Der Adler auf der Brust

Alle Jungs, die gegen den Ball treten, haben einen Traum: Einmal im weißen Trikot mit dem Bundesadler in ein Stadion einzulaufen. Nur für einen minimalen Prozentsatz wird dieser Wunsch in Erfüllung gehen. Einer der wenigen, für den sich der Traum erfüllen wird, heißt Daniel Willems, und der kickt für den SV Morbach.

Morbach. Ein Rheinlandliga-Fußballer im Nationaltrikot? Geht nicht? Geht doch! Daniel Willems wird während eines Lehrgangs vom 3. bis 11. November für Deutschland spielen - gegen die Niederlande. "Ich freue mich wahnsinnig auf dieses Erlebnis", sagt der 27-jährige Stabsunteroffizier, der beim Jabo-Geschwader 33 in Büchel stationiert ist. "Ich werde alles dafür tun, den Sprung in das Team für die EM 2009 zu schaffen." Dass das schwer wird, muss ihm niemand erzählen. "Noch sind die Topleute, die wir im 20er-Kader haben, Spieler aus Ober- oder Regionalligen. Irgendwann stoßen die aus den dritten und zweiten Ligen dazu, vielleicht ist sogar der eine oder andere Erstliga-Spieler dabei. Da wird die Luft ganz schön dünn."

Dienstzeit läuft Ende 2009 aus



Als Rheinlandliga-Quartett waren sie ausgezogen, den Sprung in den Kader zu schaffen, übrig geblieben ist nur der Mittelfeldmann aus Morbach. "Schade, dass es sonst keiner mehr geschafft hat", richtet er noch einen Gruß an Christian und Markus Bauer (SG Strohn) und Rene Klebach (SG Zell/Bullay-Alf). Ein Fünkchen Hoffnung bleibt Markus Bauer noch - er steht auf Abruf bereit. Sicher ist aber, dass Willems, der mit Ehefrau Christine und den Töchtern Maja-Sophie (zwei Jahre) und Johanna (ein Jahr) in Morbach lebt, bei der EM noch Soldat sein wird, da seine Dienstzeit erst Ende 2009 ausläuft. "Ich empfinde es als Auszeichnung, in diesen Kader berufen worden zu sein", sagt Willems, der im Dienst keine Privilegien genießt, sondern, wie bei seinem Heimatverein auch, Freizeitfußballer ist. "Nur für die Lehrgänge werde ich freigestellt." Sein "Heimtrainer" Arno Michels bescheinigt dem "ehrgeizigen, bissigen und äußerst zuverlässigen Mittelfeldspieler", in den letzten beiden Jahren "enorme Fortschritte" gemacht zu haben. "In unserem Aufstiegsjahr zählte er noch nicht zur ersten Elf, das hat sich aber gründlich geändert"" Was Willems noch fehlt ist laut Michels "der Zug zum Tor, selbst auch öfter mal den Abschluss zu suchen." Gäbe es eine Statistik für Balleroberungen, wäre er wohl ganz vorne. "Ich fühle mich in der Rolle des Sechsers wohl. Im Mittelfeld die Räume dicht machen, den Ball erkämpfen und das Spiel nach vorne bringen."

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