Ex-Mieze Anja Gläsener erhält gleich zu Beginn der "Dakar" einen kniffligen Auftrag

Buenos Aires · Das "Abenteuer Dakar" hat für die ehemalige Handballspielerin der Trierer Miezen wie geplant begonnen. Die Physiotherapeutin des BMW X-Raid-Teams hatte gleich zu Beginn der größten Herausforderung im internationalen Motorsport einen verantwortungsvollen Auftrag ihres Auftraggebers erhalten.

 Anja Gläsener in Buenos Aires vor einem der Monster-Minis, der an der Rallye Dakar teilnimmt. Foto: privat

Anja Gläsener in Buenos Aires vor einem der Monster-Minis, der an der Rallye Dakar teilnimmt. Foto: privat

Buenos Aires. "Ich sitze hier in der Sonne und passe auf unsere Autos auf. Die Fahrer sind im Moment beim Einschreiben", sagte die frühere Bundesliga-Handballerin der DJK/MJC Trier am Silvestertag. Insgesamt 407 Fahrzeuge hatten am Neujahrstag in der argentinischen Hauptstadt "Grünes Licht" für die 15-tägigen Strapazen durch Südamerika bekommen. Im Zentrum der Millionen-Metropole Argentiniens waren die Teams mit ihren Motorrädern, Buggies, Quads, Automobilen und Trucks mit viel Show vor geschätzt einer Million Zuschauer verabschiedet worden. Nach fast 10 000 Kilometern inklusive der Verbindungsetappen soll der dann sicherlich etwas gelichtete Tross am 15. Januar wieder an der Delta-Mündung des Rio de la Plata eintreffen.

Hinter den sechs BMW X3 CC und dem erstmals bei der Dakar eingesetzten Monster-Mini steht noch ein großes Fragezeichen. Gemeinsam mit dem komplett neuen Hummer des US-Amerikaners Robby Gordon gelten die Fahrzeuge des hessischen Unternehmers Sven Quandt als schärfste Konkurrenten der favorisierten Volkswagentruppe. "Das Handling ist hervorragend und die Leistungsfähigkeit des Motors überwältigend", lobt Pilot Guerlain Chicherit seinen Dakar-Mini, dem allerdings längere Test-Kilometer vor dem ersten Einsatz fehlen. Dafür war die Vorbereitungszeit zu kurz und zu hektisch gewesen.

Mit seinem Buggy rechnet sich auch der in Trier und Umgebung bei den Fans bestens bekannte Matthias Kahle Chancen auf positive Schlagzeilen aus. Der siebenfache deutsche Rallyemeister, der nicht nur bei der "Deutschland", sondern auch bei der "Eifel" und der "Saarland" Sieger-Meriten eingeheimst hatte, ist im Auftrag des HS-Rallye-Teams mit dem Hamburger Unternehmer Thomas M. Schünemann unterwegs. "Trotz aller Vorfreude werden wir die Rallye mit Vorsicht angehen und kein unnötiges Risiko eingehen. Es wäre natürlich schön, eine der ersten Buggy-Wertungen zu gewinnen, aber wichtig ist vor allem die Gesamtwertung in unserer Kategorie", sagte Kahle zum Beginn der 33. Auflage des härtesten Rennens der Welt.

Nach einer halbwegs "gemütlichen" ersten Etappe in das 350 Kilometer entfernte Victoria ging die "Dakar" für die Teilnehmer eigentlich erst am gestrigen Sonntag mit der ersten schweren Wertungsprüfung richtig los. Für alle Teilnehmer gilt, dass man zunächst die Rallye selbst und dann die Gegner schlagen muss. Nirgendwo sind die Herausforderungen größer als bei dem Rennen auf der südlichen Erdhalbkugel.

Anja Gläsener hat übrigens ihre erste Team-Aufgabe mit Bravour erledigt. "Ich durfte mich in eines der Autos reinsetzen beim Warten, natürlich in den Mini. Vorbeikommende Passanten haben mich gefragt, ob das Auto mir gehört und was es kostet." Doch offensichtlich ist die frühere Handballerin standhaft geblieben und hat das Fahrzeug nicht "verscherbelt". In der Wertung tauchte er jedenfalls noch auf.

Extra

Skandal im VW-Team: Unmittelbar vor dem Start der Rallye Dakar ist das VW-Team einer Meldung des Nachrichtenmagazins Focus zufolge von schwerwiegenden Sex-Anschuldigungen erschüttert worden. Wie das Magazin berichtet, ermittelt VW intern gegen seinen Motorsport-Direktor Kris Nissen (50) wegen des Vorwurfs der sexuellen Nötigung. VW hat diese Ermittlungen bestätigt. Nissen soll nach dem Formel-3-Finale in Macau an einer Hotelbar einen weiblichen Gast beleidigt und an die Brust gefasst haben. Danach sei er gegen einen Audi-Mitarbeiter handgreiflich geworden. Zudem klagt die schwedische Rallye-Co-Pilotin Tina Thörner an, Nissen habe sie aufgefordert, ihm zwischen die Beine zu fassen, "um zu spüren, was ein echter Kerl dazwischen hat”. Auch Deutschlands bekannteste Rallye-Fahrerin Jutta Kleinschmidt lässt kein gutes Haar an Nissen: "Er führte ein Regiment der Angst. Ich habe mehrmals beobachtet, wie er sich völlig unangemessen Mitarbeitern und vor allem Frauen gegenüber verhalten hat.” Nissen wollte keine Stellung zu den Vorwürfen nehmen. (red)

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