Handball: Ein blaues Auge, neue Erkenntnisse und ein Start im Keller
Trier · Rund 100 geladene Gäste verfolgten am Dienstagabend die Saisonpräsentation der Trierer Handball-„Miezen“ im „Historischen Keller“. Die verjüngte Mannschaft will intensiv für mehr Zuschauerzuspruch kämpfen.
Manchmal sorgen schon Kleinigkeiten für Wortspiele oder Assoziationen. Die Saisonpräsentation der Trierer Miezen sollte ursprünglich unter freiem Himmel, in der Karstadt-Sky-Lounge, hoch über den Dächern Triers, stattfinden. Als es am Dienstagmittag zu regnen begann, zog man um - einige Etagen tiefer in den Historischen Keller. Böse Zungen sprachen schon von einem Absturz vor dem Saisonstart, MJC-Trainerin Ildiko Barna sah es pragmatischer. Wir starten im Keller, also kann es nur noch aufwärts gehen. Von ganz oben kann man nur abstürzen.
Rund 100 geladene Gäste verfolgten die Veranstaltung, bei der die neuen, verjüngten Miezen vorgestellt wurden. Ehrengast war Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen - und der Stadtchef wünschte dem Jungbrunnen viel Glück und Erfolg: Die Miezen sind ein Werbefaktor für Trier. Das junge Team hat nichts zu verlieren, kann mit jugendlicher Frische aufspielen. Die Identifikation mit dem Verein wird mit den vielen jungen Eigengewächsen steigen. Er hofft, dass in der Arena der Bär los sein wird. Vor dem ersten Saisonspiel am Sonntag (16 Uhr, Arena) gegen das Topteam Blomberg-Lippe blickte Vorstand Jürgen Brech auch zurück auf neun äußerst erfolgreiche Bundesliga-Jahre. Trier kann stolz auf uns sein, unsere Bilanz kann sich bundesweit sehen lassen. Brech kündigte Handball mit Herz und Leidenschaft an, und erläuterte den konsequenten Weg der Verjüngung.
Anschließend stellte Moderator Christian Schmidt die neuen und alten Miezen vor. Dabei ging es nicht nur um rein sportliche Belange. Neuzugang Anne Jochin, die als Erinnerung an das Vorbereitungsturnier in Bascharage ein dickes blaues Veilchen mitbrachte, gab zu, dass ich immer noch mit dem Navi durch Trier fahren muss, weil ich noch nicht alles finde. Die Brandenburgerin hat sich aber bereits intensiv mit den Sehenswürdigkeiten befasst: Ich bin schon zweimal mit dem Römer-Express gefahren. Rechtsaußen Svenja Huber berichtete, dass die Spielerinnen trotz der schweißtreibenden Vorbereitung viel Spaß hatten. Aber Ildiko wusste uns schon immer zu sagen, wann Schluss ist mit lustig. Nadja Nadgornaja versprach den Fans deutlich mehr Engagement als in der Vorsaison: Wir werden kämpfen bis zum Umfallen, und dann kommen hoffentlich mehr Zuschauer, die uns richtig nach vorne peitschen. Kreisläuferin Silvia Solic musste hingegen die schlechte Nachricht überbringen, dass sie sich erneut verletzt hatte und ihr Einsatz am Sonntag akut gefährdet ist.
Erst gar nicht vor Ort war Neuzugang Willemijn Karsten, die sich derzeit in Donaustauff in Reha bei Klaus Eder befindet, um ihre Rückenprobleme in den Griff zu bekommen. In ihrem ausführlichen Saisonausblick analysierte Barna die gesamte Bandbreite einer Handballmannschaft. Sie sprach von neuen Hierarchien und dass es keine Stars in der Mannschaft gebe: Wir müssen uns erst einspielen, aber in der Rückrunde werden wir unser wahres Können zeigen, wenn alle fit bleiben. Sie versprach mehr Tempo, mehr Kreativität und mehr Spaß für die Fans. Und nach dem offiziellen Teil hatten die Gäste schon einmal die Chance, die Mannschaft persönlich kennen zu lernen und zu diskutieren, ob es ein Vor- oder Nachteil war, das man die Saison im Keller beginnen musste.