Zurück in der Dämmerung

Wenig Dynamik, pomadige Abspiele, kein Aufbäumen: Eintracht Trier hat die Partie beim 1. FC Kaiserslautern II leichtfertig aus der Hand gegeben. Die Quittung: eine verdiente 1:3-Niederlage zum Abschluss der Hinrunde.

 Wo ist der Ball? Triers Abwehr mit Josef Cinar (Zweiter von links) und Kevin Lacroix (vorne) hat ihn gegen Kaiserslautern zu oft aus den Augen verloren. TV-Foto: Anna Lena Bauer

Wo ist der Ball? Triers Abwehr mit Josef Cinar (Zweiter von links) und Kevin Lacroix (vorne) hat ihn gegen Kaiserslautern zu oft aus den Augen verloren. TV-Foto: Anna Lena Bauer

Kaiserslautern. Er zog sich das Trikot über den Kopf und wandte sich mit den Händen flehend gen Himmel. Gestenreich deutete Mittelfeldspieler Gustav Schulz nach einer Stunde Spielzeit an, dass nichts lief im Trie rer Team. Hinten nicht, und nach vorne auch nicht. 30 Minuten später quittierten die Eintracht-Spieler die 1:3-Niederlage beim 1. FC Kaiserslautern II in der Dämmerung des Fritz-Walter-Stadions mit hängenden Köpfen. Trotz dunkler Wolken und Nieselregen blieb das Flutlicht im WM-Stadion aus. Mit der Niederlage ist Trier auch in der Regionalliga-Tabelle wieder in der Dämmerung angekommen. Im Niemandsland, elf Punkte vom Licht an der Tabellenspitze entfernt.

In Kaiserslautern hat sich die Mannschaft gegen einen harmlosen Gegner frühzeitig selbst um ein besseres Resultat gebracht. Allen drei Gegentoren gingen haarsträubende Fehler voraus.

Das 0:1: Josef Cinar vertändelte in der Vorwärtsbewegung den Ball gegen Steven Zellner. Der Eintracht-Kapitän spielte in Bedrängnis das Leder zurück auf Torwart Assen Alexov, der die Kugel mit der Hand aufnahm. Schiedsrichter Markus Sinn wertete die Aktion als Rückgabe — eine vertretbare Entscheidung. Den Freistoß von der Strafraumgrenze aus nutzte Enis Saiti zur Führung der Pfälzer (28.). Er setzte den Ball flach unter der Trierer Mauer hinweg in die Maschen. Unverständlich, wie manch ein Eintracht-Spieler auf einen Heber spekulierte, hochsprang und so die nötige Lücke für Saiti ermöglichte.

Das 0:2: Die Eintracht-Defensive ließ im eigenen Strafraum die Pfälzer gewähren und stand nur Spalier, als Alper Akcam Mario Klinger bediente, der dann aus zehn Metern Entfernung traf (47.).

Das 0:3: Im Spielaufbau passte Cinar den Ball unbedrängt in die Füße des Gegners — Akcam nahm das Geschenk an. Selbstkritisch bemerkte Triers Spielführer: "Das war ein amateurhafter Fehler von mir."

Triers Ehrentreffer erzielte Wilko Risser per Kopf nach einer Ecke von Schulz (85.). Am ehesten noch wehrte sich Tayfun Pektürk gegen die Niederlage — er scheiterte dreimal knapp zwischen der 45. und 60. Minute. Im nächsten Spiel am Samstag bei Schalke 04 II fehlt der 21-Jährige jedoch. Der Grund: In der 88. Minute flog er mit Gelb-Roter Karte vom Platz. Die erste Verwarnung sah Pektürk in der ersten Halbzeit wegen Meckerns, die Ampel-Karte kassierte er für einen Schubser gegen Jonas Marz.

"Natürlich darf er seinen Gegenspieler nicht wegstoßen. Aber ich kann ihm nicht richtig böse sein, da er zuvor im Spiel gefühlte 100-mal gefoult wurde", sagte Eintracht-Trainer Mario Basler. Härter ging er mit dem Rest der Mannschaft ins Gericht: "Ich will nicht von Lustlosigkeit sprechen, aber wir hatten heute viele Ausfälle."

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