Halbe Chance, voller Frust

Das nächste Heimspiel, die nächste Enttäuschung: Saft- und kraftlos hat sich Fußball-Regionalligist Eintracht Trier in die bereits dritte Saison-Pleite zu Hause ergeben. Diesmal gegen Borussia Mönchengladbach II. Mit 0:2. Wie der gordische Knoten im Moselstadion aufgebrochen werden kann, weiß keiner so recht.

 Da halfen selbst laute Worte nichts: Eintracht-Trainer Mario Basler war nach der 0:2-Niederlage sauer. TV-Foto: Hans Krämer

Da halfen selbst laute Worte nichts: Eintracht-Trainer Mario Basler war nach der 0:2-Niederlage sauer. TV-Foto: Hans Krämer

Trier. Die Handbewegungen von Eintracht-Trainer Mario Basler während des Spiels sprechen eine deutliche Sprache. Die des Lamentierens. Die des Beklagens. Was er von seinen Spielern geboten bekommt, wäre für jeden Trainer ein großes Ärgernis. "Mit einer halben Chance kannst du als Heimmannschaft nicht gewinnen", bilanziert Basler frustriert die Heim-Partie gegen Mönchengladbach II, in der der Eintracht mal wieder die zündenden Ideen fehlen. Weil der Elan fehlt, weil die Aggressivität fehlt, weil Lethargie regiert. "Es hat den Anschein, als ob manche Spieler lieber unter der Woche laufen wollen als am Wochenende", droht der Trainer manche Straf-Einheit an. Der 39-Jährige spricht von "sechs, sieben" Ausfällen. Erklärungsversuche für den erneuten Rückschlag enden in Fragen. Basler: "Haben die Spieler Angst zu Hause?

Die Angesprochenen geben sich nach dem Abpfiff genauso ratlos wie zuvor auf dem Rasen. "Wir sind mit der falschen Einstellung ins Spiel gegangen. Wir dachten wohl, es geht von alleine nach dem Sieg in Kleve", meint Triers Rechtsverteidiger Michael Dingels. Team-Kollege Sebastian Hartung sagt: "Wir spielen zu Hause wie gelähmt, einfach verunsichert." Das Resultat: Nur zwei Treffer in fünf Partien.

Eklatant ist: Mönchengladbach reichen zwei Minuten, um die Partie zu entscheiden. Nach dem Rückstand kann Trier nicht zulegen. Aufbäumen - Fehlanzeige. Die Führung erzielt Gladbachs Johannes van den Bergh nach 61 Minuten aus kurzer Distanz nach Hereingabe von Moses Lamidi. Drei Minuten später erhöht Alexander Baumjohann per Elfmeter auf 2:0. Uli Schneider hatte ihn im Strafraum gefoult. "Sicher sah Uli da unglücklich aus, aber ihn trifft keine Schuld", sagt Basler. Hart ins Gericht geht er mit anderen Spielern. Etwa mit Gustav Schulz ("Er ist völlig unter seinen Möglichkeiten geblieben."). Oder mit Ex-Kapitän Thorsten Wittek, der zur Halbzeit raus muss und dem nun wieder die Ersatzbank droht: "Ich gebe ihm Selbstvertrauen im Training, doch er muss es mir auch endlich mal zurückzahlen. Ich habe überlegt, ihn schon vor der Halbzeit vom Feld zu nehmen." Als Frage bleibt: Warum spielt Wittek im linken Mittelfeld - obwohl er von seinen Anlagen her kein Außenspieler ist? Basler: "Ich werde wegen eines Spielers nicht das System ändern."

Auch Nachlässigkeiten bringen den Trainer auf die Palme. Auslöser ist Achmed Boussi - in Kleve noch der Match-Winner, nun gegen die "Fohlen" nach seiner Einwechslung genauso wirkungslos wie die Kollegen: "Er hat mit Nocken- statt Stollenschuhen gespielt, obwohl der Rasen auf seiner Seite noch nass war. Das geht überhaupt nicht."

Gladbachs Trainer Horst Wohlers macht Mut



Bislang hat Trier unter der Ägide Baslers schwache Heim-Auftritte mit erfolgreichen Auswärtsspielen kompensiert. Für den Ex-Nationalspieler ist das auf Dauer aber ein "Tanz auf der Rasierklinge". Gladbachs Trainer Horst Wohlers, der sich über die "fußballerisch ganz gute Leistung" seines mit Ausnahme von Kapitän Sören Seidel sehr jungen Teams freute, macht Trier vor dem nächsten Gastspiel am morgigen Dienstag Mut: "Es scheint in der Liga öfters einfacher zu sein, auswärts zu spielen. Wenn man gut steht, bekommt man nach vorne immer mal Räume. Trier kann beruhigt zu Bayer Leverkusen II fahren."

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