Der Rückraum als Problemzone

Ein Sieg muss her für die Trierer Bundeliga-Handballerinnen. Zwei, die für dieses Vorhaben schmerzlich vermisst werden, sind die Rückraumspielerinnen Nadja Nadgornaja und Willemijn Karsten.

Trier. (wir) Training der "Miezen" in der Arena: In der Vorbereitung auf des wichtige Spiel des Handball-Bundesligisten DJK/MJC Trier gegen den BVB Borussia Dortmund hat Trainerin Ildiko Barna das Fähnlein der Aufrechten um sich geschart. Sie selbst ist auch aktiv, damit genügend Spielerinnen für den Rückraum da sind. Zwei, die eigentlich dorthin gehören, sitzen nämlich am Rand des Trainingsplatzes und sind zum Zuschauen verdammt.

Der Trierer Rückraum leidet an akuter Personalnot. Und, was noch schlimmer ist, er hat durch den Ausfall von Willemijn Karsten und Nadja Nadgornaja erheblich an Qualität verloren. Nadgornaja, obwohl erst 21 Jahre alt, hat schon genügend Erfahrung mit Verletzungen. Die Junioren-Weltmeisterin, die längst zur A-Nationalspielerin avanciert ist, hatte schon lange Pausen wegen Handverletzungen zu überstehen. Jetzt laboriert sie an einem Bänderriss, erlitten im Spiel in Frankfurt/Oder.

Dass ihr Team mit bisher erst einem Sieg im Tabellenkeller steht, führt sie aber "nicht nur darauf zurück, dass Willi und ich verletzt sind", sie nennt "subjektiv gesehen" noch einen anderen Grund: "Wir sind eine sehr junge Mannschaft. Es fehlt oft jemand, der den anderen sagt, wo es lang geht." Sie gibt selbstkritisch zu: "Beim Junioren-Nationalteam habe ich das gemacht, aber das ist hier was anderes."

Strahlendes Lächeln, aber kaum Grund zur Freude



Eine, der sie zutrauen würde, eine solche Funktion zu übernehmen, ist Willemijn Karsten, niederländische Nationalspielerin und ebenfalls im Rückraum zu Hause. Kaum eine kann so strahlend lächeln wie sie, aber Grund zur Freude hat sie eigentlich schon nicht mehr, seit sie in Trier ist. "Ich kam von Länderspielen direkt nach Trier. Ich war gesund, kaum war ich hier, war ich verletzt. Ich habe genau drei Minuten gespielt", sagt die 23-Jährige, "das hatte ich mir alles ganz anders vorgestellt." Schlimm sei es, draußen zu sitzen und nichts tun zu können.

"An Ildiko Barna liegt es sicher nicht, dass wir nicht mehr Punkte haben", sagt sie ungefragt und nimmt damit eventuellen Kritikern den Wind aus den Segeln, "sie bereitet das Team immer super vor." Auch für Karsten ist die Unerfahrenheit des Kaders der Knackpunkt: "Wenn es eng wird, werden junge Spielerinnen schneller nervös. Das potenziert sich irgendwann. Etwas misslingt, dann wirst du noch nervöser. Der Druck, den wir jetzt haben, den haben wir uns selbst gemacht. Hoffentlich kann ich bald mithelfen, ihn abzubauen. Im Team steckt viel Talent. Das kannst du aber nur abrufen, wenn der Kopf frei ist."

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