Eintracht Trier gewinnt packendes Pokal-Duell gegen Bielefeld mit 4:2

Trier · Packender Pokalfight im Moselstadion –und ein Spiel typisch für Eintracht Trier. Nach einem 0:2-Rückstand kämpfte sich der Pokalschreck zurück ins Spiel und schoss sich in der Verlängerung mit 4:2 in die nächste Runde, das Achtelfinale.

 Sahr Senesie (Mitte) in Aktion. Foto: Hans Krämer

Sahr Senesie (Mitte) in Aktion. Foto: Hans Krämer

Um 21.28 Uhr stand das Moselstadion Kopf. Viele konnten nicht fassen, was sich in den vorangegangenen 120 Minuten abgespielt hat. Fußball-Regionalligist Eintracht Trier hat mit dem 4:2-Sieg nach Verlängerung gegen Arminia Bielefeld erneut Pokal-Geschichte geschrieben. Das Team von Mario Basler drehte einen 0:2-Rückstand und rang den Favoriten aus der zweiten Liga mit einem wahren Kraftakt nieder. Der Lohn: Der Einzug ins Achtelfinale – erstmals wieder seit der Saison 2004/05. Sahr Senesie war der Mann des Spiels – er steuerte drei Treffer bei. Aber nicht nur er, die gesamte Eintracht-Mannschaft zeigte eine imposante Leistung.Die Eintracht schien geschlagen, als die Arminia durch Zlatko Janjic direkt nach der Pause mit 2:0 in Führung ging (47., 50.). Und das nach einer ersten Halbzeit, in der Trier mit großem Engagement kein Offensiv-Feuerwerk der Arminen zugelassen hatte.Doch die Eintracht gab nicht auf und zeigte Charakter. Neuer Schwung kam ins Team durch die Einwechslungen von Tayfun Pektürk und Andreas Anicic. Trier drehte die Partie. Erst traf Senesie per abgefälschtem Schuss (61.), später dann mit einem Elfmeter (75.). Der Schiedsrichter hatte ein Foul von Schuler an Pektürk gepfiffen. In der Verlängerung dann das Unglaubliche: Wilko Risser traf nach einem Fehler von Bielefelds Torwart Rowen Fernandez zum 3:2 (110.), erneut Senesie sorgte für die Entscheidung (120.). Die Partie in der Chronologie:120. Die Entscheidung: Nach einem Solo trifft Sahr Senesie zum 4:2, danach ist das Spiel aus. Eintracht Trier ist in Runde drei.

110. 3:2 für die Eintracht! Nach einem Senesie-Schuss (Pass von Pektürk) lässt Fernandez den Ball abklatschen, Wilko Risser schiebt aus kurzer Distanz ein.


Auch nach der ersten Hälfte der Verlängerung steht es 2:2, Bielefeld hat aber wieder deutlich mehr vom Spiel, die Eintracht-Spieler wirken platt.

103. Riesenglück für die Eintracht: Feick geht alleine auf Kronholm zu, sein Schuss geht Zentimeter am Tor vorbei.

99. Federico zwingt mit einem Schuss aus kurzer Distanz SVE-Torwart Kronholm zu einer Glanzparade.

97. Freistoß von Andy Rakic aus 30 Metern, aber keine Probleme für Fernandez.

Sahr Senesie traf erst mit einem abgefälschten Schuss in der 60. Minute und erzielte dann auch den Ausgleich per Foulelfmeter (75.). Das Moselstadion wurde zum Tollhaus, nach verschlafener erster Hälfte hatten die Trierer dann in der Schlussphase sogar noch zwei Großchancen von Senesie und Risser – der Sieg war in der regulären Spielzeit möglich. So hieß es nach 90 Minuten aber 2:2, die Partie geht in die Verlängerung, die gerade begonnen hat.



Chronologie - die zweite Halbzeit

2:2 nach 90 Minuten, Verlängerung

87. Riesenchance für die Eintracht: Nach einem Bielefelder Ballverlust stehen sechs SVE-Angreifer drei Abwehrspielern gegenüber, doch Risser ist zu eigensinnig, schießt aus 18 Meter zu lasch, Fernandez hält.

82. Bielefelds eingewechselter Feick prüft Kronholm mit einem 15-Meter-Schuss.

75. 2:2! Nach einem Foul von Schuler an Pektürk, das außerhalb des Strafraums war, gibt Schiedsrichter Bandurski Strafstoß. Sahr Senesie tritt an, Torwart Fernandez ist noch mit den Fingern am Ball, doch der Schuss sitzt – das Spiel ist wieder völlig offen.

64. Riesenchance für Janjic, doch der Bielefelder verzieht aus zwölf Meter frei vor Torwart Kronholm.

Trier ist nach dem Anschlusstreffer wieder hellwach, wird von den Fans nach vorne gepeitscht, hat klar die Initiative übernommen. Bielefeld kommt kaum noch aus der eigenen Hälfte.

61. Anschlusstreffer für die Eintracht: Sahr Senesie trifft zum 1:2 aus 18 Metern mit einem abgefälschten Schuss, der sich ganz langsam über Fernandez ins Tor senkt. Die Fans sind wieder wach, feuern die Eintracht lautstark an.

52. Triers Trainer Mario Basler reagiert auf den Bielefelder Doppelschlag, bringt Anicic und Pektürk für Wagner und Anfang. Dennoch schwimmt die Trierer Abwehr weiter gewaltig

50. 0:2! Wieder ist die Eintracht-Defensive nicht im Bilde – und erneut steht Zlatko Janjic völlig frei – aus 13 Metern trifft er ins lange Eck.

48. Nach einem Federico-Pass steht Berisha alleine vor Kronholm, doch der Trierer Torwart hält.

20.02 Uhr: Die zweite Halbzeit hat begonnen – und das gleich mit einer Schrecksekunde für Trier. Denn im ersten Bielefelder Angriff fällt gleich das 0:1! Nach einem Pass von Delura steht Zlatko Janjic in der Mitte völlig frei und kann aus kurzer Distanz einschießen.

Halbzeit-Kommentar Bundesliga-Schiedsrichter Herbert Fandel:


"Die Eintracht spielt gut mit, ist in der Offensive ein bisschen besser, aber es gab noch keine zwingenden Szenen, es spielt sich zu viel im Mittelfeld ab. Aber in der zweiten Halbzeit wird schnell was passieren, da bin ich mir sicher."


Halbzeitkommentar unseres Reporters Björn Pazen:

 Darf die Eintracht auch am Dienstag nach dem Pokalspiel gegen Bielefeld jubeln wie zuletzt in Elversberg? Dank des 1:0-Siegs empfängt Trier die Arminia als Tabellen-Zweiter. TV-Foto: Anna Lena Bauer

Darf die Eintracht auch am Dienstag nach dem Pokalspiel gegen Bielefeld jubeln wie zuletzt in Elversberg? Dank des 1:0-Siegs empfängt Trier die Arminia als Tabellen-Zweiter. TV-Foto: Anna Lena Bauer

 Foto: Hans Krämer

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Foto: Hans Krämer

 Wilko Risser (vorne) und Markus Bollmann. Foto: Hans Krämer

Wilko Risser (vorne) und Markus Bollmann. Foto: Hans Krämer

Die Trierer hatten bessere Chancen, wenn auch keine hundertprozentige dabei war. Bielefeld enttäuscht, von einem Klassenunterschied ist nichts zu sehen. Beide Torhüter wurden allerdings vor rund 7000 Zuschauern kaum geprüft. Trier steht gut in der Defensive, auf der rechten Seite zeigt Thomas Kempny ein starkes Spiel, im Angriff ist Wilko Risser zu oft auf sich allein gestellt, die beste Gelegenheit hatte allerdings Kapitän Josef Cinar mit einem Kopfball nach 37Minuten. Insgesamt kann SVE-Trainer Mario Basler, wie immer bei Pokalspielen im feinen Zwirn – mit seinem Team zufrieden sein – wenn auch noch kein Tor geglückt ist.

Chronologie - die erste Halbzeit


37. Anfang-Freistoß auf Josef Cinar, der aus zwölf Metern zum Kopfball kommt, der Ball senkt sich allerdings aufs Netz – die bis dato beste Trierer Chance.

