Schiedsrichter fährt 24 Stunden Rad

Mülheim · Ronald Sönnichsen ist Fußball-Schiedsrichter und "verrückt" nach Ausdauersport. Wie bereits vor zwei Jahren war der 48-Jährige beim 24-Stunden-Radrennen auf dem Nürburgring bester Teilnehmer der Region.

 Ronald Sönnichsen war als Sechster bester Teilnehmer aus der Region beim 24-Stunden-Radrennen. TV-Foto: Holger Teusch

Ronald Sönnichsen war als Sechster bester Teilnehmer aus der Region beim 24-Stunden-Radrennen. TV-Foto: Holger Teusch

Mülheim. Wenn Ronald Sönnichsen zur Pfeife greift, braucht niemand auf dem Fußballplatz Angst zu haben, dass der Unparteiische schlappmacht. Der 48-Jährige aus Mülheim könnte sich den Ausdauertest der Schiedsrichter sparen. Denn dass er ausdauernd ist, steht außer Frage. 1994 qualifizierte er sich bei seinem Ironman-Debüt (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42,195 Kilometer Laufen) in 9:42:37 Stunden für die Triathlon-Weltmeisterschaften auf Hawaii. Wegen der hohen Kosten verzichtete er jedoch auf einen Start. Vor zwei Jahren nahm er erstmals am 24-Stunden-Radrennen auf dem Nürburgring teil. Wie 2009 belegte er auch am vergangenen Wochenende den sechsten Platz (unter 361 Sportlern, die durchhielten). Dabei umrundete Sönnichsen die Nordschleife 23-mal, fuhr 610 Kilometer und erklomm mehr als 13 000 Höhenmeter.
Vor zwei Jahren ging Sönnichsen nicht nur als Einzelstarter, sondern auch ohne Betreuung am Streckenrand ins Rennen. Diesmal unterstützten ihn seine Freundin und ein Freund am Streckenrand. Viel zu sehen bekamen diese Sönnichsen aber nicht. Während andere Teilnehmer sogar spezielle Unterdruckröhren benutzten, um die Muskulatur zu lockern, fuhr der Radfahrer des Mülheimer Teams Zeppelin einfach durch. Und während mancher seinen Privatkoch dabei hatte, reichte ihm das, was die Organisatoren anboten. "Die Verpflegung bei Rad am Ring ist so gut, die Stationen an der Hohen Acht hatten alles, was ich brauchte", erzählt der 48-Jährige, der 1989 über die Prager Botschaft aus der damaligen DDR nach Westdeutschland flüchtete. Das einzige, was er sich speziell für das 24-Stunden-Rennen leistete, waren neue Felgen samt Bereifung und ein neuer Sattel. "Man ärgert sich sonst, wenn etwas kaputt geht", sagt Sönnichsen.
Richtig zufrieden war er allerdings nicht. Denn in der Altersklasse der 40- bis 49-Jährigen belegte er "nur" den vierten Platz. "Ich hätte noch weiter fahren können. Der Puls war super, aber ich konnte die Kraft nicht umsetzen", erklärt der Schichtarbeiter bei einem großen Wittlicher Nahrungsmittelhersteller. Es ging einfach nicht schneller.
Mit einem Auge schielt Sönnichsen nun bereits aufs Jahr 2013, wenn er in die nächsthöhere Altersklasse aufsteigt. Der beste Teilnehmer in dieser Kategorie fuhr diesmal glatte 100 Kilometer weniger als Sönnichsen. So groß dürfte der Leistungsverlust in den kommenden zwei Jahren nicht sein, glaubt Sönnichsen.teu

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