Herzig mahnt: Spielweise zu halbherzig

Elversberg · Eintracht Trier tritt in der Regionalliga weiter auf der Stelle. Erst als sie nur noch zu zehnt waren und die Gastgeber zwei Geschenke verteilten, legten die Moselaner im Auswärtsspiel bei der SV Elversberg ihre Apathie ab. Gelb-Rot-Sünder Denny Herzig fordert mehr Zusammenarbeit ein.

Elversberg. "Was wir derzeit machen, ist ein Riesen-Scheißdreck." Auch mehrere Stunden nach dem Abpfiff der Partie in Elversberg äußerte sich Denny Herzig alles andere als begeistert über die momentane Verfassung der Eintracht. Trier war den Saarländern in der ersten halben Stunde in puncto Laufbereitschaft, Aggressivität und Ballsicherheit klar unterlegen. Völlig verdient führte Elversberg nach 15 Minuten mit 2:0. Beim ersten Gegentreffer ließ die Eintracht-Defensive Marcel Schug aus den Augen, der sich nach einem Einwurf von Adam Fall Richtung Strafraumeck stehlen durfte und per Drehschuss traf (8.). Beim 0:2 arbeitete die Eintracht in der Rückwärtsbewegung schlecht. Abedin Krasniqi bediente Schug, der ins lange Eck zielte (15.). Hollmann gibt Kommandos

Bei den Moselanern lief nichts zusammen. Den Frust darüber deutete Innenverteidiger Herzig in der 32. Minute an, als er Krasniqi foulte und bei der Gelegenheit Mitspieler Ahmet Kulabas wegen eines vorherigen leichten Ballverlusts verbal rüffelte. Herzig sah für sein Einsteigen Gelb, acht Minuten später musste er nach einer zweiten Verwarnung vom Feld (erneutes Foul gegen Krasniqi). Erst in Unterzahl war Trier auf Augenhöhe mit dem Gegner, der mit zwei Schnitzern zudem Aufbauhilfe leistete. Positiv wirkte sich auch die Hereinnahme von Kapitän Torge Hollmann aus, der während der Halbzeit in der Kabine sowie auf dem Feld das Kommando und Verantwortung übernahm. Nach der Pause arbeiteten die Gäste gut gegen den Ball, bei zwei strittigen Szenen im Elversberger Strafraum sah sich Trier benachteiligt (siehe Hintergrund). Gleichzeitig verhinderte Torwart André Poggenborg das 2:3, als er stark gegen René Schwall (62.) und Christian Grimm (83.) parierte. Es war ein Auftritt mit Licht und Schatten. Trier präsentierte sich mal wieder als launische Diva. In den vergangenen sechs Partien reichte es nur zu einem Sieg. Aus Sicht von Herzig kommt die dürre Bilanz nicht von ungefähr: "In der Hinrunde haben alle zusammen nach vorne und nach hinten gearbeitet. Momentan macht in den Mannschaftsteilen jeder ein bisschen sein eigenes Ding. Wir müssen mehr zusammenarbeiten, wieder viel kompakter werden. Es geht ums richtige Verhalten auf dem Platz, eigentlich um relativ simple Dinge."Extra

Gütige Mithilfe: In drei Spielen binnen einer Woche kassierte die SV Elversberg zehn Gegentore - jeweils vier in Lotte und gegen Essen sowie zwei gegen Trier. "Fünf davon gehen auf das Konto unserer Torhüter", fand Elversbergs Trainer Jens Kiefer klare Worte in Richtung seiner Schlussmänner Matthias Kuhn und Daniel Kläs. Gegen Trier musste sich Kläs das 2:2 ankreiden lassen, als er einen Einwurf von Thomas Drescher kolossal unterlief und Cataldo Cozza am zweiten Pfosten abstauben durfte (44.). Beim 1:2 nach Ecke von Drescher verstanden es Kläs\\' Vorderleute nicht, den Ball zu klären. Thomas Kraus konnte das Leder über die Linie stochern (45./+1). Strittige Szenen: In den letzten 20 Minuten forderte die Eintracht zwei Mal vergeblich einen Elfmeter - nach einem möglichen Handspiel von Pascal Pellowski (71.) und nach einem Zweikampf, bei dem Thomas Drescher zu Fall kam (75.). Der Unparteiische Markus Schüller entschied in dieser Szene auf Schwalbe des Eintracht-Linksverteidigers und zückte die Gelbe Karte. "Der Schiedsrichter hat sehr unglückliche Entscheidungen getroffen", echauffierte sich Eintracht-Trainer Roland Seitz. Drescher sagte: "Warum soll ich mich in dem Zweikampf fallen lassen, wenn ich aus sieben Metern schießen kann? Keinen Elfmeter zu pfeifen, war eine Frechheit." Elversbergs Trainer Jens Kiefer wollte beide Szenen nicht kommentieren. bl

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