Fußball: Schöne Bescherung

Um Null Uhr am Samstag wurde Milan Sasic 50 Jahre alt. Das passende Geschenk hatte seine Mannschaft ihrem Trainer gut vier Stunden zuvor in Form eines 4:1-(0:1)-Erfolgs über Rot Weiß Ahlen überreicht. Der 1. FC Kaiserslautern ist damit zumindest vorübergehend wieder an der Tabellenspitze der 2. Liga.

Kaiserslautern. 15 Minuten vor Schluss hatte Jörn Andersen genug gesehen und machte sich wieder auf den Weg. Der Coach des FSV Mainz 05 saß am Freitagabend als Beobachter auf der Tribüne des Fritz-Walter-Stadions. "Nichts, was ich nicht schon gewusst hätte", antwortete er auf die Frage, was er denn mitnähme an Erkenntnissen. Er wird jedoch vor allem die Gewissheit gewonnen haben, dass sich der FCK auch in Extremsituationen nicht kopflos verhält und Ruhe und Strategie bewahrt.

Zur Halbzeit lag sie 0:1 hinten (Toborg, 40.), eine verletzungs- und krankheitsbedingt "zusammengewürfelte Mannschaft", die kaum eine nennenswerte Chance herausgespielt hatte. Kommt da in der Pause nicht die Verunsicherung hoch? "Nein", sagte Verteidiger Martin Amedick. "Wir wussten, wenn wir den Druck erhöhen, würden sie hinten ins Schwimmen geraten. Und wir mussten an die Spieler glauben, die heute abend die anderen ersetzt haben." Wie Srdjan Lakic etwa. Der bisher unauffällige Kroate bereitete den Lauterer Sieg mit zwei Toren (60., 76. per Elfmeter) vor, den Rest besorgten Sydney Sam (69.) und der kurz zuvor eingewechselte Manuel Hornig in der Nachspielzeit. Für den Ex-Herthaner Lakic war dieser Abend eine persönliche Befreiung, aber die machte er nicht zum Thema. "Ich habe heute zum ersten Mal von Anfang an gespielt. Aber ich habe auch hart dafür gearbeitet und gewusst: Wenn ich spielen darf, dann werde ich auch treffen."

FCK-Kapitän Axel Bellinghausen kommentierte: "Es wäre ziemlich blöd gewesen, wenn wir mit einer Heimniederlage gegen Ahlen zur Geburtstagsparty vom Trainer erschienen wären." Das sieht Sasic ähnlich, aber andere Gaben zieht er angesichts seiner Vorgeschichte vor: "Glück, Gesundheit, Zufriedenheit für mich, meine Familie und Freunde." Und vielleicht noch ein verspätetes Geschenk seiner Elf im nächsten Frühjahr.

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