Erst abschalten, dann richtig angreifen

Sechs Wochen ohne Spiel stehen nun für die Trierer Miezen nach dem 23:30 gegen Leverkusen an. In dieser Zeit sollen beim Vorletzten die Grundlagen zum Klassenerhalt gelegt werden. Abstiegsängste gibt es derzeit nicht, Neuverpflichtungen wird es laut Vorstand nicht geben.

Trier. (BP) Frische Luft sorgt für einen klaren Kopf. "Sportlich gesehen nur Waldläufe" stehen bei Mieze Nadja Nadgornaja in der kommenden Woche auf dem Programm. Die Trierer Handballerinnen haben nach dem 23:30 (12:14) gegen Bayer Leverkusen, dem letzten Heimspiel des Jahres, erst einmal eine Woche trainingsfrei. "Einfach nur abschalten, sich überhaupt nicht mit Handball befassen", heißt es für Nadgornaja und ihre Mitspielerinnen. So wollen die Miezen den Druck abbauen, der sich beim Vorletzten aufgestaut hat.

Zehn Spiele sind absolviert, das letzte Hinrundenspiel wartet am 30. Dezember in Buxtehude - und bis dahin sollen die Akkus wieder aufgeladen sein. Dass sich die Miezen mit nur 6:14 Punkten in dieser misslichen Lage befinden, hatten sie zum Saisonstart eigentlich nicht erwartet. "Wir wussten, dass es eine Zeit dauert, bis die neue Mannschaft eingespielt ist, aber mit etwas mehr hatten wir schon gerechnet", sagt Torfrau Daniela Vogt. Anfangs war es die Defensive, die Erfolgen im Weg stand, gegen Bayer war es der Angriff. Dass die "Abteilung Attacke" nicht so schlecht ist, zeigt ein Blick in die Torschützenliste der Liga: Anne Jochin ist mit 65 Treffern Fünfte, Nadja Nadgornaja mit 63 Toren Achte. Daher lassen die Miezen die Köpfe auch nicht hängen: "Wir werden noch genug Punkte sammeln, um am Ende nicht abzusteigen. Und ich denke sogar, dass der Einzug in die Play-offs noch machbar ist", versprüht Vogt Optimismus. Dafür ist Rang acht nötig - und der ist derzeit nur zwei Punkte entfernt, auch weil die direkten Konkurrenten am Mittwoch ebenfalls Federn ließen.

"Die Mannschaft hat das Vertrauen des Vorstands"



Trotz der - erwarteten - Niederlage gegen Vizemeister Leverkusen sehen sich Vogt und Nadgornaja in ihrer Auffassung bestärkt, "dass wir auf dem richtigen Weg sind". Die Abwehr habe sich in den vergangenen Wochen verbessert, der Ruf der "Schießbude der Liga" wurde abgelegt. Was aber bleibt, sind verschenkte Punkte. "Wir hätten in Celle und Frankfurt/Oder gewinnen können, ja müssen", spricht Nadgornaja die eklatante Auswärtsschwäche (null Punkte in fünf Spielen) an. Daher lautet das vorrangige Ziel: "Endlich mal ein Auswärtsspiel gewinnen und die vergebenen Punkte wieder holen." Das wird in den beiden ersten Partien nach der WM-Pause aber nicht einfach, denn dann reisen die Miezen zu den heimstarken Teams aus Buxtehude (30. Dezember) und Blomberg (3. Januar). "Wir haben uns das selbst eingebrockt, jetzt müssen wir uns auch wieder da rausholen", sagt Nadgornaja.

Für Vorstand Martin Rommel wäre die Mannschaft "voll im Soll", wenn die vier Punkte gegen die Aufsteiger Celle und Sindelfingen eingefahren worden wären. Er bekräftigt aber auch: "Neuverpflichtungen wird es in der WM-Pause auf keinen Fall geben. Erstens fehlen uns die wirtschaftlichen Möglichkeiten, zweitens hat die Mannschaft das absolute Vertrauen des Vorstands. Wir sind überzeugt, dass dieses Team es schafft."

Für Rommel und Trainerin Ildiko Barna war die langwierige Verletzung von Neuzugang Willemijn Karsten einer der Knackpunkte: "Wäre sie von Beginn an fit gewesen, hätte wir eine wichtige Alternative gehabt und hätten den einen oder anderen Punkt mehr", meint Rommel. Barna wird nach der trainingsfreien Woche ihr Hauptaugenmerk darauf legen, "Willi richtig ins Team zu integrieren". Dazu stehen bis Weihnachten einige Testspiele an, um "voll motiviert und mit neuem Mut" in die zweite Saisonhälfte zu gehen und das Feld von hinten aufzurollen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort