Kaiserslautern. (jüb) "Irgendwie ist das so, als wenn du einen Schlüssel hinten im Kreuz hast und jemand zieht dich auf, bevor du raus gehst." Sydney Sam steht sich vor lauter Wuselei, Rennerei und Plackerei mitunter selbst ein wenig im Weg, "aber diese Atmosphäre unter Flutlicht in diesem Stadion verleitet einfach dazu, ständig marschieren zu wollen".

Marschieren: wohl die richtige Definition für den Sturm und Drang des "neuen" FCK gegenüber dem ergebnisorientierten Angsthasen-Fußball Rekdalscher Prägung der vergangenen Spielzeit.

"Hier wird härter trainiert als in Hoffenheim, irgendwo her muss unsere starke physische Präsenz ja kommen", sieht Neuzugang Kai Hesse einen der Gründe dafür, dass die Lauterer sich nach den Toren von Srdjan Lakic (8./45.) Erik Jendrisek (55./83.) und dem wieder genesenen Josh Simpson (65. 75.) erneut auf den Aufstiegsrang hinter Spitzenreiter Mainz 05 zurückgeschossen haben.

Es passte alles für die Hausherren vor 27 199 Zuschauern auf dem Betzenberg. Wozu auch die prächtige Strafstoß-Parade von Torwart Luis Robles gegen Enrico Kern (72.) gehörte. Dass dazu eine Verweigerungshaltung der Gäste von der Ostsee gehörte, mag zum Pfälzer "Schützenfest" beigetragen haben, schmälert den guten Gesamteindruck aber nicht.

Ein Haar in der Suppe fand FCK-Trainer Milan Sasic. "Alle Mannschaften, die hoch gewonnen haben, hatten im nächsten Spiel Probleme. Das sollte uns eine Warnung sein." Die Fans des vierfachen Deutschen Meisters werden sich nach der Montag-Gala aber auf den nächsten Auftritt vor eigenem Publikum freuen. Und darauf warten, dass irgendjemand dem kleinen Sydney Sam wieder den "Schlüssel im Kreuz" rumdreht. Denn der Schlüssel ist offenbar der Schlüssel zum Erfolg.