Löchrige Abwehrreihen

Sechs Tore, große Spannung und ein gutes Derby: Das sind die nackten Fakten zum 3:3 (0:2) zwischen der SG Badem und der SG Zell in der Fußball-Rheinlandliga. Badem bewies Moral nach klarem Rückstand.

 Luftkampf zwischen Mosel und Eifel: Der Bademer Andreas Locher (rechts) gegen den Zeller Daniel Feiden. Nach 90 hochklassigen Minuten hieß es am Ende 3:3. TV-Foto: Hans Krämer

Luftkampf zwischen Mosel und Eifel: Der Bademer Andreas Locher (rechts) gegen den Zeller Daniel Feiden. Nach 90 hochklassigen Minuten hieß es am Ende 3:3. TV-Foto: Hans Krämer

Badem. Ist ein Remis als gewonnener Punkt zu werten, oder muss man eher von zwei verlorenen sprechen? Nach dem 3:3 (0:2) im Rheinlandliga-Derby zwischen der SG Badem/Kyllburg/Gindorf und der SG Zell/Bullay-Alf lag die Freude eindeutig auf Seiten der Gastgeber. Aber auch die Moselaner waren, obwohl sie zwei Führungen verspielt hatten, nicht einmal unzufrieden.

Den rund 260 Zuschauern wurde jedenfalls beste Samstags-Unterhaltung geboten. Bis zum Schlusspfiff konnte niemand garantieren, dass es bei insgesamt sechs Treffern bleiben würde. "Wir sind zweimal wieder zurückgekommen", bilanzierte Badems Trainer Wolfgang Neumann, "das zeigt, dass die Moral intakt ist und wird uns weiter Auftrieb geben."

Auch sein Pendant Jörg Bach war "nicht einmal unzufrieden", obwohl seine Schützlinge zwei Führungen nicht zum Sieg nutzen konnten: "Wir hatten vier angeschlagene Spieler, und dann musste ich auch David Wieber auswechseln, weil er Fieber hatte." Dieser Wechsel kostete die Gäste möglicherweise den Sieg, denn der agile Stürmer wirbelte die Bademer Abwehr ein ums andere Mal durcheinander und strahlte dank seiner Schnelligkeit, Dribbelstärke und Übersicht jederzeit Gefahr aus.

Die Hausherren kamen in der ersten Halbzeit nicht zurecht und lagen nach einem kapitalen Torwartfehler von Markus Plei, den Manuel Bausen nutzte, sowie einem gradlinig vorgetragenen Konter über Sascha Schmitz und David Wieber durch Daniel Feiden bereits nach 17 Minuten mit 0:2 zurück.

Kurz vor der Pause hatte Wieber noch eine hundertprozentige Möglichkeit, vertändelte aber allein vor Plei stehend. Nach dem Seitenwechsel kippte die Partie. Ramzan Önüt kratzte noch einen Schuss von Nico Diesch von der Linie, dann spielte Pierre Valerius einen Pass mustergültig in den Lauf von Alexander Berscheid, der das 1:2 markierte. Auf der Gegenseite vergab Feiden, dann hämmerte Jerome Kolling das Leder aus über 20 Metern in die Maschen. Nach einem Freistoß von Özgür Akin sprang Bastian Herdzina unter dem Ball durch und irritierte so Plei: 2:3. Aber nur zwei Minuten später nutzte Andreas Locher die Unentschlossenheit der Zeller Abwehr nach einem Kolling-Freistoß aus zwölf Metern zum erneuten Ausgleich.

Meinung

Wie auf der Hühnerleiter

Sieben Spieltage, vier verschiedene Tabellenführer. Schaut man nach unten, sieht es nicht anders aus. Sieben Spieltage, vier verschiedene Schlusslichter. Diese Fakten sagen eigentlich schon genug über die Ausgeglichenheit der Rheinlandliga. Dazu noch weitere Daten. Nach dem 0:1 der Eintracht ist kein Verein mehr ohne Niederlage, es ist aber auch keiner sieglos. Nimmt man dazu noch die Kapriolen, die die Protagonisten an jedem Spieltag produzieren, dann dämmert schon jetzt die Erkenntnis, dass das Beständigste am Geschehen die Unbeständigkeit ist. Und so stehen sie nun, angeführt von Bad Breisig, wie auf einer Hühnerleiter aufgereiht hintereinander. Eine Moment-Aufnahme ist das neue Lieblingswort für eine solche Konstellation. Richtig, denn am nächsten Spieltag kann schon alles wieder ganz anders sein.

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