Trierer Miezen: Heute Spitzenspiel gegen Rödertal

Trier · Erst Hochzeit, dann Hoch-Zeit: Mit 61 Treffern ist sie die zweitbeste Torschützin der Miezen vor dem Spitzenspiel gegen Rödertal (Samstag, 19.30 Uhr, Arena). Aber als Chefin auf dem Feld sieht sich die ungarische MJC-Spielmacherin Dora Simon-Varga (24) nicht.

 Bescheiden trotz starker Leistungen: Dora Simon-Varga (am Ball) ist eine wichtige Säule im Team der Trierer Handball-Miezen. TV-Foto: Hans Krämer

Bescheiden trotz starker Leistungen: Dora Simon-Varga (am Ball) ist eine wichtige Säule im Team der Trierer Handball-Miezen. TV-Foto: Hans Krämer

Foto: (g_sport

Trier. Als schlechtes Omen für eine bevorstehende Pleite ihres neuen Arbeitgebers betrachtet sich Dora Simon-Varga nicht. Aber: die letzten drei Vereine, bei denen die Ungarin spielte, mussten aus finanziellen Gründen den Spielbetrieb einstellen, zwei in ihrer Heimat, der letzte in Koblenz/Weibern. Und jetzt die Miezen? "Nein, nein", lacht die 24-Jährige, die trotz ihres jungen Alters bereits bei sieben Clubs aufgelaufen ist.

Bei den Vulkanladies Koblenz/Weibern hätte das Energiebündel liebend gerne weitergemacht: "Wir haben als Spielerinnen wirklich alles versucht, aber dann war es vorbei." An Koblenz hat die Spielmacherin, die auch auf Linksaußen spielen kann, aber auch aus anderen Gründen beste Erinnerungen: Denn dort traf sie vor drei Jahren ihren Jetzt-Ehemann, den sie im Juli heiratete, seither - und darauf besteht sie - heißt Dora nicht mehr nur Varga, sondern Simon-Varga. Bald wird das neu gebaute Haus im Westerwaldort Hillscheid bezogen.

Trier war nicht unbedingt erste Wahl, als sie sich im Sommer mit dem Gedanken anfreunden musste, sich einen neuen Verein zu suchen. "Als Gegner waren die Miezen mir alles andere als sympathisch. Wir haben zu oft gegen sie verloren." Aber nach den ersten Trainingseinheiten zeichnete sich ein ganz anderes Bild: "Die Mannschaft ist total nett, wir haben eine tolle Trainerin, und in diesem Jahr läuft es richtig rund. Nach der schwachen Vorsaison hatte ich mir nämlich schon meine Gedanken gemacht, ob ich mir das antue und wieder gegen den Abstieg kämpfe. Aber ich habe die vergangenen Jahre schon immer eines gemerkt: Trier gibt nie auf, kämpft bis zum Schluss."

Dass es so gut läuft und die MJC heute als Tabellendritter das Spitzenspiel der 2. Bundesliga gegen den Zweiten aus Rödertal hat (siehe Extra), hat auch viel mit der Ungarin zu tun. 61 Tore hat Dora Simon-Varga schon erzielt, hat vom Siebenmeterpunkt mit 23 Treffern aus 24 Versuchen eine fast hundertprozentige Quote. Nachdem sie anfangs eher auf Linksaußen eingesetzt wurde, ist Simon-Varga nun meist Spielmacherin - eine Position, die ihr liegt: "Ich denke, da kann ich der Mannschaft mehr helfen. Mir geht es aber nicht darum, möglichst viele Tore zu werfen, sondern andere in Position zu bringen. Ich liebe es zu spielen, nicht nur zu werfen." Aber: "Ich will auch nicht der Chef sein, sondern Teil eines funktionierenden Teams."

110 Kilometer pro Strecke fährt sie zum Training - und zur Arbeit, denn durch die Kooperation der Miezen mit der Handwerkskammer hat sie dort schnell einen Job gefunden. Es läuft also rund, vor allem sportlich: "Ich hätte selbst nicht gedacht, dass wir so stark sind", sagt Simon-Varga, die mit den Vulkanladies auch schon in Liga 1 spielte. Ist daher der Aufstieg ein Traumziel? "Da denke ich überhaupt nicht dran. Es kann so viel passieren, da sollten wir die Füße auf dem Boden halten. Für einen Aufstieg ist unser Kader zu klein." Für das heutige Spitzenspiel hat Simon-Varga eine klare Meinung: "Spielen wir wie zuletzt, hat jeder Gegner große Probleme uns zu schlagen."Extra

Mit den Rödertalbienen aus Sachsen kommt am heutigen Samstag (Anwurf 19.30 Uhr) eine Spitzenmannschaft in die Arena, die den Aufstieg als Saisonziel ausgegeben hat. Das Team von Carsten Moos hat ein Spiel mehr bestritten, weist die gleiche Minuspunktzahl wie Trier auf. Beste Torschützin ist Jurgita Marceviciute, die mit 67 Treffern dreimal erfolgreicher war als Triers Lucie Weibelova. Deren Einsatz ist wegen einer Bänderverletzung am Fuß gefährdet. Dafür könnte es zum Saisondebüt von Linksaußen Maja Zrnec kommen, die sich Anfang September im Training die Hand gebrochen hatte. Mit Selbstvertrauen wird Andrea Czanik auflaufen, denn die MJC-Kreisläuferin sicherte sich mit der slowakischen Nationalmannschaft am vergangenen Wochenende das Ticket für die Playoffs zur WM 2017 in Deutschland. BP DJK/MJC Trier (Kader): Kockler, Eckelt - Zrnec, Constantinescu, Knoroz, Petrovska, Greinert, Czanik, Simon-Varga, Müller, Houben, Weibelova (?), Welter

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