Lucie, der Schrecken von Zwickau

Trier/Zwickau · Die eine Schwester überragend mit 13 Toren, die andere schwer verletzt: Unterschiedlicher hätte der Samstag für Andrea Czanik und Lucie Weibelova nicht enden können. Zusammen mit den Miezen holten die Handballerinnen einen Punkt in Zwickau.

 Mit 13 Toren war Lucie Weibelova die überragende Mieze beim 31:31 in Zwickau. Foto: Jürgen Brech/MJC

Mit 13 Toren war Lucie Weibelova die überragende Mieze beim 31:31 in Zwickau. Foto: Jürgen Brech/MJC

Foto: Bjoern Pazen (BP) ("TV-Upload Pazen"

Trier/Zwickau. "Lucie, der Schrecken der Straße" hieß in den 1980er Jahren eine tschechische Fernsehserie, die auch in Deutschland viele Fans hatte. Am Samstagmittag hätte man diese Serie umdichten können in "Lucie, der Schrecken von Zwickau". Die Slowakin Lucie Weibelova sorgte fast im Alleingang mit 13 Treffern (davon fünf Siebenmetern) für das 31:31 der Trierer Handball-Miezen in Sachsen. Doch wie schon bei den Geschwistern in "Lucie, der Schrecken der Straße" Freud und Leid eng zusammenlagen, erging es auch Weibelova: Ihre Schwester und Mit-Mieze Andrea Czanik verletzte sich schwer, musste nach einer schweren Kehlkopfverletzung Mitte der zweiten Hälfte fast zehn Minuten auf dem Feld behandelt werden. Für die Heimfahrt erhielt die Ältere der beiden aber grünes Licht von der medizinischen Abteilung. Wie bei jedem Remis stellt sich am Ende die Frage: Punkt verloren oder Punkt gewonnen? "Eher einen verloren", sagte MJC-Vorstand Jürgen Brech: "Wir haben die letzten vier Angriffe alle verballert, da war ein Sieg drin", sagte Brech, der neben Czanik eine weitere Verletzte zu beklagen hatte: Die Niederländerin Linsey Houben zog sich eine Bänderverletzung im Fuß zu, fällt möglicherweise länger aus. Die unglaubliche Achterbahnfahrt der Gefühle hatte mit einem aus Trierer Sicht völlig verkorksten Start begonnen. Die Miezen hatten die lange Busfahrt nach Zwickau noch nicht aus ihren Beinen geschüttelt, da lagen sie auch schon mit 0:4 und 2:6 hinten. "Völlig verpennt", sagte Brech. Nach elf Minuten hatte MJC-Trainerin Cristina Cabeza genug, nahm ihre Auszeit - und die wirkte Wunder: Innerhalb von nur vier Minuten verkürzten die Gäste auf 6:7, gingen beim 9:8 sogar erstmals in Führung - und schon zu diesem frühen Zeitpunkt hatte Weibelova das Zepter in Sachen Tore fest in der Hand.Nun war Zwickau völlig von der Rolle, während die Miezen das Momentum auf ihrer Seite hatten. Den Drei-Tore-Vorsprung ab dem 12:9 hielten sie über den 16:13-Pausenstand bis zum 21:18 Mitte der zweiten Hälfte. Aber dann bäumten sich die Gastgeberinnen auf, erzielten zunächst drei Treffer in Folge zum Ausgleich und gingen dann sogar mehrfach mit einem Treffer Unterschied in Führung. "Andreas Verletzung sorgte bei uns für eine echte Schockstarre", meinte Brech. Zehn Minuten vor Schluss musste die bis dato beste Zwickauer Torschützen Silvia Sajbidor nach der dritten Zeitstrafe mit Rot auf die Tribüne - eine erhebliche Schwächung für die Gastgeber in der dramatischen Schlussphase. Da stand es 26:25 für Trier, und Zwickau erhielt gleich die nächste Zeitstrafe. Doch statt diese doppelte Überzahl auszunutzen, fing sich die MJC erst den Ausgleich, dann ebenfalls eine Zeitstrafe gegen Shenia Knorroz und schließlich sogar den 26:27-Rückstand.Trier steckte nie auf, und als die Ungarin Dora Varga 90 Sekunden vor dem Ende auf 31:29 erhöhte, schien der zweite Auswärtssieg der Saison eingetütet. Das Schreckgespenst für die MJC hieß dann aber Sandra Szary: Mit ihren Treffern sieben und acht - dem letzten genau mit dem Schlusspfiff in den Winkel - sorgte sie für Zwickauer Jubel und lange Gesichter bei der MJC. DJK/MJC Trier: Kockler, Eckelt - Petrovska, Greinert, Houben (2), Czanik, Müller (3), Weibelova (13/5), Knorroz (1), Varga (7), Constantinescu (2), Welter (3) - Beste Torschützinnen Zwickau: Szary (8), Sajbidor und Choinowski (je 6)

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