Nach 2:10 Punkten ist Feuer unterm Dach der Miezen

TRIER · Frauenhandball: Das 21:31-Debakel gegen Ketsch sorgt für einen Disput zwischen Trainerin und Vorstand.

 Auf sportlicher Talfahrt: die scheidende Miezen-Trainerin Cristina Cabeza, die sich während des Spiels gegen Ketsch ein Wortgefecht mit Vorstand Jürgen Brech geliefert hat. TV-Foto: Hans Krämer

Auf sportlicher Talfahrt: die scheidende Miezen-Trainerin Cristina Cabeza, die sich während des Spiels gegen Ketsch ein Wortgefecht mit Vorstand Jürgen Brech geliefert hat. TV-Foto: Hans Krämer

Foto: (g_sport

TRIER Es ist der 18. Februar 2017, die Trie rer Miezen gewinnen zu Hause mit 31:28 gegen Zwickau - und plötzlich ist alles anders: Denn durch diesen Erfolg stehen die Miezen mit 24:12 Punkten erstmals auf dem zweiten Rang der 2. Liga, jener Platzierung, der zum Aufstieg in die 1. Liga berechtigt. Während man im Umfeld schon diskutiert, ob die MJC aufgrund des Kaders und der finanziellen Situation die Rückkehr ins Oberhaus angehen soll oder nicht, wird parallel in der Woche vor Karneval die Mannschaft informiert, dass der Vertrag von Trainerin Cristina Cabeza nicht verlängert wird. Weil das Geld fehlt, soll es keinen hauptamtlichen Trainer mehr geben. Cabeza ist sauer, spricht von "respektlosem Verhalten" ihr gegenüber, weil angeblich schon mit einem Nachfolger verhandelt worden sei.
Im Nachhinein wird genau die Zeit zwischen dem 18. Februar und Karnevalssamstag als jene Woche in die MJC-Saisongeschichte eingehen, in der alles kippte. Nach dem Sieg gegen Zwickau kassierten die Miezen in sechs Spielen 2:10 Punkte, vom Aufstieg spricht schon lange niemand mehr. Am Freitag gab der Ligaverband dann auch bekannt, dass die MJC keine Erstliga-Lizenz beantragt hat.
Freitag war auch der bisherige Tiefpunkt aus sportlicher Sicht erreicht: "Man kann verlieren, aber nicht so, aber das wissen die Spielerinnen hoffentlich auch selbst", sagte Vorstand Jürgen Brech nach dem 21:31 (13:10)-Debakel gegen Aufsteiger Kurpfalz-Bären Ketsch. Und speziell nach der mit Abstand schlechtesten Hälfte der Saison (der zweiten, die mit 8:21 verloren wurde), in der sich Brech zudem noch ein hitziges Wortgefecht hinter der Trierer Bank mit Trainerin Cabeza geliefert hatte.
"Wir können froh sein, dass wir schon 26 Punkte haben, sonst würden wir jetzt noch in Abstiegsgefahr geraten. Die letzten Wochen ist es schwer, die Spielerinnen zu motivieren. Das ist insgesamt eine sehr schwierige Situation", meint die Trainerin, die sich zum Disput nicht äußern wollte.
Brech sieht die Leistung und die Gesamt-Entwicklung aus einem anderen Blickwinkel: "Durch viele tolle Leistungen in dieser Saison haben wir bei Fans und Sponsoren viel Kredit zurückgewonnen, den wir in den vergangenen Jahren verloren hatten. Das dürfen wir nun nicht einfach so aus der Hand geben - auch wenn die Luft raus ist. In dieser Woche werden wir noch ein ernstes Wörtchen mit der Mannschaft sprechen."
Ausgerechnet am Freitagabend war ein neuer Sponsor präsentiert worden.
Gesprochen hat der Vorstand ehedem mit allen Spielerinnen, was die Zukunft betrifft. "Alle wissen, dass wir weiterhin finanziell nicht auf Rosen gebettet sind. In den kommenden Wochen werden wir sehen, wer bleibt und wer geht", sagte Brech dem Volksfreund.
In nicht allzu ferner Zukunft wollen die Miezen zudem den neuen Trainer bekanntgeben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort