Hubschrauber Pektürk hebt ab

Zu zehnt zum Sieg: Mit einer Energieleistung hat Fußball-Regionalligist Eintracht Trier beim zu Hause bis dato ungeschlagenen VfL Bochum II drei Punkte entführt. Mann des Tages war Tayfun Pektürk, der beide Treffer für Trier erzielte.

 Tayfun Pektürk hat als Antreiber hinter den Stürmern überzeugt. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

Tayfun Pektürk hat als Antreiber hinter den Stürmern überzeugt. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

Bochum. In diesem Stadion wurde er zum Hubschrauber. Vahid Hashemian, Stürmer des VfL Bochum, bekam diesen Spitznamen während seiner ersten Station beim Ruhrpottclub zwischen 2001 und 2004, weil er bei seinen gefürchteten Kopfbällen so lange in der Luft stehen konnte.

Kurzzeitig hat der Iraner am Samstag einen würdigen Vertreter bekommen. Tayfun Pektürk, Mittelfeldspieler von Eintracht Trier. Unnachahmlich, wie der 21-Jährige im Regionalliga-Spiel bei der U 23 des VfL im Ruhrstadion in der 59. Minute in die Luft stieg und per Kopf den Ball zum 1:0 in den Winkel wuchtete. "Dabei bin ich gar nicht so kopfballstark", gab Pektürk später zu.

Als Offensivspieler hinter den Spitzen lieferte er seine bislang beste Partie im Eintracht-Dress ab. Er kürte seinen Auftritt mit dem 2:0 nach tollem Solo und gekonntem Abschluss aus spitzem Winkel (72.). Pektürks erste Treffer für Trier im siebten Spiel. Seit knapp zehn Wochen steht er an der Mosel unter Vertrag, eine feste Position hatte er bislang nicht gefunden. Er kam im rechten und linken Mittelfeld, als Angreifer in einem Zwei-Mann-Sturm und als Außenstürmer zum Einsatz — mit mittelprächtigem Erfolg.

Nun hat Pektürk womöglich seine Bestimmung gefunden — im zentralen offensiven Mittelfeld. "Das ist meine Idealposition. Dort habe ich auch schon in der Jugend gespielt", sagt er. Auch Eintracht-Trainer Mario Basler kommt zu dieser Erkenntnis: "Wir haben ihn in der zweiwöchigen Spielpause im Training nochmals in verschiedenen Rollen getestet. Hinter den Spitzen kann er sich mit seiner Laufstärke und Technik ganz entfalten."

Nachdem Pektürk vor seiner Unterschrift in Trier fünfeinhalb Monate keine Spielpraxis hatte, kommt der Ex-Koblenzer nun auch körperlich besser in Fahrt. "Ich war am Anfang nach 70 Minuten platt. Nun bin ich weiter, aber immer noch nicht bei 100 Prozent."

Die Eintracht erzielte in Bochum die Tore, als sie nur noch zu zehnt war. Torwart Kenneth Kronholm war in der 53. Minute vom Platz geflogen (siehe Partie kompakt). Umso höher ist der Erfolg beim bisherigen Tabellen-Zweiten zu bewerten. Basler: "Von der ersten Minute an hat man gesehen, dass meine Spieler die Partie unbedingt gewinnen wollten." Trier hatte ein Chancenplus, die beste Gelegenheit verpasste Gustav Schulz mit einem verschossenen Foulelfmeter (30., nach einem Rempler von Jonas Acquistapace gegen Tim Eckstein).

Der Rückstand auf die Tabellenspitze ist auf sechs Punkte geschrumpft, Basler sieht den nächsten Wochen optimistisch entgegen: "Mit solch einer Leistung wie in Bochum ist mir nicht bange." Und er hat — trotz des Ausfalls von Nicolas Fernandes — momentan die Qual der Wahl. In Bochum etwa blieben Markus Anfang und Wilko Risser 90 Minuten auf der Bank, Sahr Senesie wurde erst in der 80. Minute eingewechselt.

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