Der Coup mit Chris

Nun also doch: Entgegen den offiziellen Beteuerungen in den vergangenen Wochen hat Fußball-Regionalligist Eintracht Trier mit Christopher Reinhard noch einen Spieler unter Vertrag genommen. Der 24-Jährige (neun Erst- und 37 Zweitliga-Einsätze für Frankfurt, Karlsruhe und Ingolstadt) wird wohl am heutigen Samstag im Derby gegen Wormatia Worms (14 Uhr, Moselstadion) auflaufen.

 Packt jetzt bei der Eintracht mit an: Christopher Reinhard hat in Trier bis zum Saisonende unterschrieben. TV-Foto: Hans Krämer

Packt jetzt bei der Eintracht mit an: Christopher Reinhard hat in Trier bis zum Saisonende unterschrieben. TV-Foto: Hans Krämer

Trier. Laut Eintracht-Trainer Mario Basler ging alles ganz plötzlich. Christopher Reinhard bekundete dieser Tage über seinen Berater Roger Wittmann (gleichzeitig Schwager von Basler) sein Interesse an einem Wechsel zum Regionalligisten — nachdem er sich in den vergangenen vier Wochen bereits bei der Eintracht fit gehalten hat. Reinhard, bis zum Sommer im Kader des Zweitliga-Absteigers FC Ingolstadt, war arbeitslos.

Nun steht er in Trier bis Saisonende unter Vertrag. Weil kein höherklassiger Verein beim 24-Jährigen angeklopft hat. Und weil Reinhard das Umfeld in Trier zugesagt hat: "Ich habe mich lange mit Sahr Senesie unterhalten, der den gleichen Berater hat wie ich. Er meinte, dass für ihn der Wechsel nach Trier das Beste war, um im Fußball wieder Fuß zu fassen."

Wie Senesie will auch Reinhard (sein letztes Pflichtspiel mit Ingolstadt datiert vom 19. April) in Trier wieder Spielpraxis sammeln. Sehr wahrscheinlich kann er schon am heutigen Samstag im Südwestderby gegen Wormatia Worms (14 Uhr, Moselstadion) damit beginnen. Der Spieler favorisiert eine Rolle im defensiven Mittelfeld, für Basler wäre er aber auch eine Option für die Linksverteidiger-Position. "Chris ist ein Glücksgriff für uns. Er hat eindeutig Zweitliga-Format. Das Finanzielle hat ihn nicht so sehr interessiert. Das zeigt seinen guten Charakter", sagt der Trainer.

Laut Geschäftsstellenleiter Dirk Jacobs passe der frühere U-20-Nationalspieler mit den ausgehandelten Grundbezügen ins Gehaltsgefüge. Zu einem "kleinen Gehalt" (Basler) kommen die normalen Prämien. Zuletzt hieß es bei der Eintracht, es sei kein Geld mehr da für kurzfristige Neuverpflichtungen. Nun sagt Jacobs: "Für Christopher mussten wir uns nicht zu arg strecken. Zudem steht Pero Miletic ja nicht mehr auf unserer Gehaltsliste. Jetzt aber ist der Etat ausgereizt."

Und was ist, wenn auch der zweite Trainings-Dauergast Tayfun Pektürk in Kürze zur Eintracht wechseln wollte? Basler: "Bei einem Interesse würden wir sicher darüber diskutieren. Er müsste aber fremdfinanziert werden."

Wie plant Basler gegen Worms? Die zuletzt angeschlagenen Sahr Senesie und Gustav Schulz scheinen einsatzbereit zu sein. Reinhard dürfte wohl neben Markus Anfang im defensiven Mittelfeld spielen. Basler will am 4-5-1-System festhalten. Wilko Risser kehrt ins Team zurück. Schulz rückt wohl für Michael Dingels auf die Rechtsverteidiger-Position.

Mögliche Aufstellung Trier: Kronholm - Schulz, Cinar, Lacroix, Rakic - Anfang, Reinhard - Anicic, Senesie, Wagner - Risser

DFB-Pokal: Für das Spiel gegen Bielefeld (22. September) richtet die Eintracht einen Juniorblock am Marathontor für Kinder mit ihren Eltern ein. Stehplatzkarten für die Partie gibt es indes am Samstag rund ums Worms-Spiel am Container des Supporters-Club Trier.

Viererkette

Alles Wichtige zum Gegner Wormatia Worms: Aktuelles: Noch in der Schwebe ist, ob die Leistungsträger Dalibor und Danijel Gataric sowie Marcel Gebhardt fit werden (alle Zerrungen). Formkurve: Worms ist mit Bochum II bislang Remiskönig der Liga (vier Unentschieden). Zuletzt gab es ein 1:1 gegen Elversberg. Stärken: Trotz großer Fluktuation (13 Neuzugänge, neuer Trainer) wirkt die Wormatia-Elf schon recht homogen. Derzeit gibt es keine Cliquenbildung, obwohl vom insolventen FSV Oggersheim alleine sieben neue Spieler sowie Coach Sascha Koch kamen. Schwächen: Die Chancenverwertung ist noch nicht gut, im Sturm fehlen Alternativen. Sollte es sportlich nicht laufen, dürften die Vorbehalte gegen den Oggersheimer Tross bei der Wormatia wieder größer werden. (bl)

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