Jung, ehrgeizig, zielorientiert

Marcus Weiss, Psychologiestudent aus Konz-Roscheid, ist mit 23 Jahren der Jüngste unter seinen Trainerkollegen im Fußballverband Rheinland. An Selbstvertrauen und Ehrgeiz mangelt es dem Neuling jedoch nicht.

 Alles dreht sich um den Ball: Marcus (links) und Sebastian Weiss spielen sich auch privat die Bälle zu. TV-Foto: Edgar Breit

Alles dreht sich um den Ball: Marcus (links) und Sebastian Weiss spielen sich auch privat die Bälle zu. TV-Foto: Edgar Breit

Oberemmel. Vor der laufenden Saison hat Marcus Weiss das Erbe von Raimund Lutz übernommen. Zuvor agierte er knapp vier Jahre lang als Spielmacher in der SVO-Defensive. Dass sein neuer Job keine leichte Aufgabe bedeutet, war dem sympathischen Sportler schnell bewusst. Schlüsselspieler wie Tobias Stempien und Richard Born fehlen, und "die jungen Wilden" müssen noch an Cleverness hinzugewinnen. "Vielleicht hat uns der jüngste 6:0-Erfolg wieder ein Stück Selbstbewusstsein gebracht", meint Weiss, der in seiner Funktion als Spielertrainer nur selten mitspielen will ("Als Trainer muss ich von außen auf die Mannschaft eingehen können."). Aber in Ausnahmefällen hilft er — und dann zählt er neben Stefan Meister und dem reaktivierten Arno Beller bereits zu den Oldies. Was Leistung und Engagement seiner Mannschaft angeht, erkennt Weiss zunehmend Fortschritte. Trotz des schlechten Saisonstarts ist er zuversichtlich, das B-Liga-Niveau zu halten.

Weiss: Wir sind in einem Entwicklungsprozess



Sein Ziel ist es, nachhaltig mit den Jungs zu arbeiten. "Im Übrigen wollte ich momentan mit keiner Mannschaft tauschen", ergänzt Weiss, der sportlich mit vielen seiner Mitspieler aufgewachsen ist. Doch wie kommt man in diesem Alter bereits zu solchen verantwortungsvollen Aufgaben? "Mit Ehrgeiz und klaren Zielen", findet Weiss schnell die Antwort.

Seine Trainerlaufbahn begann er mit 15 Jahren: Drei Jahre kümmerte er sich um die F- und E-Jugend. Mit 17 Jahren legte er gemeinsam mit Dirk Fengler die Trainer-C-Lizenz ab, die ihm Ewald Hammes, aber erst zum 18. Geburtstag überreichen durfte. Auf den B-Schein hat Marcus Weiss, der sich im späteren Berufsleben eine Kombination von Sport und Psychologie — vielleicht sogar in einem Bundesligaclub — sehr gut vorstellen könnte, schon mit 19 Jahren (gemeinsam mit Darius Wosz) aufgesattelt. Im März kommenden Jahres ist er für den Trainer-A-Schein in der Sportschule Honnef gemeldet. "Vielleicht sitzt ja dann Mehmet Scholl mit mir auf der Schulbank", schmunzelt Marcus Weiss.

Dem Ruf von Bernd Marx folgend, trainierte er vier Jahre die JSG Krettnach/Oberemmel. Zwei Mal wurde er Staffel- und Pokalsieger, bevor er dann die Aufgabe in Oberemmel übernahm. Weiss, der parallel stets selbst aktiv am Ball war (heute überwiegend in der Reserve), verbrachte seine eigene Fußballjugend im SV Konz. Vater Karl-Josef, seit dieser Saison Schiedsrichter für den SVO, trainierte bisher die Reserve des SVO. Als er sich als Jugendtrainer der JSG Konz/Krettnach/Oberemmel vor der Saison 2002/2003 einen Kreuzbandriss zuzog, sprang Junior Marcus, damals als 15-Jähriger, für den Vater ein und übernahm fortan das Training.

Kreuzbandriss des Vaters eröffnete Trainerlaufbahn



Am Ende der Saison gelang ihm der Aufstieg in die Bezirksliga. "Für mich war es das entscheidende Erlebnis in meiner sportlichen Laufbahn", sagt Weiss, der bereits im Alter von zwölf Jahren die Prüfung als Schiedsrichter ablegte. Bruder Sebastian (20), Sportstudent an der Uni Saarbrücken, spielte damals in seiner Meistermannschaft. "Er unterstützt mich auch in der jetzigen Saison noch beim SV Oberemmel. Aufgrund der vorliegenden Angebote werde ich ihn aber wohl nicht mehr halten können", bedauert der ältere Bruder.

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