Ein Muffin für die Retterin

Trier · Der eine Punkt wurde wie ein Sieg gefeiert: In allerletzter Sekunde rettete Linsey Houben der DJK/MJC Trier am Samstag Abend im Heimspiel der zweiten Frauenhandball-Bundesliga noch ein wenige Minuten vorher für unmöglich gehaltenes Remis gegen Union Halle-Neustadt. Miezen-Geschäftsführer Jürgen Brech hatte solch eine Schlussphase "in den vergangenen 20 Jahren noch nicht erlebt".

 Linsey Houben (links) rettete den Miezen nach spektakulärer Aufholjagd den Punktgewinn gegen Halle-Neustadt. TV-Foto: Sebastian Schwarz

Linsey Houben (links) rettete den Miezen nach spektakulärer Aufholjagd den Punktgewinn gegen Halle-Neustadt. TV-Foto: Sebastian Schwarz

Foto: sjs / Sebastian J. Schwarz (g_sport

Trier. Den hatte sie sich redlich verdient: Während Cristina Cabeza ihr Statement zum Spiel abgab, stahl sich Linsey Houben mit einem Schokomuffin in der Hand grinsend an der Trainerin vorbei und verschwand in der Menge der immer noch aufgewühlten Miezen-Fans. Kurz zuvor hatte sie für Begeisterungsstürme gesorgt und für die DJK/MJC Trier zum 30:30 getroffen - per Freiwurf, als die Uhr in der Arena bereits die 60 Minuten vollgemacht hatte. "Ich habe es einfach mal probiert und gottseidank die Lücke gefunden", sprudelte es aus der 22-jährigen Niederländerin heraus. Genau in den rechten Winkel des Hallenser Tores hatte sie getroffen und so enorme Präzision und Nervenstärke bewiesen. Die hatten die Gastgeberinnen über weite Strecken der Partie vermissen lassen. Miezen gegen Wildcats - oder die Zahmen gegen die Gierigen: Halle sah lange Zeit in der mit offiziell 953 Zuschauern - davon rund 300 mit Freikarten ausgestattete Schüler - wie der sichere Sieger aus. Die 57. Minute war bereits angebrochen, da führte das Team des früheren dänischen Nationalspielers Jörgen Gluver noch fürstlich mit 29:25. Bis dahin hatte Halle-Neustadt allzu oft seine Angriffe zielstrebiger und konzentrierter zu Ende gebracht als die Miezen. Etliche Trierer Abwehrfehler begünstigten die Treffer des SV Union. "Wir haben lange Zeit wirklich alles andere als diszipliniert gespielt und wenig von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Immerhin hat am Ende die Moral gestimmt", befand Miezen-Coach Cabeza. Und so stemmte sich ihr Team in eine längst verloren geglaubte Partie hinein: Houben verkürzte binnen knapp einer Minute (56:25/57:22) auf 27:29, dann war auch Dora Varga erfolgreich (58:19). Lucia Weibelova stellte beim 29:29 bereits den Gleichstand her (59:17). Sechs Sekunden vor Schluss überwand Sarah Andreassen die so starke Miezen-Torfrau Jessica Kockler zum 29:30, ehe Houben noch einmal Maß nahm … Bis auf die Anfangsphase (3:3 hieß es nach gut sieben Minuten) waren die Triererinnen über fast den ganzen Spielverlauf einem Rückstand hinterhergelaufen. Halle-Neustadt kompensierte das Fehlen von Torjägerin Eileen Uhlig insgesamt gut. Wohl auch deshalb konnte Union-Trainer Gluver noch gut mit dem Unentschieden leben: "Wir wussten , wie stark Trier ist. Immerhin stehen sie auf Platz drei. Das haben sie in den letzten Minuten nachhaltig gezeigt." Eines stand für sein Gegenüber Cabeza aber trotz der Freude über den Punktgewinn in letzter Sekunde fest: "Nächsten Samstag bei Spitzenreiter Bensheim Auerbach müssen wir uns deutlich steigern und viel konsequenter verteidigen, um dort überhaupt eine Chance zu haben." DJK/MJC Trier: Kockler - Houben (8), Czanik (5), Weibelova (7), Sattler, Petrovska, Knoroz (1), Zrnec (1), Varga (8/2). SV Union Halle-Neustadt: Gudelj, Voigt - Dietz, Hummel (1), Andreassen (7), Smit (5/1), Heimburg (3), Tolic (3), Jäger (1), Mikkelsen (8/1) Steenholt Sörensen (2/1). Zwei-Minuten-Strafen: Trier 1 - Halle 3 Schiedsrichter: König/Siebert

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