Kadett und Kapitän

In Kaiserslautern konnte er sich zu den Bundesliga-Zeiten der Pfälzer nicht durchsetzen. Jetzt macht Selim Teber, gebürtiger Pfälzer mit türkischen Wurzeln und ehemaliger deutscher U-21-Nationalspieler, bei Bundesliga-Herbstmeister 1899 Hoffenheim Furore. Als Kapitän scheut er auch vor seiner Rolle als Ergänzungsspieler nicht zurück.

Hoffenheim. Zwei Tore nur schoss Selim Teber in seiner kurzen Bundesliga-Karriere beim 1. FC Kaiserslautern, aber die machten sogar Geschichte. Beim 2:1 der Lauterer über den damaligen Aufsteiger Arminia Bielefeld im Oktober 2004 drehte er das Spiel mit zwei Treffern in der Schlussphase allein. Diese beiden Tore retteten damals den "Kopf" von FCK-Trainer Kurt Jara. Dennoch: Froh wurde der gebürtige Frankenthaler mit der türkischen Herkunft in der Pfalz auf Dauer nicht.

Nach Zwischenstationen in Österreich und der Türkei wechselte er im Januar 2006 zurück nach Deutschland in die Drittklassigkeit und heuerte bei der TSG Hoffenheim in der Regionalliga an. Der Rest ist bekannt. Der 27-jährige Vater einer Tochter führte die Kraichgauer als Kapitän durch die zweite Liga bis in die Bundesliga.

Sein Freistoßtor im letzten Vorrundenspiel gegen Schalke 04 (1:1) bescherte der Rangnick-Truppe sogar den Titel des "Herbstmeisters" im Dezember.

Kein Problem mit der Ersatzrolle



In Hoffenheim gilt der offensive Mittelfeldspieler trotz seiner Kapitänsbinde als "Primus inter pares", als Erster unter Gleichen. Derzeit ist er nur als Ergänzungsspieler gefragt, hat damit aber scheinbar kein Problem. "Ich freue mich, wenn ich spielen kann", versichert er und charakterisiert Rangnicks Himmelsstürmer als ein Team "mit einer tollen Moral, in dem jeder weiß, dass er gebraucht wird".

Auch sein Trainer weiß offensichtlich, was er an seinem gelegentlich spielenden Kapitän hat: "Die Tatsache, dass wir ihn heute gebracht haben, zeigt, dass wir auf ihn setzen und dass er auch in Zukunft eine Rolle bei uns spielen wird", betonte "Professor" Rangnick nach dem Remis gegen die Königsblauen kurz vor Weihnachten.

Zu Saison-Ende läuft Selim Tebers Vertrag bei 1899 Hoffenheim aus. Was wird, weiß er selbst am wenigsten, aber er weiß, was er tun muss: "In den Spielen, in denen ich eingesetzt werde, muss ich auf mich aufmerksam machen. Ansonsten ordne ich mich dem Gesamtprojekt unter."

Am 7. März 2009 wird Teber 28 Jahre alt. Eigentlich im besten Fußballer-Alter, in Hoffenheim aber schon einer der "Senioren". Zukünftige personelle Planungen und Ansprüche werden wohl auch am Abschneiden des Aufsteigers in dessen Premieren-Saison in der Bundesliga geltend gemacht.

Umzug ins neue Stadion



In der Rückrunde wollen die Hoffenheimer im eigenen neuen Stadion nahe Sinsheim an der Autobahn A 6 an die sensationelle Bilanz ihrer ersten Bundesliga-Hinrunde anschließen.

"Wir werden schön auf dem Teppich bleiben", verspricht der ehemalige "Rote Teufel", wohlwissend, dass auch für ihn ein sportlicher Quantensprung in Erfüllung gehen könnte. Voriges Jahr noch Pfullendorf, im nächsten Jahr vielleicht Champions League. Bis dahin aber will er weiter seinen Job machen. Als Kadett und Kapitän.

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