Der Vater des Miezen-Aufstiegs

Er führte die Trierer Miezen aus der Drittklassigkeit in den Europapokal, er bildete als Bundestrainer den Nachwuchs des Deutschen Handballbundes aus, und als PR-Chef der Landesgartenschau stand er in der Öffentlichkeit. Am Montag wird Wolfgang Rommel 50 Jahre alt.

 Eine gelungene Abschiedsfeier bereitete das Team seinem Trainer Wolfgang Rommel im Jahr 2001. TV-Foto: Archiv/funkbild

Eine gelungene Abschiedsfeier bereitete das Team seinem Trainer Wolfgang Rommel im Jahr 2001. TV-Foto: Archiv/funkbild

Trier. Hören und lesen wird er es nicht gerne, aber das, was sein ehemaliger Co-Trainer und späterer Miezen-Cheftrainer Wolfgang Reckenthäler über Wolli Rommel sagt, ist exemplarisch für die fachliche und menschliche Wertschätzung, die dem ehemaligen Miezen-Dompteur entgegenkommt. "Ohne ihn hätte es diesen Aufstieg nie gegeben. Er hat es verstanden, über Jahre mit Akribie und Leidenschaft eine Mannschaft zu formen, die bis an ihre Grenzen und darüber hinausging."

Als der Frauenhandball in Trier Ende der 80er Jahre in der öffentlichen Wahrnehmung auf einer Stufe mit der Vorrunde zur Minigolf-Kreismeisterschaft stand und sich 20 bis 30 Besucher bei den Spielen der MJC-Frauenmannschaft verloren, übernahm der Diplom-Sportwissenschaftler und gelernte Journalist Wolfgang Rommel 1989 die Mannschaft in der Regionalliga. Als er zwölf Jahre später das Feld für den damaligen Bundestrainer Dago Leukefeld räumte, pilgerten samstagabends in der Regel mehr als 1000 Fans mit Pauken und Trompeten auf den Wolfsberg und feierten dort - eng aneinandergepresst wie in der Sardinenbüchse - Handballpartys. Trier war zu einer Hochburg im Frauenhandball, die "Miezen" zu einem nationalen sportlichen Gütesiegel geworden. Dank und mit Wolfgang Rommel.

Anja Gläsener, Spielführerin der 2003-er Meistermannschaft, spielte zehn Jahre von 1991 bis 2001 unter Rommel in Regionalliga, zweiter und erster Bundesliga und im Challenge Cup. "Er war sehr rigoros und mitunter kompromisslos. Aber manches von dem, was er uns beibringen wollte, habe ich erst Jahre später verstanden. Vor allem, wenn er sagte, dass wir durch Disziplin und Hingabe nicht nur für den Handball, sondern auch für das Leben lernen könnten", urteilt Gläsener, heute Physiotherapeutin der Frauenhandball-Nationalmannschaft, über ihren ehemaligen Trainer.

Rommels fachliche Qualifikation und seine souveräne, aber auch bestimmende Art der Menschenführung machte sich der deutsche Handballbund zunutze. Als Bundestrainer der Juniorinnen führte Rommel den Nachwuchs zu internationalen Meriten. Zuletzt mit der Trainerin der Trierer Bundesliga-Mannschaft, Ildiko Barna. Erst vor drei Jahren beendete er seine Trainer-Karriere im Dienste des Deutschen Handballbunds.

Beruflich ist Rommel, der in Trier und Luxemburg viele Jahre als Zeitungs- und Rundfunkjournalist tätig war, heute Leiter der Abteilung Marketing und Kommunikation der Milchunion Hocheifel in Pronsfeld bei Prüm und damit Medienpartner des KLASSE!-Projektes des Trierischen Volksfreunds.

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