Die Trierer Defensive ist kaum gefordert, wenn Bielefeld nach vorne kommt, steht die Eintracht sicher. Die letzten fünf Minuten vor der Pause plätschert das Spiel nur noch dahin, von beiden Teams gibt es kaum noch zwingenden Aktionen.

34. Nach einem Federico-Freistoß steht Delura völlig frei vor de Tor, ist aber selbst zu überrascht, dass er den Ball erhält. Im Gegenzug zieht Risser nach einem Zuspiel von Anfang auf das Bielefelder Tor, kann sich gegen die Defensive aber nicht durchsetzen, weil seine Mitspieler nicht mitgekommen sind.

Trier mit leichten Feldvorteilen, kann aber nur selten gefährlich in Strafraumnähe kommen, Bielefeld verteidigt teilweise mit zehn Spielern, kommt nur selten in die Offensive.

27. Kopfball Lacroix nach Anfang-Freistoß, aber keine Mühe für Torwart Fernandez –die Eintracht wartet weiter auf eine hundertprozentige Chance.

25. Bielefelds Kirch muss nach einem Zusammenstoß mit Triers Wagner verletzt vom Feld getragen werden, für ihn wird der frühere Kaiserslauterner Daniel Halfar eingewechselt.

22. 20-Meter-Schuss von Gustav Schulz, nach Pass von Anfang, aber kein Problem für Fernandez.

19. Nach einem Fehler von Triers Rakic steht Janjic völlig alleine vor SVE-Torwart Kronholm, flankt aber statt zu schießen, es bleibt beim 0:0.

16. Erste Chance für Bielefeld: Nach einem Doppelpass von Kirch und Janjic flankt Kirch nach innen, Delura kommt frei zum Kopfball, verzieht aber.

12. Risser setzt sich auf der rechten Seite nach einem Bielefelder Ballverlust durch, passt allerdings nach Innen statt selbst zu schießen – die Chance ist vertan, Bielefeld kann klären.

10. Konter über Risser, doch sein Pass nach Innen wird von einem Bielefelder abgewehrt.

7. Senesie und Fischer verletzen sich bei einem Zweikampf im Mittelfeld, können aber beide weiterspielen.

5. Minute: Eintracht-Stürmer Sahr Senesie prüft Fernandez mit einem Schuss aus kurzer Distanz. Zuvor hatte Markus Anfang zwei gefährliche Ecken hereingebracht.

Punkt 19 Uhr pfeift Schiedsrichter Bandurski das Spiel an. Rund 7000 Zuschauer (davon höchstens 100 aus Bielefeld) sind ins Moselstadion gekommen, um die nächste Pokalsensation nach dem Erstrunden-Erfolg gegen Hannover 96 zu sehen.

Vor der Partie wurde die neue Kampagne „Eintracht macht stark“ vorgestellt, die auch auf einem großen Plakat zwischen Ostkurve und Gegengerade zu sehen ist.

Die Eintracht spielt im Tor mit Kronholm, und im Feld mit Lacroix; Rakic, Anfang, Senesie, Schulz, Kempny, Wagner, Risser, Reinhard – die einzige Änderung im Vergleich zum 1:0-Sieg in Elversberg ist, dass Kempny spielt, dafür sitzt Anicic nur auf der Bank. Schiedsrichter der Partie ist Christian Bandurski.

STATISTIK

Eintracht Trier - Arminia Bielefeld 4:2 n.V (0:0, 2:2)

Eintracht Trier: Kronholm –Kempny, Cinar, Lacroix, Rakic – Anfang (52. Pektürk, Reinhard – Schulz, Senesie, Wagner (52. Anicic, 113. Ay)– Risser

Arminia Bielefeld: Fernandez – Schuler, Bollmann, Kirch (25. Halfar), Fischer (69. Lamey)– Mijatovic, Janjic, Risgaard, Federico,
Delura - Berisha

Schiedsrichter: Bandurski

Zuschauer: 6630

Tore: 0:1 (47.) Janjic, 0:2 (50.) Janjic, 1:2 (60.)
Senesie, 2:2 (75.) Senesie (Foulelfmeter), 3:2
(110.) Risser, 4:2 (120.) Senesie

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