Müller hat gar keine Frisur, sondern nur Haare auf dem Kopf. Alle anderen waren zum Haareschneiden bei ihrer Schwiegermutter. Unten kurz, oben ein bisschen länger und wahlweise nach rechts, links oder oben betoniert. Vorbei die Zeit, in der Frisuren deutsche Spieler unsterblich machten. Unvergessen Völlers Vokuhila!

Immerhin - dank drei Wetter Taft - sitzt die Langeweile jederzeit perfekt: Hart wie ein Torpfosten und elastisch wie Jogis Kaugummis bleibt Mustafis Frisur, während er das erste Kopfballtor für Deutschland erzielt. Zum Glück lenken die Schuhe von den Köpfen ab: Die einen sind außen pink, innen schwarz, die anderen sind hinten sonnengelb, vorne babyblau.

Je nachdem, aus welcher Perspektive gefilmt wird, sieht es aus, als wären die Männer zu verpeilt, zwei zueinander passende Treter aus dem Regal zu ziehen. Ähnlich intelligent wirkt die Sache mit der Wasserflasche. Der Spieler hält sie mit ausgestrecktem Arm über seinen Kopf, öffnet den Mund, drückt und zig Millionen Fernsehzuschauer müssen sich eine Riesen-Schlabberei ansehen. Wie soll den jemand, der aus 30 Zentimeter Entfernung seinen Mund nicht trifft, ein Tor schießen?

Interessant sind auch die verzweifelten Tricks, mit denen Jogi Löw versucht, sein Image als Stilikone loszuwerden. Da zieht er sich statt Anzug und weißem Hemd ein graues Schlabbershirt an und lässt extra Schweißflecken draufmalen. Und was passiert? Die blöden Journalisten finden raus, dass das Ding von Boss ist und 84,95 Euro kostet. Nasepopeln und Kaugummilangziehen wirken auch nicht.

Also sah er sich gezwungen, zu härteren Mitteln zu greifen. Ja, baumelt's noch, Jogi? Fehlgriff! Handspiel! Ball im Aus! Eieieiei.

In der EM-Kolumne Oh, là, là! schreiben TV-Redakteure während der Europameisterschaft täglich über Themen rund um das Turnier in Frankreich.