Nachspiel vor der Spruchkammer

Das Fußball-Bezirksliga-Spiel zwischen der SG Sauertal und dem FC Bitburg beschäftigt derzeit die Spruchkammer West: Bitburgs Co-Trainer Walter soll nach dem Spiel Schiedsrichter Schlösser angegangen haben.

Godendorf. (dab) Es war ein hitziges Lokalderby zwischen der SG Sauertal und dem FC Bitburg, umkämpft bis zur letzten Minute. Unter anderem hatte Bitburgs Spielführer Andreas Klink wegen Foulspiels die Rote Karte gesehen. In Unterzahl erzielte Bitburg den 1:1-Ausgleich. Eine knifflige Situation ereignete sich in der Nachspielzeit: Ein Bitburger Stürmer ging im Zweikampf mit dem Sauertaler Torhüter zu Boden - Schiedsrichter Schlösser entschied auf Weiterspielen. Drei Minuten später pfiff der Unparteiische das Spiel ab.

Direkt nach dem Schlusspfiff soll nun Bitburgs Co-Trainer Thomas Walter "wie von der Tarantel gestochen auf den Platz gestürmt" sein und Schiedsrichter Schlösser aus kurzer Entfernung angebrüllt haben. "Als ich ihn wegschicken wollte, sagte er zu mir, er würde gehen, aber vorher passiere hier noch was", berichtet der Unparteiische, der sich in diesem Moment von Walter bedroht gefühlt habe. Zwei Platzordner der SG Sauertal, die die Situation beobachtet hatten, waren sofort auf den Platz geeilt und beruhigten die Situation.

Günter Kimmling, der Vorsitzende der Spruchkammer Trier-Saarburg, war bei dem Spiel als Zuschauer dabei: "Als Ralinger hätte man sich wohl nicht über einen Elfmeterpfiff des Schiedsrichters beschweren dürfen. Was sich aber nach der Partie abgespielt hat, war heftig. Die Art und Weise, wie Bitburgs Co-Trainer Walter nach dem Spiel auf das Feld gestürmt ist, habe ich noch nie erlebt - das hat nichts mehr mit den Aufgaben eines Betreuers zu tun." Das Verhalten der Offiziellen auf der Bank sei eine Problematik, die auch bei Kreisliga-Spielen zugenommen habe, berichtet Kimmling von seiner Arbeit als Spruchkammer-Vorsitzender.

Bitburgs Thomas Walter bestreitet die Vorwürfe gegen ihn. Er habe den Schiedsrichter weder beleidigt noch bedroht, sagt er gegenüber dem TV. Dass er "schnurstracks zu ihm hingegangen" sei und ihm "klar und deutlich gesagt hat, was er für einen Scheiß gepfiffen" habe, gibt Walter zu. "Aber ich bin kein aggressiver Mensch und auch kein Schläger", sagt der Co-Trainer, der sich bei Schiri Schlösser nicht entschuldigen will. Im Gegenteil: In einer E-Mail an den Unparteiischen, die dem TV vorliegt, hat er diesen am Donnerstag erneut als "selbstherrlich und arrogant" bezeichnet.

Ein Urteil ist noch nicht gesprochen. Über Ort und Datum der Verhandlung wollte Spruchkammer-Vorsitzender Walter Schrage mit Verweis auf die Strafordnung des Verbandes auf TV-Anfrage keine Auskunft geben. "Wir müssen nun abwarten, wie die Spruchkammer entscheidet", sagt Erich Schneider, der Vorsitzende des Verbandsschiedsrichter-Ausschuss. Er war beim Spiel nicht dabei, nimmt seinen Schiedsrichter jedoch in Schutz: "Genauso wie Spieler und Trainer können auch Schiedsrichter mal einen Fehler machen. Aber selbst wenn das passiert, gibt dies niemandem das Recht dazu, einen Schiedsrichter nach dem Spiel zu attackieren."

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