld Sahr Senesie überglücklich nach dem Spiel und richtete den Blick schon nach vorn: „Bayern München als Gegner wäre nicht schlecht, dann könnte ich Bastian Schweinsteiger noch mal Hallo sagen. Das Publikum heute war überragend.“

Blau-schwarz-weißes Wunder

Von Mirko Blahak

Die Warnung von Eintracht-Trainer Mario Basler war deutlich: Würden seine Spieler mit Angst ins Spiel gegen Arminia Bielefeld gehen, würden sie ihr blaues Wunder erleben. Josef Cinar & Co. waren furchtlos – und sind dafür belohnt worden. Die Eintracht steht im DFB-Pokal-Achtelfinale, der Club kassiert auf einen Schlag 500.000 Euro aus dem Fernsehgeld-Topf des Pokals. Wahnsinn!

Die Arminia erlebte dagegen ein blau-schwarz-weißes Wunder. Weil die Trierer in ihren blau-schwarz-weißen Trikots wie in der ersten Pokal-Runde gegen Hannover 96 in grandioser Manier demonstrierten, was in ihnen steckt – wenn sie über sich hinauswachsen. Wie das Team nach dem 0:2-Rückstand zurückkam – Respekt! Hinzu kommt, dass die Ostwestfalen die Eintracht unterschwellig wohl doch auf die leichte Schulter genommen und unterschätzt haben. Wer im Vergleich zum jüngsten Zweitliga-Spiel seine Startelf auf gleich sieben Positionen verändert – und das an neuralgischen Stellen im Team – sendet genau dieses Signal aus. Für die Eintracht war das ein zusätzlicher Motivationsschub.

In der Regionalliga läuft es für Trier derzeit gut, im DFB-Pokal exzellent. Übermut wäre gleichwohl fehl am Platz. Die Verantwortlichen müssen jetzt – im sportlichen Erfolg – die richtigen Weichenstellungen für eine nachhaltig rosigere Zukunft vornehmen. Und dabei kühlen Kopf bewahren.

m.blahak@volksfreund.de

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