Einfaches Rezept: "Tore, Tore, Tore"
Bayer II statt Bielefeld: Fußball-Regionalligist Eintracht Trier ist zurück im Alltag. Ziel des Teams im Liga-Gastspiel am heutigen Samstag bei der U 23 von Leverkusen (14 Uhr, Südstadion Köln) ist es, erstmals in dieser Saison gegen eine Zweitvertretung keine Punkte liegen zu lassen.
Trier. Eben noch das Außergewöhnliche im DFB-Pokal gegen Arminia Bielefeld, nun wieder der Alltag in der Regionalliga bei Bayer Leverkusen II. Für Körper und Geist stellt es eine große Herausforderung dar, den Hebel umzulegen - von jetzt auf gleich. Wie kann das funktionieren, ohne auf die Nase zu fallen? Mehrere Eintracht-Spieler haben ähnliche Situationen in der Vergangenheit bereits meistern müssen.
Sahr Senesie (damals bei Erstligist Borussia Dortmund): 9. November 2003 - das Außergewöhnliche, Topspiel bei Bayern München; 15. November - der Alltag, Regionalliga-Einsatz mit der "Zweiten" des BVB gegen Rot-Weiss Essen.
"Das war damals ein Wechselbad der Gefühle, auch wegen meines Uefa-Cup-Einsatzes vor dem Bayern-Spiel gegen Sochaux. Erst war ich auf dem Höhepunkt, dann machte es ,Bumm' - Regionalliga", erinnert sich Senesie. Für Trier war er am Dienstag mit drei Treffern gegen Bielefeld der Pokal-Held. Nun ist er erkältet, seine Sprunggelenks-Verletzung hat sich nach eigener Auskunft aber erheblich gebessert. "Ich hoffe, dass ich spielen kann."
Sein Motivations-Rezept für Leverkusen II: "Tore, Tore, Tore!" Senesie will so oft wie möglich spielen, um wieder konstant seine Form früherer Tage zu erreichen.
Markus Anfang (damals bei Erstligist 1. FC Kaiserslautern): 4. März 2003 - das Außergewöhnliche, DFB-Pokal-Halbfinale gegen Bremen; 9. März 2003 - der Alltag, Bundesliga-Einsatz gegen Nürnberg.
"Das ist damals ganz gut ausgegangen. Wir haben 5:0 gegen Nürnberg gewonnen", sagt Anfang. Auch mit Blick aufs Spiel gegen Leverkusen II fordert er einen Sieg, die Mannschaft dürfe sich aber keinen Illusionen hingeben: "In der Regionalliga haben wir einen ganz anderen Stellenwert als im Pokal. Den Aufwand, den wir in der Liga betreiben müssen, ist hoch."
Sein Motivations-Rezept für Leverkusen II: "Diese Partie und das Duell eine Woche später gegen Essen sind verdammt wichtig für unseren weiteren Saisonverlauf."
Christopher Reinhard (damals bei Zweitligist Eintracht Frankfurt): 10. November 2004 - das Außergewöhnliche, DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Schalke 04; 14. November 2004 - der Alltag, Zweitliga-Einsatz in Trier.
Reinhard war damals im Moselstadion direkt präsent, in der elften Minute schoss er für Frankfurt das 1:0 (Endstand 2:2). Inzwischen spielt der 24-Jährige für Trier. Sein Appell an die Mitspieler: "Wer denkt, wegen des Pokal-Erfolgs gewinnen wir jetzt mal eben 3:0 gegen Leverkusen II, der irrt."
Sein Motivations-Rezept für Leverkusen II: "Ich will jedes Spiel gewinnen."
So plant Mario Basler: Der Eintracht-Trainer bringt eventuell Tayfun Pektürk von Beginn an — vielleicht als Ersatz für den angeschlagenen Senesie im zentralen offensiven Mittelfeld. Thomas Kempny soll nach seinem starken Pokal-Auftritt im Team bleiben. Michael Dingels und Nicolas Fernandez (soll bis zum Münster-Spiel wieder fit sein) fehlen weiterhin.
Mögliche Aufstellung: Kronholm - Kempny, Cinar, Lacroix, Rakic - Anfang, Reinhard - Schulz, Senesie (Pektürk?), Wagner - Risser
Viererkette
Alles Wichtige zum Gegner Bayer Leverkusen II: Aktuelles: Trainer Ulf Kirsten muss auf Stürmer Richard Sukuta-Pasu verzichten, der für Deutschland bei der U-20-WM in Ägypten weilt. Formkurve: Von den vergangenen fünf Partien gewann Leverkusen nur eine (2:1 gegen Elversberg). Das Team zeigte zuletzt aber aufsteigende Tendenz. In der Tabelle ist Bayer 15. (acht Punkte) Schwächen: Auswärts gelang dem Team bislang in drei Spielen nur ein Punkt. Einen zuverlässigen "Knipser" im Sturm gibt es bislang nicht. Stärken: Die Mannschaft ist in der Lage, den Gegner enorm unter Druck zu setzen - mit hohem Tempo und guten Ballpassagen. (bl)