Über Zewen und Schweich nach Chile

Geht ihr Traum vom Titel weiter? Heute Abend will die deutsche Frauen-U-20-Nationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Chile mit einem Sieg gegen Brasilien ins Halbfinale einziehen (23 Uhr MESZ, live auf Eurosport). Mit dabei ist Innenverteidigerin Josephine Henning, die einst in den Jugendspielgemeinschaften Schweich-Issel und Zewen-Igel kickte.

Trier/Temuco. Sie ist eine Spätstarterin. Erst vor kurzem, bei den Unter-19-Jährigen, hat Josephine Henning (Foto: DFB) den Sprung in eine deutsche Nachwuchs-Fußball-Nationalmannschaft geschafft. Seitdem geht es für sie rasant bergauf. U-19-Europameisterschafts-Qualifikation, EM-Teilnahme im Juli in Frankreich - und nun direkt der nächste Höhepunkt mit der Teilnahme an der U-20-WM der Frauen in Chile. Nicht nur als Ergänzungsspielerin, sondern als Stammkraft in der Innenverteidigung. In der Vorrunde stand die Spielerin von Frauen-Zweitligist 1. FC Saarbrücken in allen drei Partien jeweils 90 Minuten auf dem Platz.

"Als ich erfahren habe, dass ich dabei bin, ist mir erst bewusst geworden, wie großartig das ist und welche Chancen sich für mich auftun. Die WM-Teilnahme ist eine wahnsinnige Erfahrung", sagt die 19-Jährige, die früher offensiv spielte und nun im Abwehrzentrum ihre "perfekte Position" gefunden hat.

In Chile möchte sie ihren Traum gerne noch weiter leben. Heute Abend soll der Sprung ins Halbfinale gelingen - in Temuco gegen Brasilien.

Ihre fußballerischen Lehrjahre als Jugendliche hat die gebürtige Mainzerin in der Region Trier absolviert. Fünf Jahre spielte sie bei der MSG/FSG Schweich-Issel sowie ein Jahr bei der MSG/FSG Zewen/Igel, ehe sie 2005 zum 1. FC Saarbrücken ging. Ihre Familie lebt weiterhin in Trier. "Ich freue mich jedes Mal, wenn es klappt, nach Trier zu kommen. Leider ist das zu selten der Fall. Ich habe einige meiner besten Freunde dort." Zu ihren früheren Trainern zählten unter anderem Steffi Nebe, Stefan Jostock und Nicole Kayser.

Derzeit bastelt Henning nicht nur an ihrer fußballerischen Karriere, sondern auch am Abitur am Rotenbühl-Gymnasium in Saarbrücken (an der Mosel besuchte sie zuvor das HGT). Kein leichtes Unterfangen: "Schule und Fußball unter einen Hut zu bekommen, ist leichter gesagt als getan. Aber ich erhalte viel Unterstützung und Förderung an der sportorientierten Schule."

Wenn kein Fußball auf dem Programm steht, schaut Henning gerne über den Tellerrand. So auch derzeit in Südamerika. "Chile ist ein sehr vielfältiges Land. Wir waren alle positiv überrascht von der Freundlichkeit der Menschen hier." Henning ist beeindruckt von Land und Leuten.

Gibt's auch im Fußball jemanden, der sie beeindruckt? Eine Spielerin, zu der sie hinaufschaut? "Ein richtiges Vorbild habe ich nicht, aber es gibt viele Sportler, die mich sehr beeindrucken. Zum Beispiel Ex-Nationalspielerin Steffi Jones. Ich habe sie in Schweich bei einem Hallenturnier zum ersten Mal gesehen. Ich habe mich brav angestellt und ein Autogramm bekommen. Im Laufe der Jahre hat sie mich durch ihre Art und ihre fußballerische Leistung begeistert."

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