Immer am Ball - so lange die Füße tragen

Sie sammeln Meistertitel im halben Dutzend - aber nur wenig davon dringt an die breite Öffentlichkeit. Dabei zählen die Protagonisten zu den bekanntesten Fußballern der Region. Immer noch.

 Alter schützt vor Leistung nicht – die Ü50-Mannschaft des VfL Trier/SSG Mariahof: Hinten von links: Robert Wanninger, Uwe Ettelbrück, Alfons Hoffmann, Michel Bonnetin, Hans-Peter Ehmann, Jürgen Hostert, Ludwig Dahler, Horst Freischmidt. Vorne von links: Jan Jalocha, Peter Könen, Günter Wellenstein, Charly Schröder, Detlef Ettelbrück, Gert Milaster. Es fehlen: Renato De Ritis, Gerd Klein, Heinrich Thomas, Ulrich Weimer, Wolfgang Zerau. Foto: privat

Alter schützt vor Leistung nicht – die Ü50-Mannschaft des VfL Trier/SSG Mariahof: Hinten von links: Robert Wanninger, Uwe Ettelbrück, Alfons Hoffmann, Michel Bonnetin, Hans-Peter Ehmann, Jürgen Hostert, Ludwig Dahler, Horst Freischmidt. Vorne von links: Jan Jalocha, Peter Könen, Günter Wellenstein, Charly Schröder, Detlef Ettelbrück, Gert Milaster. Es fehlen: Renato De Ritis, Gerd Klein, Heinrich Thomas, Ulrich Weimer, Wolfgang Zerau. Foto: privat

Trier. "Mir geht es im Moment nicht so gut", eröffnet Ludwig Dahler das Frage-Antwort-Spiel bezüglich seiner ungebremsten Fußball-Leidenschaft, und liefert die Erklärung sofort hinterher. "Ich habe Probleme mit der Hüfte und kann zurzeit nicht spielen." Das ist so ziemlich das Schlimmste, was dem 52-Jährigen passieren kann.

Bei der Eintracht und beim VfL Trier, den bekanntesten und renommiertesten Vereinen der Stadt, stand der Ur-Trierer seinen Mann, erst in vorderster Front, später als Libero mit unbändigem Offensivdrang. "Mir blutet das Herz, wenn ich sehe, was aus dem VfL geworden ist", sagt Dahler.

Erfolge feiern die Trier-Süder in einer Spielgemeinschaft mit Mariahof vor allem bei den Alten Herren. Sechsmal wurden sie Kreismeister bei der Ü 50, einmal Rheinlandmeister im Jahr 2006 bei der Ü 45.

Jetzt wurde Dahler noch mit der Ü 40 der Trierer Eintracht Kreismeister. Er gibt preis, dass er es sich auch noch zutrauen würde, in einer normalen Herrenmannschaft mitzuspielen, will sich das aber nicht mehr antun. Die Begründung müsste die, die seine Söhne sein könnten, beschämen: "Die wissen ja gar nicht, wie schlecht sie sind." Wann er aufhört, weiß Dahler nicht, nur so viel: "Ich kann nicht ohne Ball."

Unikat Charly Schröder: Fußball ist mein Leben



Das gilt auch für seinen langjährigen Weggefährten Jan Jalocha, der von Polen über Augsburg und Bayreuth zur Eintracht und damit in seine zweite Heimat kam. "Ich glaube, ich höre auf", sagt Jalocha, einst ein genialer Regisseur klassischer Prägung. "Ich muss das nicht mehr haben. Für meine Fitness kann ich auch alleine was tun."

Ansonsten möchte er sich lieber am Wochenende mit seiner sechsmonatigen Enkelin Amelie beschäftigen. Aber vom Aufhören zu reden und es zu tun, sind auch für Jalocha zwei verschiedene Paar Schuhe. Zumal er noch vier Monate jünger als Dahler ist.

Der älteste des Trios ist in der ganzen Region nur als "Fußballverrückter" bekannt. Nun gelten Torhüter ohnehin schon immer als eigene Spezies. Charly Schröder darf man getrost als Unikat bezeichnen. "Fußball ist mein Leben", sagt der Schlussmann, der aus Saarbrücken den Weg nach Trier fand.

"Ich habe nie als Vollprofi gespielt, immer mindestens halbtags gearbeitet", sagt Schröder, der auf Vermittlung des ehemaligen Bürgermeisters Paul Kreutzer an die Mosel kam und immer mit Behinderten gearbeitet hat. "Mein Beruf und der Sport haben mir viel gegeben", sagt "Charly", der erst aufhören wird, "wenn ich nicht mehr laufen kann."

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