Seelenmassage statt harter Worte

Der FSV Mainz 05 hat seinen Vorsprung an der Tabellenspitze der 2. Fußball-Bundesliga vorerst ausgebaut. Beim seit dem 5. Oktober 2007 auf eigenem Platz unbesiegten Tabellenvorletzten TuS Koblenz gewann das Team von Trainer Jörn Andersen am Sonntag das Rheinland-Pfalz-Derby vor 12 698 Zuschauern auch in dieser Höhe verdient mit 3:0.

Koblenz. Den Oberwerth hatte Vorjahres-Aufsteiger TuS Koblenz in beeindruckender Manier zu einer schier uneinnehmbaren Festung ausgebaut. Aber wenn die Mannschaft vom "Deutschen Eck" wirklich einmal zu Haue verliert, dann auch so, dass es sich richtig lohnt. 0:5 hieß es vor fast 14 Monaten gegen den späteren Bundesliga-Aufsteiger Borussia Mönchengladbach. Gestern stand es nach 90 Minuten durch die Tore von Noveski (34.), Baljak (52.) und Karhan (56. Foulelfmeter) 3:0 für die in allen Belangen überlegenen Gäste.

"Heute habe ich Mainz 05 so gesehen, wie ich mir das vorstelle. So kann es weitergehen. Wir haben taktisch diszipliniert gespielt, und alles das umgesetzt, was wir uns nach dem 0:3 gegen Ingolstadt vorgenommen hatten", bilanzierte ein sichtlich zufriedener Andersen, der an der Seitenlinie einen relativ ruhigen Nachmittag erlebte. Der "Aufstiegsfavorit Nummer eins" (TuS-Trainer Uwe Rapolder) brauchte zwar einige Zeit, um ins Spiel zu kommen, doch nach der Führung durch Noveski und dem Doppelschlag kurz nach der Pause beherrschten die "Nullfünfer" die Partie nach Belieben.

Den Koblenzer Akteuren konnte man bei typischem November-Nieselwetter zwar das Bemühen nicht absprechen, etwas Konstruktives in Gang zu setzen, das sich mit planvollem Angriffsfußball vergleichen ließe. Indes: Es mangelte der in dieser Aufstellung zum ersten Mal angetretenen Formation an Kreativität und taktischem Verständnis.

"Gegen Mainz kann man zu Hause verlieren. Vor allen Dingen dann, wenn man im Prinzip fast genau so viele kranke und verletzte Spieler hat wie einsatzfähige. Das war heute lange Zeit gar nicht so schlecht wie es das Ergebnis vielleicht vermuten lässt", bilanzierte Kapitän Manuel Hartmann.

Ähnlich sah es auch Rapolder, der fast schon froh war, dass "die Serie jetzt beendet ist. Dann können wir wenigstens eine neue starten." Seinen Spielern verabreichte er für den gleichen Abend noch Seelenmassage statt harscher Kritik. "Ich habe die Mannschaft für heute Abend eingeladen. Wir gehen gemeinsam essen und vielleicht auch noch einen Schluck trinken. So etwas hilft mitunter."

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